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TS 66: Sternenfieber

TS 66: Sternenfieber

Titel: TS 66: Sternenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Z. Gallun
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Kopfhörern:
    „Frankie! Hier ist Zwei-und-Zwei! Warum antwortest du nie?“
    Es hörte sich so an, als sei Zwei-und-Zwei in Not, aber das konnte auch eine Täuschung sein. Die Venus stand hell und klar am Himmel. Es war Frank gelungen, eine genaue Peilung herzustellen. Er rief zurück:
    „Hallo, Zwei-und-Zwei! Hier spricht Frank Nelsen! Wie geht es dir, alter Junge …?“
    Er erhielt keine Antwort.
    Später untersuchte er nicht nur sein Radio, sondern die gesamte Einrichtung seines Archer. Fast hätte er es sich gedacht. Man hatte etwas daran gemacht. Der Brennspiegel für den Radiostrahl war entfernt worden, wodurch die Reichweite erheblich herabgesetzt wurde. Empfangen konnte er zwar unbegrenzt, aber senden höchstens zweihundert Kilometer weit.
    Das aber war nicht das Schlimmste, was geschehen war. Die kleine Atombatterie des Raumanzuges, die Lufterneuerer und Klimaanlage speiste, war durch eine ganz gewöhnliche Batterie mit nur geringer Lebensdauer ersetzt worden. Nur Rodan konnte das getan haben, denn er besaß die notwendigen Schlüssel, um den Archer zu öffnen.
    Er sprach mit Lester darüber: sie stellten fest, daß auch dessen Anzug die gleichen Veränderungen aufwies.
    „Rodan geht aber auf Nummer Sicher“, knurrte Frank.
    Für lange Sekunden schien Lester erschrocken, dann zuckte er mit den Schultern.
    „An sich ist es völlig egal, wenn ich auch mal mit Mutter sprechen wollte – aber von hier aus kann ich sowieso nicht. Später, wenn wir mit der Arbeit hier fertig sind, können wir ja gehen, wohin wir wollen.“
    „So …?“ machte Frank voller Zweifel.
    Das nämlich war noch eine große Frage!
    Würde Rodan sie wirklich gehen lassen, wenn er mit der Arbeit fertig war? Seine bisherige Vorsicht ließ auf einige diesbezügliche Schwierigkeiten schließen. Auf dem Mond konnte es nicht schwer sein, einen Unfall zu arrangieren, dem nicht nur er und Lester, sondern vielleicht auch Dutch zum Opfer fiel. Rodan schien in letzter Zeit sehr nervös zu sein. Irgend etwas ging in ihm vor. Und sicherlich nichts Gutes.
    Als die Arbeitsschicht beendet war, machte Frank einen größeren Spaziergang zu dem nahen Gebirge. Er wollte allein sein, und soviel Freiheit besaß er doch noch, um nach Belieben umherwandern zu können. Wie sehr hatte er sich früher danach gesehnt, die Erde zu verlassen und fremde Welten zu sehen – und jetzt sehnte er sich so sehr nach der Erde und der Heimat zurück.
    Er stand auf einer kleinen Anhöhe und schaute hinab in die endlose Ebene. Deutlich erkannte er im Staub die Spuren eines Traktors, daneben die Fußspur eines Menschen. Dann nichts mehr, denn die erkaltete Lava gestattete keine Spuren mehr.
    Und noch etwas anderes geschah.
    Tausend Meilen über ihm zog einer der Passagierraumer dahin und sendete sein Programm. Er war zu weit entfernt, um von Franks Sender erreicht zu werden.
    Das Programm …!
    Eine Männerstimme sang den neuesten Schlager. Frank kannte ihn noch nicht. Wo sollte er auch Schlager hören?
    „Luna hat eine Königin.
    Ihr Name ist Eileen …“
    Ein Verdacht regte sich in ihm. Woher stammte der Schlager? Wer war damit gemeint, mit der neuen Königin des Mondes?
    Das Vergnügungsschiff versank schnell unter dem nahen Horizont. Er blieb allein mit seiner unausgesprochenen Frage in der Mondeinsamkeit zurück.
    Mädchen, dachte er. Hier auf dem Mond! Eileen? Ob sie es denn schon geschafft hatte, so schnell berühmt zu werden? Eileen, die sie alle verlassen hatte, um schnell ihren eigenen Weg zu gehen …
    Sie wurde zu einem Symbol für die anderen der Bande. Was mochten sie inzwischen schon alles erreicht haben, während er hier in der Wüste saß und ein Gefangener der Einsamkeit geworden war?
    Sein innerer Zorn stieg und verwandelte sich in Verzweiflung. Wenn er jetzt nicht bald etwas unternahm, würde er hier elend zugrunde gehen.
    Äußerlich ruhig kehrte er ins Lager zurück. Er schlief, arbeitete, schlief wieder. Von Lester war kaum Hilfe zu erwarten. Wenn er einen Entschluß faßte, dann würde er ihn auch allein verwirklichen müssen.
    Die tödlichen Lebensbedingungen des Mondes waren auf seiner Seite: er konnte sie zu seinen Bundesgenossen machen, und er würde es auch tun. Sein Plan war, Rodan und Dutch unschädlich zu machen, den Archer wieder zu reparieren, den Traktor zu nehmen und damit nach Serenitatis zu fahren.
    Indem er einen kleinen Metallspachtel an Bimsstein schärfte, begann er mit seinen Vorbereitungen. Dann wartete er auf eine günstige

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