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TS 65: Die Zeit-Agenten

TS 65: Die Zeit-Agenten

Titel: TS 65: Die Zeit-Agenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Merwin jr.
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einmal lesen kann.“
    Sie entschied, daß jetzt keine Zeit für persönliche Probleme war. „Ich muß sofort zu Commander de Mestres“, erklärte sie. „Ich habe ein neues Tor im Vesuv gefunden.“
    „Im Vesuv!“ Die Wirkung des Weines schien schlagartig nachzulassen, als sein praktischer Sinn sich des Problems bemächtigte. „Du willst sagen, daß du durch den Krater nach Herzland gekommen bist?“
    Sie nickte. „Und was noch viel schlimmer ist – die Herzländer kennen das Tor auch. Vielleicht benutzen sie es selbst.“
    „Es würde mich nicht wundern, wenn sie dies schon getan hätten“, meinte Mack ruhig. „Aber wie zum Teufel sollen wir jetzt zu dem aventinischen Palast kommen? Titus hat heute morgen vier Legionen darum aufgestellt.“ Er hielt inne und fügte hinzu: „Ein netter Kerl, dieser de Mestres.“
    Elspeth gab keine Antwort. Sie mußte Commander de Mestres eine wichtige Botschaft bringen, aber wenn der Palast belagert wurde, war es ihr nicht möglich, auf diesem Weg die Wächter zu verständigen. Das Problem blieb ungelöst, während sie im Bad saß und sich von Lamia bedienen ließ. Sie sprach mit der Sklavin nur das Nötigste, und auch diese schien sich zu scheuen, das Wort an ihre Herrin zu richten.
    Erst als sie mit der Massage fertig war, platzte sie heraus: „Herrin, wenn ich dich beleidigt habe, tut mir das wirklich leid.“
    Elspeth blickte zu dem Mädchen auf und meinte erleichtert: „Ich bin dir nicht böse, Lamia, aber ich würde gern unserem gemeinsamen Freund nebenan den Hals umdrehen.“
    Dann kam ihr plötzlich eine Idee. Sie setzte sich auf und sagte: „Lamia, meinst du, daß du dem fremden Mann im aventinischen Palast eine Botschaft bringen könntest?“
    Sofort blitzten die Augen des Mädchens eifrig. „Wenn es dir etwas hilft, Herrin …“, meinte sie unterwürfig, aber man sah ihr an der Nasenspitze an, daß das Abenteuer sie reizte. Elspeth schrieb schnell eine kurze Notiz in englischer Sprache, in der sie dem Commander von dem Tor im Vesuv berichtete und zugleich ihrer Furcht Ausdruck verlieh, daß die Herzländer auf diesem Wege eine Expedition nach Italien durchbringen könnten.
    Als Lamia gegangen war und Elspeth sich umgekleidet hatte, ging sie in den Speisesaal hinunter, wo Mack auf sie wartete. Er war inzwischen nüchtern geworden und machte einen leicht verkaterten Eindruck auf sie. „Hoffentlich bist du mit dem Mädchen nicht gar zu böse umgesprungen“, sagte er. „Ich glaube, ich habe mich ziemlich dumm benommen, aber ich wußte ja nicht, daß dieser komische Dichter eine dienstliche Bekanntschaft von dir war.“
    „Lamia erledigt gerade einen Botengang für mich“, erklärte die Agentin. Und dann fragte sie: „Mack, was ist eigentlich mit diesen Leuten? Wie lange warst du bei ihnen?“
    „Vielleicht vier Monate“, erklärte er. Dann machte er sich über den Braten her und seufzte. „So läßt es sich leben, Elly. Du kannst dir gar nicht vorstellen, was für ein Fraß einem von diesen Amazonen vorgesetzt wird. Du hast es gut.“
    „Du hast leicht reden“, verwies ihn Elspeth. „Aber wie bist du denn überhaupt bei ihnen angekommen?“
    „Das war alles ziemlich improvisiert“, erklärte er. „Der erste Wächter, der Herzland erreichte, geriet mitten in eine radioaktiv verseuchte Zone, ehe er überhaupt wußte, wie ihm geschah, und zog sich ziemliche Verbrennungen zu. Wenn er vor Schmerz nicht schon halb verrückt gewesen wäre, hätte er bestimmt keinen Mann als Lokal-Agenten ausgesucht. Aber er lag schon im Sterben und delegierte seine Aufgabe an irgendeinen dekadenten Prinzen, dem nichts Besseres einfiel, als sein Wissen für seine privaten Zwecke einzusetzen.“
    „Ich weiß“, sagte Elspeth leise und dachte an Gnaius.
    „Aber du weißt nicht, wie Herzland wirklich ist“, erwiderte Mack. Ein Schauder überlief ihn. „Meist verbrannte Erde, sonst nichts. Eine Welt, die sich selbst durch Krieg vernichtet hat. In einigen der verbotenen Regionen gibt es noch Leben – und das umfaßt Asien, Afrika, den amerikanischen Kontinent, Australien, England und Antarktika – aber schön anzusehen ist es nicht.“
    „Mutationen?“ fragte Elspeth und schauderte selbst.
    Er nickte. „Ja. Und alle sind am Verhungern. Einige Maschinen haben sie noch – großartig, das muß der Neid ihnen lassen. Du hast ja selbst einen Vorgeschmack davon bekommen.
    Aber um auf mich selbst zu kommen – ich ging also in Schlesien durch das Tor und gab mich als

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