TS 68: Die Stadt im Meer
Expeditionsmitglieder an dem Mann interessiert waren. Von zweien hatte sie es schon gewußt – von der Ärztin und sich selbst. Aber die Ärztin konnte man verstehen; bei ihr lag das Interesse in ihrem Beruf begründet.
Aber mit einiger Überraschung konstatierte der Captain, daß Soldat Perri ebenfalls ein großes Interesse an Wolf zeigte, aber nach kurzem Überlegen entschied sie, daß es eher die Archäologin war als das weibliche Wesen. Für alle Fälle hielt Zee sie unter Kontrolle.
Und dann war da noch Donn, die nicht mitkommen wollte, bis sie den Mann gesehen hatte.
Vier. Sie war schon dankbar, daß es nicht die ganze Truppe war. Das würde in Meuterei ausarten. Nein, vier waren mehr als genug.
Am Ende dieser ersten Woche kamen sie hinaus auf die offene Prärie.
Die Früchte waren aufgegessen und die Wassertanks zweimal mit Flußwasser aufgefüllt worden. Zuerst hatten sie nicht aus den Flüssen trinken wollen, aber das Beispiel des Mannes, der sich ohne Zögern der Länge nach hinwarf und durstig sein Gesicht in die Strömung tauchte, hatte sie die Tanks füllen lassen.
Einmal hatte ein Pfadfinder ein schweineähnliches Tier überrascht und es mit einem flinken Pfeil erlegt. Sie entdeckten eine wilde, saure Traubenart und pflückten sie. Jemand hatte ein paar große Vögel gefangen und briet sie, aber der Geschmack trieb sie schnell dazu, die Vögel in Zukunft in Ruhe zu lassen. Am Ende der Woche war der Fleischvorrat arg zusammengeschmolzen, und Zee erhielt ihren nächsten großen Schock. Wie gewöhnlich, verursachte ihn Wolf.
Am späten Nachmittag kam ein Pfadfinder zurück und berichtete, daß sie eine Herde von etwa zwanzig pferdeartigen Tieren gesehen hätten, die aber sehr viel kleiner als die Zugpferde waren. Zee ging nach vorne, wie immer begleitet von dem Mann.
Sie verbargen sich vor den Tieren dicht am Boden im hohen Gras und beobachteten sie. Der Pfadfinder zog einen Pfeil heraus und legte ihn in den Bogen. Eigenartigerweise hinderte Wolf sie daran.
Zee flüsterte etwas, und der Pfadfinder gehorchte.
Wolf erhob sich, preßte aber seine Hand in ihren Rücken, um ihr anzudeuten, daß sie ihm nicht folgen solle. Gebückt schlug er einen Kreis um die Tiere und hielt sich so gut versteckt, daß man ihm kaum mit den Augen folgen konnte. Zee beobachtete ihn erstaunt.
Plötzlich schnellte Wolf aus dem Gras hoch und stieß einen schrillen Schrei aus. Sie sprang auf.
Die grasenden Ponies warfen überrascht die Köpfe hoch, sahen ihn und rannten auf die im Gras liegende Gruppe zu. Ein aufgeregter Soldat sprang auf die Füße und legte Pfeil und Bogen an. Die anderen folgten ihrem Beispiel.
Die erschreckte Herde brach beim unerwarteten Anblick dieses neuen Feindes zur Seite aus und donnerte hinter dem Leitpferd quer über die Prärie. Ein Pfeil flog hinterher, traf aber nicht. Ein weiterer konnte sie ebenfalls nicht mehr erreichen. Dann sah Zee braune Haut aufblitzen und schrie einen Befehl. Die Waffen fielen zu Boden.
Wolf rannte über das Feld den Ponies nach. Der Mann lief mit der unglaublichen Schnelligkeit eines Rennpferdes, schneller als Zee jemals einen Menschen hatte laufen sehen, so schnell, daß er schon nach Sekunden die letzten Tiere überholte. Er schoß in großen Sprüngen über den Boden, leicht wie ein Pfeil. Schnell hatte er dieHerde überholt und warf sich auf das nächste Pferd. Er lag auf dessen Hals, klammerte seine langen Beine um den Pferdekörper und warf es irgendwie zu Boden.
Die Herde donnerte in der Ferne davon. Das hohe Gras schwankte, wo Mann und Pony gefallen waren. Zee rannte auf die Stelle zu.
Wolf saß am Boden, seine Brust hob und senkte sich keuchend. Das Pony lag neben ihm mit gebrochenem Genick.
Neben ihr sagte Leutnant Donn: „Ich wollte, er würde mir das beibringen!“
Zee war plötzlich ärgerlich. „Holen Sie den Koch. Die Fleischfrage wäre also gelöst.“
Der Leutnant wandte sich ab und versuchte vergeblich, ein Lächeln zu unterdrücken. „Jawohl, Captain.“
Das Fleisch des Ponys war zäh, und der Geschmack ließ zu wünschen übrig, aber es war Nahrung. Zee und die Ärztin saßen an ein Wagenrad gelehnt abseits vom Feuer und kauten eifrig. Korporal Avon saß in der Nähe.
„Ich habe noch nie so etwas gegessen“, beschwerte sich Zee. Sie schnitt ein Stück Fleisch ab und steckte es in den Mund. Das Kauen war schwierig. „Und mir gefällt das auch nicht – wir werden bald alle wie die Barbaren.“
„Kann sein, daß du noch
Weitere Kostenlose Bücher