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TS 64: Bluff der Jahrtausende

TS 64: Bluff der Jahrtausende

Titel: TS 64: Bluff der Jahrtausende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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und das hätte bei Richard Toyes nicht sein dürfen, und zweitens ist der dritte Mann am Gleitband beta-geschockt.“ Er beugte sich vornüber und lächelte. „Wissen Sie, wie das geht? Man kann winzige Geräte, sogenannte Beta-Verstärker, einem Menschen in den Schädel einbauen. Im Notfall wird der Mann, der ein solches Gerät besitzt, nur mit aller Kraft an die Vernichtung seines Gegners denken müssen. Der Beta-Verstärker vergrößert die Amplituden der Gehirnschwingungen um einen Faktor hunderttausend und bündelt die Strahlung. Der Wunsch zur Vernichtung wird zu einem hypnotischen Befehl unerhörter Energie an den Gegner. Dessen Bewußtsein wird sofort ausgeschaltet.
    Solche Beta-Verstärker sind sehr teure Geräte. Man gibt sie nur wichtigen Männern. Außerdem sind sie nur einmal verwendbar; ihre gewaltige Energieentfaltung vernichtet sie selbst.
    Man sagt, daß die ranghöchsten Offiziere des Space Intelligence Service mit Beta-Verstärkern ausgerüstet sind. Wir selbst haben für unseren Geheimdienst insgesamt nur zwei solcher Geräte.
    Richard Toyes trug ein solches Ding im Kopf herum; aber er wußte nichts davon. Er mußte sein ursprüngliches Ich zurückfinden, um sich daran zu erinnern.“
    Chet schmunzelte immer noch.
    „Genau so war es, Kim Il. Sie sind sich also der Tatsache bewußt, daß Sie einen gefährlichen Mann im Haus haben. Ich versichere Ihnen jedoch, daß ich im Augenblick auf nichts anderes aus bin als darauf, den Krieg zwischen SUNRISE und anderen Welten zu verhindern.
    Aus diesem Grunde möchte ich auf dem schnellsten Wege mit Si Ting sprechen. Ich glaube, daß er meine Argumente sicherlich verstehen würde.
    Für diese Unterredung können von Ihrer Seite aus alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden – ich habe nichts dagegen. Aber ich warne Sie vor einem: ich bin der einzige Mann, der diesen Krieg verhindern kann, weil ich der einzige bin, der durchschaut hat, was hier gespielt wird. Wenn Sie mich in meiner Bewegungsfreiheit hemmen – zum Beispiel wieder einsperren – dann kann die Katastrophe nicht mehr aufgehalten werden.“
    Kim Il nickte ernst. Nach einer Weile antwortete er:
    „Ich glaube Ihnen, Farren. Ich werde Si Ting sofort benachrichtigen. – Brauchen Sie noch irgendwelche Erklärungen von mir? Ich meine: warum wir Sie als Agenten haben wollten und warum wir so eifrig nach Ihnen gesucht haben. Das heißt: zu suchen brauchten wir nicht; denn wir hatten Sie dauernd im Auge. Ich glaube, Ihre Rückwandlung haben Sie bei Mr. Nan Hsiang in der dreiundzwanzigsten Straße vollzogen, nicht wahr?“
    Chet nickte.
    „Sie haben recht. – Nein, danke, ich brauche keine Erklärungen. Ich denke, ich habe mir alles richtig zusammengereimt.“
    Kim Il lächelte verschmitzt.
    „Ich weiß nicht so genau. Wir haben aus zwei verschiedenen Gründen ein Auge auf Sie gehabt. Ich, weil ich Sie gegen die MANDELBLÜTE brauchte, und Haiko, weil sie Sie liebt.“

 
8.
     
    Die Unterredung mit Si Ting fand in der darauffolgenden Nacht statt. Inzwischen hatte ein Arzt sich um Haiko gekümmert, ihr ein ungefährliches Belebungsmittel gegeben und versichert, daß sie dadurch um einige Stunden früher als erwartet aufwachen werde.
    Si Ting hatte am Visiphon keinerlei Erklärungen verlangt. Er war, als Kim Il und Chet kurz nach Mitternacht am vereinbarten Ort eintrafen, über alle Maßen erstaunt, anstatt Richard Toyes den Erdagenten Farren zu sehen.
    Die Unterredung fand in Si Tings Büro statt. Hinzugezogen waren zu Si Tings Schutz zwei Polizeioffiziere, von denen Kim Il sicher war, daß sie mit der MANDELBLÜTE nicht in Verbindung standen.
    Si Ting eröffnete das Gespräch mit einer Warnung an Chet:
    „Wir haben alle Hände voll zu tun. Von den sieben Provinzen, aus denen sich der Staat Sunrise zusammensetzt, sind fünf in hellemAufruhr. Das Volk verlangt den Krieg gegen die Schänder des Himmlischen Tores. Die Regierungsorgane sind nahezu machtlos. Wir warten stündlich darauf, daß die MANDELBLÜTE, die den Aufruhr schürt, Anspruch auf die Regierungsgewalt erhebt. Um es ehrlich zu sagen: wir könnten nichts anderes dagegen tun als rein theoretisch zu protestieren.
    Wenn Sie also nur gekommen sind, um über Ihre persönlichen Probleme zu sprechen, dann …“
    Chet unterbrach ihn mit einer Handbewegung.
    „Keineswegs“, sagte er. „Ich habe den Schlüssel zu allen Rätseln in der Hand. Meine erste Frage: Sind die Überreste der Bombe, die das Tor des Himmels zerstört hat, untersucht

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