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TS 67: Der Held des Universums

TS 67: Der Held des Universums

Titel: TS 67: Der Held des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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heißen Stein. Sehen Sie doch selbst – hier heißt es, daß mehr als eine Million in den ersten drei Jahrhunderten aufgetaucht sind, und nachher stiegen die Zahlen. Bedenken Sie doch die Bevölkerung, die wir verlieren! Das ist doch wunderbar! Wir können es uns gar nicht leisten, diese Leute hierzubehalten, solange wir eine Möglichkeit haben, sie loszuwerden. Noch dazu, nachdem ja in den Geschichtsbüchern steht, daß wir sie losgeworden sind.“
    Spanner knurrte und sah die Blätter an, die er in der Hand hielt. Quellens Augen huschten zwischen den beiden hin und her.
    „Also schön“, sagte Spanner langsam. „Ich gebe zu, daß es ganz gut ist, all diese Proleten loszuwerden. Aber ich glaube, man streut uns gleichzeitig Sand in die Augen. Meine Idee ist folgendermaßen: Wir müssen es, wie Sie sagen, weitergehen lassen, um die Vergangenheit nicht zu ändern. Darüber will ich mich nicht mit Ihnen streiten, nachdem Sie Ihrer Sache so sicher zu sein scheinen. Außerdem halten Sie das für eine gute Methode, unsere Bevölkerung zu reduzieren.
    Auch hierin gehe ich mit Ihnen einig. Ich mag es auch nicht, wenn alles so überfüllt ist – und ich gebe zu, daß die Situation heute schon ein unerträgliches Stadium erreicht hat. Aber – andererseits ist es auch illegal und unethisch, hinter unserem Rücken ein Zeitreisebüro zu unterhalten, und dem sollte man Einhalt gebieten.
    Was sagen Sie, Quellen – es ist ja schließlich Ihr Ressort …“
    Die plötzliche Anrede kam wie eine kalte Dusche. Quellen versuchte immer noch verzweifelt, herauszubekommen, wovon eigentlich die Rede war. Er lächelte und schüttelte den Kopf.
    „Keine Meinung?“ fragte Koll scharf. Quellen sah ihn an. Er war einfach nicht imstande, Koll in die stechenden Augen zu sehen, und blickte statt dessen auf die Backenknochen seines Vorgesetzten. „Keine Meinung, Quellen? Das ist wirklich bedauerlich. Das spricht aber nicht für Sie.“
    Quellen schauderte. „Ich bin mit der letzten Entwicklung des Falles nicht vertraut. Ich war mit anderen Aufgaben beschäftigt, und …“
    Er sprach den Satz nicht zu Ende. Seine übereifrigen Assistenten waren zweifellos bestens im Bilde, dachte er. Warum habe ich mich nur nicht erst bei Brogg erkundigt!
    „Ist Ihnen bekannt, daß seit Anfang dieses Jahres viertausend Proleten spurlos verschwunden sind?“
    „Nein, Sir. Ich meine natürlich, ja, Sir. Es ist nur so, daß wir bis jetzt dieserhalb nichts unternehmen konnten.“ Sehr fadenscheinig, tadelte er sich gleichzeitig in Gedanken selbst. Natürlich weißt du nichts von der Geschichte, wenn du die ganze Zeit in deinem Versteck in Afrika herumsitzt. Aber Brogg ist vermutlich genau im Bilde. Er ist sehr tüchtig.
    „Nun, wohin meinen Sie, daß sie verschwunden sind?“ fragte Koll. „Vielleicht sind sie alle nacheinander in einen Transmat gesprungen und haben sich woanders nach Arbeit umgesehen. In Afrika vielleicht?“
    Quellen zuckte zusammen und war verzweifelt bemüht, seine Reaktion nicht merken zu lassen.
    „Ich habe wirklich keine Ahnung, Sir.“
    „Dann haben Sie Ihre Geschichtsbücher nicht besonders gut studiert, Quellen. Denken Sie doch, Mann, was war die bedeutendste historische Entwicklung der vergangenen zehn Jahrhunderte?“
    Ja, was wohl? dachte Quellen. Es gab so vieles, und er war immer schon in Geschichte schwach gewesen. Er begann zu schwitzen.
    „Dann will ich es Ihnen sagen. Es war das Auftauchen der ‚Springer’. Und aus diesem Jahr kommen sie.“
    „Natürlich“, sagte Quellen und ärgerte sich über sich selbst. Jedermann wußte um die Springer.
    „Jemand hat in diesem Jahr die Zeitreise erfunden“, sagte Spanner. „Er fängt jetzt an, die Springer in die Vergangenheit einzuschleusen. Viertausend arbeitslose Proleten sind bereits verschwunden, und wenn wir ihn nicht bald dingfest machen, dann wimmelt bald unsere ganze Vergangenheit von wandernden Arbeitern aus unserer Zeit.“
    „So? Das ist es ja gerade, was ich immer sage“, erklärte Koll ungeduldig. „Wir wissen, daß sie bereits in der Vergangenheit eingetroffen sind – das kann man in jedem Geschichtsbuch nachlesen. Wir können uns nur noch in den Lehnsessel setzen und zusehen, wie dieser Bursche unseren Bevölkerungsüberschuß über die ganze Vergangenheit verstreut.“
    Spanner wirbelte herum und sah Quellen an. „Was meinen Sie?“ wollte er wissen. „Sollten wir diesen Burschen fangen und mit den Springern ein Ende machen? Oder sollten wir den

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