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TS 66: Sternenfieber

TS 66: Sternenfieber

Titel: TS 66: Sternenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Z. Gallun
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die an Blätter erinnerten, waren noch vorhanden. Auch Flaschen gab es, aus perligem Glas hergestellt. Sie fanden aber auch eine verwitterte Masse dünner Folie, die an Papier oder Plastik erinnerte. Sie war mit unverständlichen Symbolen und Zeichen bedeckt.
    Nach zehn Erdtagen, am Mond-Nachmittag, fand Frank das Grab.
    Er stieß unwillkürlich einen erstaunten Ruf aus, als seine suchenden Hände die nachgebende Glasfläche berührten.
    Rodan war sofort zur Stelle und brüllte:
    „Zurück!“
    Mit einem Satz war er in der Grube und begann sorgfältig den restlichen Staub fortzuwischen. Er tat es nicht mit einem Besen oder mit den behandschuhten Fingern, sondern mit einer feinen Nylonbürste.
    Das Ding erinnerte an einen siebenzackigen Stern, hatte einen Durchmesser von anderthalb Meter und konnte einst sehr gut eine Art Raumanzug gewesen sein. Das Material sah genau so aus wie Stellene. Darunter konnte man metallische Gegenstände erkennen, mechanische, elektronische oder sogar auch atomare Instrumente.
    Und drinnen lag der Körper, ausgetrocknet und fast unkenntlich. Die rauhe und durchlöcherte Haut war eingefallen und lederartig. Das Wesen hatte Arme und Beine besessen, außerdem feingliedrige Tentakel. In seinem Raumanzug muß es wie ein Steptänzer umhergegangen sein, vielleicht war es sogar gerollt. Niemand würde jemals die Ursache der tödlich klaffenden Wunde erklären können, die seinem Leben ein jähes Ende bereitet haben mußte.
    „Ein Marsianer!“ stöhnte Lester. „Endlich wissen wir, wie sie ausgesehen haben.“
    „Ja“, stimmte Rodan leise zu und meinte dann mit einem drohenden Unterton in seiner Stimme: „Den Fund werde ich untersuchen!“
    Sich sehr vorsichtig bewegend, hob er das Relikt hoch, das in der geringen Mondgravitation fast nichts wog, und trug es fort, hinein in die mittlere Kuppel, zu der niemand Zutritt hatte.
    Frank fühlte Ärger. Hatte nicht er die Leiche des Marsianers gefunden? Und nun durfte er nicht einmal dabei sein, wenn sie untersucht wurde …? Eine innere Stimme warnte ihn aber davor, jetzt etwas zu unternehmen.
    Und so vergaß er den Zwischenfall und arbeitete weiter. Die Freude des Entdeckers ergriff erneut von ihm Besitz und ließ auch während der langen Mondnacht nicht nach, in der sie ihre zehn Stunden Arbeit hintereinander leisteten, mit grell leuchtenden Lampen auf der Brust. Zwischen den Schichten lagen die Ruhepausen.
    Doch dann kamen die Sorgen wieder. Lester, so wußte Frank, würde es nicht mehr lange aushalten. Einmal mußte der Zeitpunkt kommen, an dem er zusammenbrach. Aber es gab auch noch andere Probleme. Direkter Funkkontakt mit der Erde war unmöglich, da die Wellen nicht um die Mondkrümmung herumliefen und die Tovies alle unbemannten Relaisstationen zerstört hatten. Auch sie hielten nichts von der Funkverbindung mit der Erde.
    Mehr als einmal hatte Frank aus seinem Archer eine kurze Radiobotschaft in Richtung Mars und Asteroidengürtel geschickt, in der Hoffnung. Storey oder die Kuzaks zu erreichen, aber bis heute hatte er keine Antwort erhalten. Eigentlich war das kein Grund zur Beunruhigung, denn es gehörte schon eine Portion Glück dazu, mit dem schmalen Energiestrahl genau das unbekannte Ziel zu treffen.
    Auch empfing er einmal im Helmradio einen Ruf, der gut Mitch Storeys Stimme sein konnte. „Frankie! Frankie!“ Leider blieb ihm keine Zeit, den Ruf zu orten und zu beantworten.
    Allmählich verstärkte sich in ihm das Gefühl, ein Gefangener zu sein. Rodan besaß zwar eine ganze Menge Musik auf Tonband und gab öfters Konzerte, aber wenn Frank die Mädchenstimme hörte, fühlte er keine Erleichterung. Im Gegenteil, seine Sehnsucht wurde nur noch schlimmer.
    Jarviston. Minnesota!
    Der Wind! Der Geruch frischen Heus. Heimat …
    Verdammt!
    Lester sprach nun oft mit sich selbst, unverständlich und völlig zusammenhanglos. Frank erwartete jede Minute, daß der Gefährte überschnappte.
    Die Sonne kroch über den Horizont und leitete den neuen Tag ein. Nun weilten sie bereits einen ganzen Monat hier. Kaum zu glauben. Unwillkürlich stieß Frank einen leisen Fluch aus und vergaß das Helmradio.
    „Hast du was gesagt?“ fragte Lester. „Fühlst du dich nicht wohl?“
    „Oh – nichts, Les. Ich fühle mich tadellos.“
    „Ich denke, ich habe mich auch wieder erholt“, gab Lester zurück. „Eine Zeitlang ging es mir nicht besonders gut. Mein Vater nahm an der Clifford-Expedition teil, damals, als ich noch ein Kind war. Er wurde hier

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