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TS 67: Der Held des Universums

TS 67: Der Held des Universums

Titel: TS 67: Der Held des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Dingen ihren Lauf lassen, wie Koll das will?“
    „Ich brauche etwas Zeit, um das alles richtig zu durchdenken“, sagte Quellen argwöhnisch. Es gab nichts, wovor er so Angst hatte wie davor, eine Entscheidung zu treffen, die einem seiner Vorgesetzten gegenüber dem anderen den Vorzug gab.
    „Ich habe eine Idee“, sagte Spanner zu Koll. „Warum fangen wir diesen Halunken nicht und zwingen ihn, seine Zeitmaschine oder wie der Apparat heißt, der Regierung auszuhändigen? Dann könnten wir eine Regierungsdienststelle aufbauen und den Springern eine Gebühr dafür abnehmen, daß sie zurückgeschickt werden. Damit wäre doch alles in Ordnung. Wir hätten unseren Mann gefangen, die Regierung bekäme die Technik der Zeitreise hübsch auf einem silbernen Tablett überreicht, die Springer könnten weiterhin in die Vergangenheit reisen, und wir alle würden einen Batzen Geld an der Geschichte verdienen.“
    Kolls Gesichtszüge erhellten sich. „Eine ausgezeichnete Lösung“, sagte er. „Wirklich brillant, Spanner. Quellen …“
    Quellen richtete sich auf. „Ja, Sir?“
    „Sie fangen sofort damit an – und zwar schnell. Fangen Sie diesen Burschen und schaffen Sie ihn auf die Seite – aber nicht bevor er sein Geheimnis herausgerückt hat. Und sobald Sie ihn haben, kann die Regierung den Transport der Springer übernehmen.“

 
2.
     
    Kaum war er wieder in seinem eigenen Büro hinter seinem eigenen kleinen – aber nur ihm gehörenden – Schreibtisch, da fing Quellen wieder an, sich wichtig vorzukommen. Er läutete nach Brogg und Mikken, und die beiden Untersekretäre standen wie aus dem Boden gewachsen vor ihm.
    „Freut mich, Sie wiederzusehen“, sagte Brogg säuerlich. Quellen öffnete das Ventil und ließ Sauerstoff in das Zimmer strömen, bemüht, dabei den patriarchalischen Blick nachzuahmen, den er an Koll bemerkt hatte, als dieser vor zehn Minuten das gleiche getan hatte.
    Mikken nickte kurz. Quellen musterte die beiden. Brogg war derjenige, der das Geheimnis kannte – ein Drittel von Quellens Gehalt wanderte in seine Tasche, um sein Stillschweigen über das zweite geheime Haus seines Vorgesetzten zu erkaufen. Mikken wußte es nicht und interessierte sich auch nicht dafür – er war Brogg unterstellt und bekam seine Anweisungen immer von diesem, nicht von Quellen.
    „Ich nehme an, daß Sie mit den letzten Fällen von verschwundenen Proleten vertraut sind“, begann Quellen.
    Brogg brachte ein dickes Bündel Akten zum Vorschein. „Ich wollte gerade deshalb mit Ihnen sprechen. Es scheint, daß an die viertausend arbeitslose Proleten verschwunden sind – und das in diesem Jahr.“
    „Und was für Schritte haben Sie bis jetzt zur Aufklärung der Fälle unternommen?“ erkundigte sich Quellen.
    „Nun“, machte Broog und fing an, in dem kleinen Raum auf und ab zu schreiten und. sich dabei den Schweiß von der Stirn zu wischen. „Ich habe festgestellt, daß das Verschwinden dieser Leute unmittelbar mit dem Auftauchen der Springer gegen Ende des zwanzigsten Jahrhunderts und später in Verbindung steht.“ Brogg deutete auf das Buch, das auf Quellens Tisch lag. „Ein Geschichtsbuch. Ich habe es Ihnen hingelegt. Es bestätigt meine Feststellungen.“
    Quellen strich sich mit der Hand übers Gesicht und dachte darüber nach, wie es wohl sein mußte, soviel Fett im Gesicht herumzutragen wie Brogg. Brogg schwitzte ungeheuer stark, und seine Augen flehten Quellen förmlich an, das Sauerstoffventil weiter zu öffnen. Dieser Augenblick der Überlegenheit tat dem Kriposek gut, und er machte keine Anstalten, der stummen Bitte des anderen nachzukommen.
    „Das habe ich bereits bedacht“, sagte Quellen. „Ich habe bereits einen Aktionsplan aufgestellt.“
    „Haben Sie schon mit Koll und Spanner gesprochen?“ erkundigte sich Brogg unverschämt. Seine Wangen zitterten dabei.
    „Das habe ich“, sagte Quellen so entschlossen, wie er das nur fertigbrachte, und gleichzeitig verärgert darüber, daß Brogg ihn so leicht seines Triumphes beraubt hatte. „Ich möchte, daß Sie den Halunken aufspüren, der diese Springer in die Vergangenheit schleust. Bringen Sie ihn hierher. Ich möchte, daß er festgenommen wird, ehe er auch nur noch einen Menschen in die Vergangenheit schickt.“
    „Ja, Sir“, sagte Brogg resigniert. „Kommen Sie, Mikken.“ Der zweite Assistent stand widerstrebend auf und folgte Brogg hinaus. Quellen sah ihnen durch sein Guckfensterchen nach, bis sie auf der Straße standen und anfingen, sich

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