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TS 66: Sternenfieber

TS 66: Sternenfieber

Titel: TS 66: Sternenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Z. Gallun
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Anordnung. Damit ließen sich atomare Kräfte erzeugen, wie es sie nur im Herzen einer Sonne gab. Die Anordnung schien ihm ein wenig abgeändert, als hätten nicht Menschen die Spule konstruiert, sondern …
    „Ich denke, die Andeutungen genügen“, fuhr Rodan fort und lächelte zynisch. „Den Rest könnt ihr euch zusammenreimen. Ihr arbeitet hier, also werdet ihr auch mein Geheimnis kennenlernen, das läßt sich leider nicht verhindern. So, nun bringe ich euch zurück ins Lager und zeige euch die Quartiere. Der Rest wird glatte Routine sein. Wir haben drei Wohnkuppeln, Gärten, eine Werkstatt und ein Vorratslager.“
    Der Wohnraum war gut, zwei Betten standen an der Wand.
    „Hier sind die Schlüssel“, erklärte Rodan, als sie anlangten. „Laßt die Archers draußen in der Schleuse. Helen wird für das Essen sorgen. Der Speiseraum ist nebenan. Danach nehmt ein Beruhigungsmittel und schlaft euch aus. Gearbeitet wird erst dann, wenn ihr wieder aufwacht. Alles verstanden?“
    Das Essen war nicht übel. Ein in Nährflüssigkeit gewachsenes Steak, das an die Experimente Dr. Alexis Carrels erinnerte, dem es bereits vor Jahrzehnten gelungen war, ein Fragment Hühnerherz in einer Flüssigkeit zum Wachsen zu bringen. Kartoffeln, Erbsen und Tomaten – alles aus dem hydroponischen Garten der kleinen Ansiedlung.
    „Nun, was hältst du von Rodans Informationen?“ fragte Frank.
    Lester schien unsicher. Er hatte das Essen kaum angerührt.
    „Ich … ich weiß es nicht“, stammelte er.
    Frank war über das Verhalten seines Gefährten ärgerlich. Mußte sich ausgerechnet Lester an ihn hängen. Er drehte sich um und sah Helen an.
    „Und was ist mit Ihnen?“
    „Mir geht es gut“, sagte Helen. Sie ignorierte die erste Frage und zeigte auch kein Interesse daran, sie jemals zu beantworten.
    Sie trug enge Hosen und mochte vielleicht neunzehn Jahre alt sein. Sie konnte Rodans Tochter sein – und vielleicht war sie es auch. Aber wahrscheinlicher schien es Frank, daß sie nichts anderes als Rodans Werkzeug war.
    Frank erkannte, daß er Lester aufmuntern mußte. Tat er das nicht, so bestand die Gefahr, daß der Schwächling Amok lief.
    „Eine ganz tolle Sache, Les! Einst kam eine Expedition zum Mond, um ihn zu untersuchen. Es muß vor etwa sechzig Millionen Jahren gewesen sein. Sie kamen vom Mars oder vom Asteroidengürtel. Damals gab es zwei sich bekämpfende Planeten in unserem Sonnensystem, daran kann heute kein Zweifel mehr bestehen. Beide waren kleiner als die Erde, kühlten schneller ab und trugen eher Leben. Wer von den beiden schickte die Expedition? Haben wir nicht den glasigen Fleck gesehen, wo ihr Schiff landete? Die Spuren beweisen, daß sie sich Monate hier aufgehalten haben. Nirgends auf dem Mond wurde etwas Ähnliches gefunden – was eindeutig beweist, daß sie nur hier landeten und von hier aus Flugexpeditionen starteten, ohne den staubigen Grund des Mondes zu berühren. Die kleine Spule, die Rodan uns zeigte, läßt auf den Mars schließen. Denke nur, Les: der Mars! Dort gibt es noch heute eine Atmosphäre, und nichts hält sich länger als einige tausend Jahre. Hier aber hält es sich sechzig Millionen Jahre! Rodan hat recht! Er hat etwas gefunden, das ihn reich und berühmt machen wird.“
    „Ja, das kann sein“, murmelte Lester müde. „Ich werde das Mittel nehmen und schlafen. Zum Grübeln haben wir später noch Zeit genug.“
    „Vielleicht hast du recht“, gab Frank zurück.
     
    *
     
    Er wurde erst nach vielen Stunden wieder wach und fühlte sich erfrischt und munter. Das Frühstück, bestehend aus gebackenen Eiern, mundete ihm vortrefflich, obwohl er wußte, daß die ursprüngliche Substanz nichts als Trockeneipulver gewesen war. Dann begab er sich mit Lester an die künftige Stätte seines Wirkens.
    Bald vergaß er alle seine Sorgen und Bedenken. Er wurde zu einem fanatischen Schatzgräber, der nach den Reliquien einer längst verschollenen Zivilisation suchte und sie auch fand. Die Schrauben und Stifte hätten genau so gut auch auf der Erde hergestellt worden sein können, aber würde jemals ein Mensch wissen, wozu die kleinen Plastikringe einmal da gewesen waren? Oder die gekrümmten Drahtgebilde mit dem zerfaserten Ende? Nun, sicherlich wäre es einem Monster aus dem Weltall auch schwer gefallen, die Bestimmung einer Zahnbürste auf Anhieb zu erraten.
    In den schmalen Metallbehältern, die vorsichtig aufgeschnitten wurden, waren vielleicht einmal Lebensmittel gewesen – vertrocknete Reste,

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