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TS 69: Im Kosmos verschollen

TS 69: Im Kosmos verschollen

Titel: TS 69: Im Kosmos verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Gordon
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betrachteten wir das nun dicht vor uns liegende Ziel mit wachsender Spannung.
    Es war ein Doppelgestirn mit mehreren Ringen von verschiedener Ausdehnung. Wenn die Sonnen nicht viel größer gewesen wären, hätte man meinen können, den Saturn zu sehen. Wie ein gigantischer Diskus erstreckten sich die in allen Regenbogenfarben schillernden Ringe in den Weltenraum.
    Eve war gar nicht mehr vom Bildschirm wegzubringen. Das vor uns liegende kosmische Phänomen hatte sie ganz in seinen Bann gezogen und fesselte alle ihre Gedanken an das eine Objekt. Ich hatte genügend Gelegenheit, sie dabei zu beobachten. Sie war schön, und die Faszination machte sie noch schöner und begehrenswerter. Aber sie war auch schweigsam. Ich wußte, daß sie an bestimmte Dinge dachte, aber ich konnte ihre Gedanken nicht ergründen und machte mir Sorgen um sie.
    Ich hatte überhaupt viele Sorgen. Eve stellte sich alles ganz einfach vor, aber die Wirklichkeit sah absolut nicht rosig aus.
    Meine Besorgnisse hatten auch einen guten Grund. Ich mußte ein Maximum an Bremsenergie aufwenden, um einen genügend großen Abstand von dem Doppelgestirn zu halten. Wir durften nicht zu nahe daran vorbeirasen. Theoretisch hatten wir genügend Zeit, unsere Richtung zu ändern und genau den richtigen Kurs zu steuern, aber im Laufe der Tage wurde mir mehr und mehr bewußt, daß die Praxis nicht ganz mit der Theorie übereinstimmte. Entweder hatte das Doppelgestirn eine unwahrscheinliche Masse oder es waren unbekannte, nicht schätzbare Kräfte am Werk, die all meine Berechnungen über den Haufen warfen.
    In einer der folgenden Nächte – eigentlich waren es ja nur turnusmäßige Schlafperioden – wachte ich schweißgebadet auf.
    Würde die Gravitation des Doppelgestirnes überhaupt einen Einfluß auf uns haben, schoß es mir durch den Kopf. Waren wir am Ende zu schnell? Vielleicht würden wir an dem Doppelstern vorbeirasen, ohne daß seine Massen einen nennenswerten Einfluß auf unsere Bahn ausüben konnten. In diesem Falle würden wir weiter durch das All jagen. Diese irrsinnige Reise würde dann irgendwann einmal von einem kosmischen Giganten gebremst werden. Ich ahnte, daß wir nicht mehr viel Spielraum hatten. Möglicherweise war dieses Doppelgestirn unsere letzte Chance, unsere wahnwitzige Expedition zu einem vorläufigen Ende zu bringen.
    Die Ringe bildeten eine zusätzliche Gefahr. Wir wußten nicht, woraus sie bestanden. Auf jeden Fall mußten wir sie vermeiden.
    „Wir müssen einen Weg finden“, sagte ich zu Eve. Ein Blick auf den Bildschirm jagte mir einen Schauer über den Rücken. Die Ringe der beiden dicht nebeneinander im leeren Raum gleißenden Sonnen erstreckten sich über viele Millionen Kilometer in den Raum.
     
    *
     
    All meine Mühe blieb vergebens. Vielleicht hatte die Bremskraft der Triebwerke nicht ausgereicht, oder unbekannte Kräfte waren ins Spiel gekommen. Wir stürzten auf das Doppelgestirn hinab und konnten nichts dagegen tun. Es wurde mir bald klar, daß wir den Ringen nicht mehr ausweichen konnten. Wir waren hilflos dem unbekannten Geschick ausgeliefert. Was waren das überhaupt für Ringe? War es Staub? Waren es Gase oder gar um die Sonne wirbelnde Gesteinsbrocken? Wir mußten hindurch.
    „Hast du je daran gedacht, daß das Planeten sein können?“ fragte Eve.
    „Planeten?“ Der Gedanke war überwältigend und unglaublich. Wir sahen doch scheinbar dichte Ringe. Welche Zahl von Planeten war erforderlich, um als Ring zu erscheinen? Konnten Sonnen überhaupt so viele Planeten haben? Wie viele müßten es sein – Hunderttausende, Millionen?
    „Das kann ich einfach nicht glauben“, sagte ich nach einem langen Blick auf den Bildschirm.
    „Warum eigentlich nicht?“ fragte Eve. „Was wissen wir schon? Wir haben das Universum immer nur von der Erde aus gesehen und uns ein begrenztes Weltbild gezeichnet. Es gibt eben Dinge, die sich nicht leicht erklären lassen. Wir würden auch nicht glauben, daß ein Planet Ringe haben kann, wenn unser Saturn nicht der beste Beweis dafür wäre.“
    „Wir werden es bald wissen“, sagte ich entschlossen. „Wenn diese Ringe tatsächlich aus einer ungeheuren Masse von Planeten bestehen, müßten wir das mit unserem großen Teleskop feststellen können. Du kannst dann Analysen der Lichtabsorptionslinien machen.“
     
    *
     
    Das war eine langwierige Arbeit. Wir benötigten einen ganzen Tag dazu und wiederholten die Untersuchungen immer wieder, weil wir unseren eigenen Ergebnissen

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