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TS 65: Die Zeit-Agenten

TS 65: Die Zeit-Agenten

Titel: TS 65: Die Zeit-Agenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Merwin jr.
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verschwinden.“
    „Aber wohin?“ fragte die Agentin hilflos.
    „Wir müssen eine Nachricht zu de Mestres durchbringen“, sagte Mack.
    Elspeth schüttelte den Kopf. „Natürlich müssen wir das – aber wir haben doch keine Chance – wir nicht. Ich schlage vor, wir überlassen das Berenice. Sie hat immer noch einige Freunde und ihren Einfluß. Wenn überhaupt jemand zu de Mestres durchdringen kann, dann ist sie das. Vielleicht nicht die nächsten ein oder zwei Tage, aber bald – bei dem Zustand, der jetzt in der Stadt herrscht.“
    „Okay“, sagte Mack. „Aber was unternehmen wir in der Zwischenzeit? Hier sitzen und warten, daß man uns abschlachtet?“
    „Mack!“ sagte Elspeth, „Mack – wir müssen zu diesem Tor im Vesuv und es irgendwie verstopfen. Stell dir doch vor, wenn wir nicht rechtzeitig zu de Mestres durchkommen – das müssen wir jetzt erledigen.“
    „Und wie kommen wir hin?“ konterte der praktischer veranlagte Mack. „Du glaubst doch wohl selbst nicht, daß unsere Freunde nicht jede Straße abgesperrt haben – wenigstens für uns,“
    „Dann ist da immer noch Plinius und die Flotte“, sagte sie.
    „Viel zu langsam“, kam die entmutigende Antwort. „Selbst wenn wir durchkämen – das wäre viel zu spät.“
    „Aber das ist der einzige Weg, der uns noch bleibt“, sagte Elspeth. Plötzlich kam die Reaktion auf den tragischen Tod ihrer Sklavin, sie fühlte, wie ihr die Tränen in die Augen traten. Plötzlich war sie einfach nicht mehr fähig, ihren Schmerz zu unterdrücken. Mack versuchte sie zu trösten, indem er immer wiederholte: „Komm, Elly, reiß dich zusammen. Wir müssen gehen.“
    Schluchzend brachte sie schließlich einen kurzen Brief in lateinischer Sprache an Berenice und einen in englischer Sprache an den Commander zustande, in dem sie ihn über die Lage außerhalb seines zum Gefängnis gewordenen Palastes unterrichtete. Sie steckte die beiden Briefe zusammen und übergab sie dem kräftigsten und klügsten ihrer iberischen Sklaven. Sie befahl ihm, die Balustrade um die Säulenhalle zu überklettern und auf dem Weg über den cispischen Hügel die Spione und Wachen am Eingang zur Straße zu umgehen.
    „Am besten gehen wir beide gemeinsam“, meinte Mack. Er hatte unter dem Bett einen kleinen, aber offensichtlich schweren Koffer hervorgezogen und stöberte in seinem Inhalt herum. Er sah, daß Elspeth einige der seltsamen Geräte, die der Koffer enthielt, mit sichtlichem Erstaunen betrachtete – Geräte, wie sie sie noch nie gesehen hatte. „Ich wollte dieses Zeug Mr. Horelle geben“, erklärte er, „aber wenn wir den Vesuv in die Luft sprengen sollen, brauchen wir einige Sprengstoffe.“
    „Himmel, Mack, das hätte ich ganz vergessen!“ sagte Elspeth und staunte wieder einmal, wie praktisch dieser Mack doch immer dachte.
    „Die werden uns so schnell nicht vergessen“, meinte Mack grimmig und klappte den Koffer knackend zu. „Gut, daß ich ein paar Muster mitgenommen habe, als ich abhaute.“
    „Ja, Mack“, nickte sie und wünschte sich, er möchte sie, wenn auch nur einen Augenblick, in die Arme nehmen und ihr die Illusion von Sicherheit geben.
    Aber Macks Gedanken waren ganz woanders. Er wollte jetzt den Mord an dem Sklavenmädchen rächen und – was noch dringender erschien – mit ihr fliehen. Er musterte Elspeths Kleidung, dann seine eigene und schüttelte den Kopf. Aus einem zweiten Koffer holte er zwei Overalls aus leichtem warmem Stoff hervor, die offensichtlich in Herzland hergestellt waren. Er warf ihr einen hin.
    Sie zogen sich um, worauf der Iberer ein kräftiges Seil holte und dieses an einer Säule der Balustrade befestigte. Dann begannen alle drei, an dem Seil hinunter, zu klettern.
    Die Wunden an Elspeths Händen, die sie bei ihrer Kletterpartie im Vesuv davongetragen hatte, rissen schnell wieder auf, aber in ihrer Eile bemerkte sie sie kaum. Der Iberer hatte die Spitze der kleinen Expedition übernommen, Elspeth ging an zweiter Stelle, und Mack mit seinem Koffer hatte die Nachhut übernommen. Jedesmal, wenn der Iberer einen festen Stand gefunden hatte, reichte Mack Elspeth den Koffer, worauf diese ihn dem Sklaven hinuntergab. Dann fing es wieder von vorne an.
    An der Via Suburbana trennten sie sich. Der Iberer verschwand in einer schmalen Gasse, um zu Berenices Palast zu eilen, während Mack und Elspeth, die ihre Overalls unter einer Toga bzw. einer Stola verborgen hatten, den Koffer zum Fluß hinunterschleppten, wo sie sich vorsichtig

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