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TS 64: Bluff der Jahrtausende

TS 64: Bluff der Jahrtausende

Titel: TS 64: Bluff der Jahrtausende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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miteinander stritten. Einer von ihnen war Kim Il.
    „Ich bin mir nicht bewußt“, versicherte er mit schriller Stimme, aus der die Angst herauszuhören war, „daß ich gegen das Interesse unserer Nation verstoßen habe. Und selbst wenn Sie recht hätten, dann gehörte dieser Fall immer noch vor ein ordentliches Gericht. Was Sie vorhaben, ist reiner Mord. Ich hoffe …“
    „Halte deinen Mund!“ unterbrach ihn eine andere Stimme. „Für dich ist jetzt Feierabend.“
    Chet wußte, daß er nicht mehr länger zögern durfte. Er ließ die Tür beiseitefahren und schoß, sobald er durch den schmalen Ritz den ersten Fremden sehen konnte. In der singenden Salve der Schockwaffe kippte dieser bewußtlos vornüber.
    Der zweite machte mehr Schwierigkeiten. Er sah seinen Genossen stürzen und wandte sich dem neuen Feind entgegen. Er hatte seine Waffe schußbereit in der Hand gehabt, und nur die Tatsache, daß er vor Aufregung schlecht zielte, rettete Chet. Der Schuß streifte ihn an der linken Schulter und machte den linken Arm gefühllos.
    Chet hielt die Waffe nur noch mit der Rechten, hieb den Lauf mit dem Knie nach oben und drückte ab. Die volle Ladung traf den Mann in die Brust. Er zuckte zusammen, als sei er mit Hochspannung in Berührung gekommen, und fiel polternd zu Boden.
    Hinter einer Art Schreibtisch stand Kim Il, zitternd und grau im Gesicht.
    „Mein Gott …“, stammelte er. „Das … war Rettung in höchsterNot! Wie … soll ich Ihnen danken?“
    Chet ging nicht darauf ein. Er ließ den Schocker fallen und fing an, den linken Arm zu massieren. Der Schuß war nur ein Streifschuß gewesen. Prickelnd erwachte die Tätigkeit der Nerven.
    „Was wollten sie?“ fragte Chet.
    Kim Il zuckte mit den Schultern.
    „Ich weiß es nicht. Sie bezichtigten mich des Verrats an der Nation, gaben offen zu, daß sie Mitglieder der MANDELBLÜTE seien, und wollten mich töten. Sie werden bemerken, daß die Waffe, die einer von den beiden trägt, kein Schocker, sondern ein Thermostrahler ist.“
    Chet kniff die Augen zusammen.
    „Und wie sieht der Verrat aus, den Sie begangen haben?“
    Kim Il erholte sich zusehends.
    „Ich weiß es nicht. Ich habe nicht die geringste Ahnung. – Wo ist Haiko?“
    Die Frage kam so explosiv, als falle ihm jetzt erst wieder ein, daß seine Tochter um Hilfe geschrien hatte.
    Chet deutete in den Gang hinaus.
    „Geschockt. Wir müssen warten, bis sie zu sich kommt.“
    Kim Il wollte sie sehen. Er stellte fest, daß Chets Diagnose richtig war. Chet hob das Mädchen auf eine Liege.
    „Natürlich bin ich an der Arbeit gegen die MANDELBLÜTE beteiligt …“, murmelte Kim Il plötzlich und kam auf das ursprüngliche Thema zurück. „Aber die MANDELBLÜTE könnte es nur dann wissen, wenn Si Ting selbst …“
    Der Name elektrisierte Chet.
    „Sie stehen mit Si Ting in Verbindung?“
    Kim Il sah überrascht auf.
    „Ja. Kennen Sie ihn?“
    „Nein. Aber ich möchte ihn kennenlernen.“
    „Darf ich fragen, aus welchem Grund?“
    Chet winkte ab.
    „Später. Haben Sie Personal im Haus?“
    „Nichts außer drei fest eingebauten Robots.“
    „Dann rufen Sie die Polizei an, sie soll die drei Männer abholen, und einen Arzt, damit …“
    „Drei? Sagten Sie drei Männer?“
    „Ja. Der dritte liegt vorne am Gleitband.“
    Kim Il lief hinaus und betrachtete den Mann, den Chet als ersten außer Gefecht gesetzt hatte. Chet sah, wie er sich zu ihm niederbeugte und das rechte Augenlid in die Höhe hob. Als er wieder aufstand, war er sehr nachdenklich und musterte Chet mit einem eigenartigen Blick.
    „Oder vielleicht ist es besser“, sagte Chet, „Sie rufen doch erst nur einen Arzt, damit er sich um Haiko kümmert. Die drei Bewußtlosen haben Zeit.“
    Kim Il nickte, ohne den Blick von Chet zu wenden.
    „Kommen Sie! Das Visiphon ist unten in der Halle.“
    Chet bezog wieder seinen alten Platz im Sessel. Der drei Einbrecher war er völlig sicher; ihre Nervenlähmung würde eine Reihe von Stunden andauern. Bei dem, den er zuerst erledigt hatte, sogar ein paar Tage.
    Das Gespräch, das Kim Il führte, war knapp und unverdächtig. Der Arzt versprach, er werde in ein paar Minuten zur Stelle sein. Kim Il kehrte zu Chet zurück und setzte sich ihm gegenüber. Ein paar Minuten lang musterte er seinen Gast schweigend; dann sagte er plötzlich:
    „Erläutern Sie mir also Ihre Pläne, Mr. Farren!“
     
    *
     
    Chet lachte.
    „Wie haben Sie’s herausgefunden?“
    „An zwei Dingen: erstens kannten Sie Si Ting,

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