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TS 68: Die Stadt im Meer

TS 68: Die Stadt im Meer

Titel: TS 68: Die Stadt im Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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drehte nur den Kopf, um sie und den Leutnant gleichzeitig sehen zu können. Barra lächelte ihn an und vertiefte sich in die Untersuchung der Flügel und ihrer Haltemuskeln.
    Nach ein paar Minuten breitete er die Flügel aus. Die erstaunte Ärztin sah, daß sich die Muskeln bis in die Beine hinein zogen. „Er muß einen sehr leichten Körper haben“, sagte sie sich.
    Der Mann zuckte zusammen. Barra sah auf. Der Leutnant kam heran.
    „Legen Sie Ihre Waffen ab“, wies Barra sie an. „Er traut Ihnen nicht ganz.“
    Der Leutnant gehorchte und kam dann mit ausgestreckten Händen näher, um seine Flügel zu berühren.
    Barra lachte. „Die ganze Kompanie wird bald hier sein. Sie können nicht ewig wie aus Stein gehauen dastehen.“
    „Hoffentlich nicht alle auf einmal. Es wäre nicht gut, wenn alle Soldaten auf einmal ohne Waffen wären.“
     
    Der nächste Schritt nahm Stunden in Anspruch, aber um Mittag verstand Captain Zee, was sie wollten, wog das Risiko der Transaktion gegen ihren vermutlichen Wert ab und gab ihre Zustimmung. Die Geflügelten wollten das Gespann. Dagegen boten sie mehr Gemüse, als die drei Wagen fassen konnten. Sie häuften es mitten auf der Straße auf, während einer mit Besitzerstolz die Zügel der Pferde hielt.
    „Warum, um alles in der Welt, wollen sie die Pferde?“ fragte Zee erstaunt. „Wir können die Lebensmittel zwar gebrauchen, aber wozu brauchen sie Pferde?“
    Barra untersuchte das Gemüse. „Laß mich raten. Wenn sie es sich leisten können, all dies zu bieten, haben sie riesige Gemüsefelder. Und mit Pferden können sie noch größere Felder bearbeiten.“
    „Vielleicht. Aber trotzdem, Menschen mit Flügeln, die Pferde haben wollen! Es klingt einfach absurd.“
    „Absurd oder nicht, ich würde den Tausch machen.“
    Das tat der Captain. Und außerdem bat sie, die Stadt besichtigen zu dürfen. Sie hätte es auch so getan, aber Vorsicht und ihre Erfahrung geboten ihr, es lieber mit offizieller Erlaubnis zu tun. Mit Perri, der Ärztin und einer ansehnlichen Wache drang sie bis zu einer Stelle vor, an der sie das Zentrum vermutete.
    Die Gebäude entsprachen der Beschreibung des Soldaten. Einige waren sehr hoch. Aber noch erstaunlicher war die Tatsache, daß viele anscheinend durch eine Bombardierung zerstört worden waren.
    Die Gebäude waren uralt, und manche brachen unter ihrem eigenen Gewicht zusammen. Andere schienen neuer und in besserer Verfassung, und in diesen lebten die Geflügelten. Wilder Wein und grüne Kletterpflanzen bedeckten alles, Ruinen und unzerstörte Gebäude. Nirgends sahen sie ein Zeichen von Reparaturen und schlossen daraus, daß die Bewohner nicht die entsprechenden Kenntnisse besaßen. Sie fanden auch keine Spuren anderer Lebewesen. Die Straßen waren voll Geröll und leer und öde.
    Perri entdeckte es zuerst. Ihre Augen waren darauf trainiert.
    „Sehen Sie mal hier, Captain!“ und sie wies aufgeregt auf einen halb versunkenen Eckstein. „Eine Inschrift.“ Mit der Hand schob sie die Pflanzen beiseite.
    Zee bückte sich, um sie zu entziffern. Ohne Erfolg.
    „Können Sie sie lesen?“ fragte sie die Archäologin.
    „Nein, Captain.“ Perri lag auf den Knien und zog die fremdartigen Buchstaben mit den Fingern nach. „Ich habe noch nie solche Buchstaben gesehen.“
    „Das hier sind Zahlen – wahrscheinlich ein Datum: 1937. Was heißt das?“
    „Ich weiß es nicht, Captain. Solche Zahlen haben wir auch auf dem Kontinent gefunden, aber niemand weiß, was sie bedeuten.“
    „Wirklich?“ fragte Barra. „Perri, glauben Sie, daß diese Leute und die auf dem Kontinent dieselbe Sprache benutzten?“
    „Nicht unbedingt, Doktor. Diese Schrift ist anders als die anderen, nur die Zahlen gleichen sich.“
    „Aber – würde ein gleichartiges Zahlensystem nicht auch auf eine gemeinsame Quelle deuten?“
    Perri nickte.
    „Hmm.“ Barra beugte sich tiefer hinunter. „Was könnte dieses 1937 heißen?“
    „Wahrscheinlich ist es ein Monat oder das Jahr – “ Perri brach ab, um das Gemäuer zu untersuchen – „das Jahr, in dem dies hier gebaut wurde. Man nimmt an, daß die alten Baumeister aus irgendeinem Grund das Datum anbrachten. Aber was nun diese vier Zahlen bedeuten – ich weiß es nicht.“
    Zee trat zurück und betrachtete das Gebäude. Es war offensichtlich sehr alt.
    „Dieses Jahr 1937 muß aber sehr lange her sein“, bemerkte sie leise.
    Perri nickte. „Sehr lange her, Captain. Wenn wir einen Zeitraum nach dem Verfall von Stein messen

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