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TS 69: Im Kosmos verschollen

TS 69: Im Kosmos verschollen

Titel: TS 69: Im Kosmos verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Gordon
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Bewußtlosigkeit und spürte nichts mehr. Meine Hände fielen von den Bedienungsknöpfen und hingen schlaff und nutzlos herab.
    Einige Zeit darauf, ich wußte nicht, nach wie langer Zeit, kam ich für einen kurzen Augenblick zu mir. Die Kapsel taumelte wie ein herabfallendes Blatt auf die Oberfläche des Planeten zu. Ein sengender, beißender Dunst füllte die Kabine; die Temperatur war enorm angestiegen. Auf dem Bildschirm war nur ein dunkelroter Schein zu erkennen.
    Wir stürzten also durch die Atmosphäre! Es war ein Wunder, daß wir noch nicht verglüht waren. Wir waren noch immer viel zu schnell. Die Katastrophe mußte bald eintreten.
    Meine Hände ertasteten die Bedienungsknöpfe der Feststoffraketen. Die Bremsraketen waren in Reihen angeordnet und konnten nacheinander gezündet werden. Ich wartete die vorgeschriebenen Abstände nicht ab und zündete eine Reihe nach der anderen. Es kam ja nicht mehr darauf an. Es spielte keine Rolle, ob der ungeheure Bremsdruck uns das Leben aus dem Körper quetschte oder ob wir in der Atmosphäre verglühten.
    Dann war der Bildschirm wieder klar. Unter mir sah ich Land, das sich rasend schnell unter der Rakete wegdrehte. Der Planet schien zu taumeln, aber das war nur eine durch die Eigenbewegung der Kapsel verursachte Täuschung.
    Wir waren in einem Orbit um den fremden Planeten, noch immer enorm schnell, aber in einem Orbit. Die unmittelbare Gefahr war wie durch ein Wunder abgewendet.

 
10.
     
    Eve atmete plötzlich wieder schneller. Ich wußte, daß sie wieder zu sich gekommen war. Es war stockdunkel, so daß ich sie nicht sehen konnte. „Wie war das nur möglich?“ fragte sie.
    Ich löste mit zitternden Händen die Riemen, die mich niederhielten und mir das Leben gerettet hatten. Eine unheimliche Angst sprang mich an. Ich befürchtete eine Explosion, Feuer, oder die Bildung von giftigen Gasen.
    „Sind wir wirklich noch am Leben?“ fragte Eve verwundert.
    „Wir werden es bald nicht mehr sein, wenn wir nicht schneller reagieren!“ sagte ich gereizt. „Wir müssen das Notlicht einschalten!“
    Eine Sekunde später flackerten die Lampen der Notbeleuchtung auf. Eve hatte den Schalter gefunden, bevor ich meine Hand danach ausstrecken konnte.
    Ich richtete mich auf und sah mich um. Der Anblick der Kabine war nicht gerade ermutigend. Ich mußte auf der Seite meiner Liege sitzen, um nicht herunterzufallen. Außerdem war es nach der langen Raumfahrt nicht so einfach, das Gleichgewicht zu halten und sich nach der Gravitation des Planeten zu orientieren.
    Die Kontrollkabine war eigentlich keine Kontrollkabine mehr, sondern nur noch ein Trümmerhaufen. Die Kapsel lag flach auf einer Seite. Die auf dem Boden aufgeschlagene Seite war plattgedrückt. Die Spitze, in der sich die lebensnotwendige Symbiose-Einheit befand, war völlig zerschmettert. Ich konnte nur ein Gewirr von verbogenen, geplatzten und zerrissenen Rohren und Leitungen erkennen. Anscheinend hockten wir in einer stählernen Falle.
    „Wie war das nur möglich?“ fragte Eve noch einmal. „Eine Landung war doch nicht einmal theoretisch möglich.“
    Ich blickte nach oben, wo die Stahlplatten geborsten waren, aber auch von dort fiel kein Licht in die Kabine. Waren wir begraben? Hatte sich die Kapsel tief in die Erde gewühlt?
    „Es war ganz einfach“, sagte ich. „Der Planet rotiert ziemlich schnell. Er drehte sich gegen unsere Anflugrichtung.“
    „Und das hast du in Bruchteilen von Sekunden erkannt und schnell genug reagiert?“ Eve konnte es einfach nicht fassen, daß sie noch am Leben war. Merkwürdigerweise schien sie sogar ein wenig enttäuscht zu sein. Ich ahnte die Gründe dafür. Sie hatte sich mir hingegeben. Die Gewißheit des nahen Endes hatte sie dazu getrieben. Jetzt schämte sie sich deshalb.
    „Es war mehr ein Reflex als klares Denken“, antwortete ich leise. „Wir sind direkt auf dem Äquator gelandet. Da der Planet sich uns entgegen drehte, hat seine Atmosphäre stark bremsend gewirkt. Es ist eigentlich ein Wunder, daß wir nicht verbrannt sind.“
    „Ich muß mich erst an die neue Situation gewöhnen“, sagte Eve und stand von ihrer Liege auf. Sie war genau wie ich ziemlich mitgenommen, aber auch sie hatte keine ernsthaften Verletzungen davongetragen.
    „Wie ist der Luftdruck?“ fragte sie. Selbst in dieser Situation vergaß sie ihre Aufgaben nicht einen Moment.
    „Keine Anzeige. Instrument ist kaputt.“
    Die Situation war alles andere als gemütlich. Wir wußten nicht, ob der

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