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TS 69: Im Kosmos verschollen

TS 69: Im Kosmos verschollen

Titel: TS 69: Im Kosmos verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Gordon
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eigentlich erwartet hatten.
    Dabei kamen wir in gefährliche Nähe des Riesenplaneten, der gerade den äußersten Punkt seines Orbits erreichte. Ich glaubte, das Brausen und Rauschen der an der Außenhaut vorbeidonnernden oberen Atmosphäre zu hören und die enorme Hitze zu spüren. Es schien fast unmöglich, daß wir diesem Riesenplaneten entgehen konnten. Wir rasten immer noch mit kosmischer Geschwindigkeit durch das All und würden beim Auftreffen auf die Atmosphäre schlagartig wie eine Sternschnuppe verglühen.
    Meine Berechnungen erwiesen sich jedoch als richtig. Kurz vor dem kritischen Punkt sackte der Planet plötzlich weg und ließ uns freie Bahn. Seine Masse zog uns an und veränderte unsere Bahn, aber die Gravitation war nicht so stark, um uns ganz in seinen Bann zu ziehen.
    Es war aber nur eine kurze Galgenfrist, denn schon näherten wir uns einem Planeten, dem wir auf keinen Fall entgehen konnten. Wir sahen ihn mit rasender Schnelligkeit heranwachsen und bald den ganzen Bildschirm einnehmen. Es war ein blaßgrüner Planet, dessen Farbe auf eine erdähnliche Vegetation schließen ließ. Die gleißenden Sonnen ließen die großen, glitzernden Seen wie gewaltige Augen aufleuchten.
    „Wir sind zu schnell“, sagte Eve tonlos. „Wenn wir nur die Bremsraketen benutzen könnten.“
    „Wir können es, aber das wird bei unserer Geschwindigkeit wenig Sinn haben. Wir werden wie ein Meteor verglühen …“
    „Wie wird das sein?“ fragte Eve schaudernd. „Werden wir bei lebendigem Leibe verbrennen?“
    Statt zu antworten, änderte ich den Kurs unserer Kapsel. Die Atomgeneratoren waren bereits überbelastet, aber darauf konnte ich in diesen gefahrvollen Augenblicken keine Rücksicht nehmen.
    „Du willst noch näher heran?“ fragte Eve erstaunt.
    „Es ist nur ein Versuch. Je näher wir herankommen, desto stärker wird die Anziehungskraft auf uns wirken.“
    Das erhöhte allerdings die Gefahr, in der Atmosphäre zu verglühen, aber wir hatten ja nichts mehr zu verlieren. Eve beobachtete die Oberfläche des Planeten und blickte erstaunt auf. „Sieh dir das an!“ rief sie. „Das sind Kontinente und Meere!“
    „Aber für uns nicht erreichbar“, dämpfte ich ihren Optimismus.
    „Vielleicht doch!“ rief Eve erregt. „Ich glaube, hinter den Wolken verbirgt sich eine Stadt!“
    Ich war fasziniert, aber nicht ganz so hoffnungsvoll. Konnten die dort unten lebenden Wesen uns aus der Gefahr erlösen – wollten sie es überhaupt?
    Wir glitten dicht über die oberen Schichten der Atmosphäre hinweg. Unsere Gnadenfrist war noch einmal verlängert worden. Wann würde sie endgültig ablaufen?
    Die Gravitation des Planeten hatte einen starken Einfluß auf unsere Kapsel und riß sie in einen weiten Bogen, der uns direkt zum nächsten Planeten führte.
    Es war ein bläulich schimmernder Planet, der jedoch nicht langsam über den Bildschirm wanderte, sondern starr in der Mitte blieb und schnell größer wurde.
    Was verblieb mir noch zu sagen? Die letzten Wochen hatten mir gezeigt, daß ich mit Eve lieber leben als sterben würde.
    Ich legte mich auf die Couch und schnallte mich an. Eve folgte wortlos meinem Beispiel und sah vertrauensvoll zu mir herüber.
    Der bläuliche Planet wurde größer und größer und füllte bald den ganzen Bildschirm. Ich wußte, daß es diesmal kein Ausweichen gab und fand mich bereits mit dem unvermeidlichen Ende ab. Plötzlich entdeckte ich aber, daß die Oberfläche des Planeten langsam unter uns wegrollte. War das eine Täuschung? Fieberhaft starrte ich auf das Bild, bis ich die Gewißheit hatte.
    Alles, was ich dann unternahm, geschah wie im Traum. Es war ein letztes Aufbäumen des Lebenswillens, der mir in diesen kritischen Momenten stets die richtigen Antworten auf meine unbewußt gestellten Fragen gab.
    Ich zündete die Feststoffraketen.
    Der Atomantrieb unserer Rakete wurde abgestoßen, und die starken Bremsraketen setzten mit furchtbarer Wucht ein. Nach der langen Periode der geringen Schwere war der ungeheure Andruck kaum zu ertragen. Entsetzliche Schmerzen zuckten durch meinen Körper. Auch die kleine Kapsel bebte und stöhnte in allen Fugen, aber sie hielt dem Druck stand.
    Über dem Bildschirm sah ich die Nadel des Gravitationsmessers beängstigend schnell über die Skala klettern. Fünf g – sechs g – neun g. – Wie lange kann ein menschlicher Körper diesen enormen Druck ertragen? schoß es mir durch den Kopf.
    Dann wurde es dunkel um mich. Ich sank in eine tiefe

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