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TS 69: Im Kosmos verschollen

TS 69: Im Kosmos verschollen

Titel: TS 69: Im Kosmos verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Gordon
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planetarische Werte zu reduzieren! Wir reisen mit kosmischer Geschwindigkeit, das darfst du nicht vergessen.“
    „Weshalb sind wir überhaupt unterwegs?“ fragte Eve. „Ich bin nicht mitgekommen, um als Koch und Tellerwäscher zu fungieren. Die Betreuung der Symbiose-Einheit ist auch nur ein notwendiges Übel, aber keineswegs meine Hauptaufgabe.“
    Ich konnte Eve nicht verstehen und machte mich wieder an die Beobachtung der Sonne, der wir uns näherten. „Sei doch vernünftig!“ sagte ich fast flehend. „Wir haben die größte Entdeckung der Menschheitsgeschichte gemacht. Im Vergleich zu uns war Kolumbus ein harmloser Spaziergänger. Wir haben den Weg zu den Sternen eröffnet! Genügt das nicht? Wir werden zur Erde zurückkehren und den staunenden Nachgeborenen unserer Generation von unseren Entdeckungen berichten.“
    Eve sah mich anklagend an. Sie schien zu überlegen und auch ein gutes Argument zu finden, denn in ihrem Gesicht leuchtete es auf.
    „Du hast eben von Kolumbus gesprochen. Nenne mir den Namen eines Mannes aus seiner Mannschaft!“ forderte sie.
    Ich konnte sie nur anstarren. Was bezweckte sie mit dieser Frage?
    „Da haben wir es!“ sagte sie triumphierend. „Du kannst mir beim besten Willen keinen einzigen Namen sagen, obwohl einige Dutzend Männer an dieser Expedition beteiligt waren. So wird es auch mir ergehen, wenn ich mich deinen Wünschen unterordne. Ich werde als namenloses Anhängsel dieses Unternehmens in die Geschichte eingehen. Kein Mensch wird je meinen Namen nennen. Das gefällt mir nicht. Außerdem habe ich die wissenschaftliche Leitung dieser Expedition. Ich sollte die Marsatmosphäre prüfen und nach Möglichkeit die Existenz irgendwelcher Lebensformen auf anderen Planeten nachweisen. Dieser Auftrag gilt noch immer.“
    „Aber die Ereignisse haben doch alle Planung über den Haufen geworfen!“ wandte ich ein.
    „Nicht für mich. Du hast den Weg zu den Sternen gefunden. Was ist das schon? Wer will zu fernen Gestirnen fliegen, wenn er nicht weiß, ob er dort existieren kann? Wir wissen schon lange, daß es ferneGestirne gibt. Was wir erfahren wollen ist, ob es außer der Erde noch andere bewohnbare Welten gibt. Die Menschen wollen von grünen Wäldern und Weiden, von fischreichen Meeren und würziger Luft hören.“
    Ich war entsetzt. Wollte sie damit sagen, daß die Reise in die Fernen des Kosmos keinen praktischen Nutzen hatte? Ich mußte aber zugeben, daß sie mein Verdienst nicht schmälern wollte. Sie wollte lediglich eigene Entdeckungen machen, Dinge tun, die in ihrem Bereich lagen und sich damit einen unsterblichen Namen machen.
    Der schleierartige Ring um die fremde Sonne interessierte mich aber mehr als ein Streitgespräch mit Eve. Konnte eine frei im Weltall schwebende Sonne überhaupt einen Lichthof haben? Das war ein Phänomen, um das ich mich unbedingt kümmern mußte.
    „Es tut mir leid“, sagte ich kurz. „Ich bin der Chef hier! Diese Expedition steht unter militärischer Leitung. Ich achte dich als Mensch, aber wenn es um Entscheidungen geht, bin ich maßgebend. Es tut mir leid, daß ich dir das so brutal sagen muß, aber es ist anscheinend unumgänglich.“
    „Es geht aber auch anders“, antwortete Eve.
    Da war etwas in ihrer Stimme, das mich herumfahren ließ. Ich war lange genug mit ihr zusammen und kannte ihren Charakter. Schon eine Veränderung der Klangfarbe ihrer Stimme ließ mich ihre Reaktionen stets vorausahnen.
    Entsetzt starrte ich auf das Geschehen. Ich war unfähig, mich von der Stelle zu bewegen und blickte starr und ungläubig auf Eve, die einen schweren Schraubenschlüssel in der Hand hielt und zum Schlage ausholte.
    „Ohne Komputer dürfte manches schwieriger werden“, sagte sie.
    „Bist du wahnsinnig?“ rief ich noch einmal. „Ohne Komputer finden wir nie zur Erde zurück!“
    „Das weiß ich!“ entgegnete Eve spöttisch. „Ich will dir nur beweisen, daß du von meinem guten Willen abhängig bist. Mit militärischer Autorität kannst du in dieser Situation keinen Eindruck auf mich machen. Außerdem sind deine Befehlsgeber nach deiner Meinung längst tot und begraben.“
    „Also gut!“ sagte ich, denn es blieb mir letztlich nichts anderes übrig. „Du sollst deinen Willen haben. Das vor uns liegende System interessiert mit ohnehin außerordentlich.“

 
8.
     
    Wir näherten uns dem System und verbrachten Stunden und Tage vor dem Bildschirm. Erst waren wir erregt, dann von dem Wunder überwältigt, und schließlich

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