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TS 69: Im Kosmos verschollen

TS 69: Im Kosmos verschollen

Titel: TS 69: Im Kosmos verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Gordon
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zur Erde zurückkehren können. Der Geschwindigkeitsverlust wird dabei nur sehr gering; sein. Dieses Gestirn ist für uns ein Glücksfall, denn wenn wir noch weiter in den Raum hinausjagen, werden wir unter Umständen erst zurückkehren, wenn die Periode der Menschheit auf unserer guten Erde schon vorüber ist.“
    „Das sind doch nur Hypothesen“, antwortete Eve nicht ganz überzeugt.
    Ich stellte inzwischen die Schärfe des Beobachtungsinstrumentes nach und achtete nicht auf ihren Einwand. Wir konnten uns nämlich nicht nur auf die Anziehung dieser Sonne verlassen und mußten selbst etwas tun. So mußten wir die Geschwindigkeit in einem genau zu berechnenden Maße abbremsen, wenn die Kapsel einen ganzen Bogen beschreiben und nicht nur ein wenig von ihrer Bahn abgelenkt werden sollte. Dieses Abbremsen erforderte bei unserer ungeheuren Geschwindigkeit aber sehr viel Zeit und noch mehr Genauigkeit.
    „Ich glaube das alles nicht“, sagte Eve laut. „Ich bin Biologin und halte mich an greifbare Tatsachen. Du mußt mir meine Skepsis also verzeihen. All dieses Gerede von der Relativität der Zeit ist doch nur metaphysisches Geschwätz.“
    Ich hatte die Sonne klar auf dem Schirm, schaltete die Gyros ein und drehte die Kapsel langsam um. Es war eine langwierige Arbeit, denn die Umdrehung mußte genau im richtigen Moment gestoppt werden.
    Endlich wanderte das Bild der Riesensonne wieder in die Mitte des Bildschirmes. Jetzt hatten wir sie nicht vor, sondern hinter uns. Das war natürlich eine Illusion, denn wir rasten noch immer mit unverminderter Geschwindigkeit auf sie zu. In dieser Lage konnten aber die Triebwerke bremsend wirken und so die erforderliche Gegenbeschleunigung hervorrufen.
    Meine Arbeit war erledigt. Die Gyros hielten die Kapsel stabil, und die Triebwerke bremsten stetig.
    „Es ist doch keine Frage des Glaubens“, sagte ich zu Eve. „Wir haben es mit Tatsachen zu tun. Du hast doch mit eigenen Augen gesehen, was geschehen ist. Wir sind gestartet und haben unser Schiff ständig beschleunigt. Es klingt unglaublich, aber es ist eine unbestreitbare Tatsache, daß wir mehr als zwanzig Lichtjahre zurückgelegt haben. Wir haben das in sehr kurzer Zeit erreicht, aber von der Erde aus gesehen sind wir seit hundert Jahren unterwegs.“
    Eve blickte auf den Bildschirm und schüttelte den Kopf. „Aber ich bin doch nicht hundert Jahre älter geworden! Wenn das wahr wäre, müßten wir beide tot sein!“
    Es war zum Verzweifeln. Ich hatte keine Zeit, mich auf lange Diskussionen einzulassen, denn gerade in der Anfangsphase des Abbremsens mußte ich alle Instrumente überwachen und die Berechnungen immer wieder überprüfen.
    „Begreife doch endlich!“ sagte ich ungeduldig. „Die Antwort auf diese Frage kennst du doch! Die Zeit vergeht für uns langsamer, weil die Entfernungen zusammengeschrumpft sind. Für einen Kenner der Einsteinschen Theorien ist das ganz klar und absolut unmißverständlich. Das Licht hat immer die gleiche Geschwindigkeit, ganz gleich wie schnell ein Raumschiff sich durch den Kosmos bewegt. Es ist schon seit langem bekannt, daß der Flug zu den Sternen nur durch dieses Phänomen möglich wird – oder möglich geworden ist“, verbesserte ich mich.
    „Das Leben ist doch aber ein unveränderlicher physiologischer Prozeß“, wandte Eve ein.
    Es war einfach nichts zu machen. Sie wollte nicht begreifen. Ich hätte es ihr gern noch einmal erklärt, aber es war gar nicht so einfach, die Kapsel in der richtigen Position zu halten. Ich hatte mehr zu tun, als ich anfänglich einkalkuliert hatte. Der Stern vor uns schien einen Lichthof zu haben. Ich konnte das nicht verstehen, denn die anderen in der Nähe befindlichen Sonnen waren klar.
    „Du willst einfach nicht begreifen“, sagte ich ärgerlich. „Du bist ein besserer Wissenschaftler als ich, aber du fürchtest dich vor den Konsequenzen der Erkenntnis. Es geht hier nicht um Lebensprozesse, sondern um die Zeit.“
    Eve schüttelte wieder den Kopf. „Es hat keinen Sinn. Diese Theorie will mir einfach nicht in den Kopf. Da ich nicht daran glaube, mache ich einen anderen Vorschlag. Wir werden uns nicht von der Gravitation dieser Sonne herumschwingen lassen und zur Erde zurückkehren, sondern die Planeten in Augenschein nehmen. Wir sollten uns den Mars ansehen, aber da wir den verpaßt haben, nehmen wir uns eben dieses System hier vor.“
    „Bist du wahnsinnig?“ fuhr ich auf. „Wir brauchten viele Monate, um unsere Geschwindigkeit auf

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