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TS 66: Sternenfieber

TS 66: Sternenfieber

Titel: TS 66: Sternenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Z. Gallun
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irgendwo in der Nähe durch einen Unfall getötet. Vielleicht ist das auch der Grund, daß ich nicht nur die tote Landschaft sehe, sondern viel mehr. Ich sehe den Mond so, wie er einst gewesen sein muß. Ich sehe die speienden Vulkane; ich sehe die Marsianer, die nicht nur den Mond, sondern sicher auch die Erde aufsuchten, wenn auch alle ihre Spuren von der Witterung verwischt wurden. Ich kann mir den alten Mond gut vorstellen, denn wir finden noch heute Reste einer Vegetation, die längst abgestorben ist. Drüben in den Spalten fand ich sogar lebende Pflanzen mit harten Blättern. Der Mond ist ein Paradies für einsame Menschen mit einem Anflug von Schizophrenie.“
    Frank war über die vernünftige Sprache des Freundes erstaunt und spürte Erleichterung. Sollte er sich so in Lester getäuscht haben, und war dieser vielleicht härter und widerstandsfähiger als die meisten anderen Mitglieder der ‚Bande’?
    „Du kannst schon recht haben“, gab er zu und lächelte. „Wir reden später noch einmal darüber.“
    Zwei Arbeitsschichten danach traf Frank mit Rodan zusammen und schnitt ein Thema an, das ihm schon lange auf dem Herzen lag.
    „Hören Sie. Chef. Es kann Monate dauern, bis wir den ganzen Staub hier weggeräumt haben. Ich habe keine Lust, so lange hier zu bleiben.“
    In den Augen Rodans flackerte es auf.
    „Unser Vertrag besagt natürlich, daß Sie jeden Tag kündigen können. Aber ich stelle kein Transportmittel zur Verfügung; davon steht nämlich auch kein Wort im Vertrag. Wollen Sie anderthalbtausend Kilometer laufen? Zu den Tovies? So schnell hilft Ihnen hier niemand, das können Sie mir glauben. Außerdem sähe ich es auch nicht gern, wenn Sie jedem in Serenitatis von meinen Entdeckungen erzählen würden. Ich fürchte also, Nelsen. Sie werden noch ein wenig bei mir bleiben müssen.“
    Da wußte Frank, daß er einem Tyrannen in die Hände gefallen war, der mit ihm tun und lassen konnte, was er wollte.
    „Ich habe es auch nicht so ernst gemeint“, murmelte er und bemühte sich, seine Wut zu verbergen. Wenigstens wußte er nun, woran er war. Allerdings – wenn er etwas auf eigene Faust versuchen würde, so hätte er nicht nur Rodan gegen sich. Da war noch dieser Dutch, der große Kerl mit der Pistole.
    Frank entschied sich, so weiterzuarbeiten, als sei nichts geschehen. Vorerst wenigstens. Bis zu einer besseren Gelegenheit.
    Der Tag ging vorüber, die Nacht kam, dann ein neuer Tag. Zwei Monate weilten sie nun schon bei Rodan und hatten erst eine kleine Fläche vom Mondstaub befreit. In dem kleinen Labor arbeitete Lester daran, die kleineren Funde für Rodan zu ordnen und zu untersuchen. In seiner Freizeit beschäftigte er sich mit den seltsamen Mondpflanzen, die er in den tiefen Spalten gefunden hatte. Sie besaßen durchweg pelzige Häute, die vor der Nachtkälte schützten und sich nur während des Tages öffneten. Einige waren allerdings so winzig, daß man sie nur unter dem Mikroskop sehen konnte. Lester war in seinem Eifer kein besonders guter Unterhalter, und Frank begann sich in seiner Gesellschaft bald zu langweilen.
    Er machte sich wirklich an Helen heran, die Rodans leibliche Tochter war.
    „Lieben Sie Literatur, Helen? Shakespeare?“
    Sie saßen im Speisezimmer. Sie errötete etwas.
    „Ja, ein wenig.“
    „Erinnern Sie sich an Wolken? An Wasser. Wolken. Gras …?“
    Sie lächelte.
    „O ja. An Sonntage; damals lebte meine Mutter noch. Wir hatten einen Hund.“
    Sie hatte eine Seele, erkannte er. Vielleicht konnte er ihr Vertrauen gewinnen, wenn er vorsichtig zu Werke ging.
    Aber dann, kaum zwanzig Stunden später, stolperte Dutch über sein Werkzeug und geriet furchtbar in Wut. Mit einem Fluch packte er Frank und warf ihn zehn Meter hoch in den schwarzen Himmel. Frank schwebte zurück und trat Dutch kräftig vor den Bauch, stürzte sich auf ihn und versuchte, an seine Waffe zu gelangen. Einige Schritte entfernt stand Helen und richtete ihre eigene Waffe auf ihn.
    „Vater wird Ihnen schon etwas erzählen“, sagte sie drohend.
    Rodan kam herbei.
    „Eine große Chance haben Sie nicht. Nelsen“, höhnte er. „Immerhin, vielleicht war Dutch ein wenig zu grob. Ich möchte mich für ihn entschuldigen. Passen Sie auf: Ich werde ihm hundert Dollar von seinem Lohn abziehen und Ihnen gutschreiben.“
    „Vielen Dank“, sagte Frank trocken.
    Damit war die Sache erledigt, aber Franks innerer Zorn stieg.
    Gegen Ende des Mondnachmittages hörte Frank plötzlich eine Stimme in seinen

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