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TS 69: Im Kosmos verschollen

TS 69: Im Kosmos verschollen

Titel: TS 69: Im Kosmos verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Gordon
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mehr daran interessiert, sich selbst in ein günstiges Licht zu setzen, als meine Probleme zu lösen.
    „Ich danke euch für eure Gastfreundschaft“, sagte ich. „Für die Rettung meiner Tochter bin ich euch ebenfalls zu großem Dank verpflichtet.“
    „Er will sein Junges sehen“, übersetzte der Höfling bedenkenlos.
    Ich sah, wie sich die Wissenschaftler beunruhigt anblickten. Sie wußten natürlich, wie schlecht und ungenau die Übersetzung war, aber sie waren eben nur Wissenschaftler und standen auf einer niedrigeren Stufe als die Höflinge und mußten deshalb respektvoll schweigen. Sie durften ungefragt nicht reden.
    Die Masse der Zuschauer blieb gleichgültig, nur einige der Höflinge lachten überheblich.
    „Ich entstamme einer fremden Rasse“, fuhr ich fort. „Mein Volk ist sehr fortschrittlich, und ein Gedankenaustausch zwischen euch und meinen Leuten kann sehr nutzbringend sein.“
    „Er prahlt mit den großen Fähigkeiten seiner Artgenossen“, übersetzte der Höfling.
    Das war ein schwerer Schlag für mich. Wollten diese Leute nicht glauben, was ich ihnen sagte, oder konnten sie es einfach nicht? Ich sah an mir herab und erkannte das Kernproblem. Wir waren zu verschiedenartig. Meine Gestalt, mein ganzes Aussehen, war ihnen fremd. Sie konnten einfach nicht glauben, daß ich ein wirklich intelligentes Wesen sein sollte. Sie richteten sich in der Hauptsache nach meinem Aussehen und ließen sich von Vorurteilen leiten. Um sie zu verstehen, brauchte ich das Problem nur umzudrehen.
    Wie würden wohl unsere Militärs und andere weniger wissenschaftlich gebildete Kreise reagieren, wenn plötzlich eines dieser grünen Wesen auf der Erde auftauchte? Würden sie ein solches Wesen als gleichberechtigt anerkennen? Sicher nicht. Sie würden es für eine Riesenheuschrecke halten, für ein Monster, das zwar irgendeine merkwürdige Sprache lallen kann, aber nicht weiter ernstzunehmen ist.
    Ich schüttelte niedergeschlagen den Kopf. Ein Kontakt zwischen unseren beiden Rassen konnte unmöglich fruchtbar sein. Mißverständnisse würden die Folge sein. Die Minderheit würde stets die Überlegenheit, die Arroganz und die ganze Verständnislosigkeit der Mehrheit zu spüren bekommen. Ein solches Zusammentreffen mußte unweigerlich in Haß, Streit und Krieg ausarten.
    Der Höfling, der sich selbst zum Dolmetscher ernannt hatte, formulierte lange Sätze in einer Sprache, die wohl als die meine gelten sollte. Einige verständliche Brocken konnte ich aus dem phantastischen Kauderwelsch heraushören und mir ein ungefähres Bild von seinen Wünschen machen.
    „Der Rat will wissen, woher du stammst, Fremder!“
    Bis zu diesem Augenblick war ich mir, nicht recht darüber im klaren gewesen, ob ich es verraten sollte. Nun aber wußte ich, was ich zu tun hatte. Die Technik dieser Wesen war verblüffend. Sie verfügten über Raumschiffe und hatten somit Kontakt mit den vielen, um die beiden Sonnen kreisenden Planeten. Sicher war Kara nur ein Planet eines weitverzweigten Imperiums.
    Sie würden wahrscheinlich keine kleine Expedition zur Erde schicken, sondern meinen Heimatplaneten in Massen überfluten. Vielleicht würden sie es nicht einmal in böser Absicht tun, aber die Menschheit würde in einer solchen Masseninvasion einen Angriff fremder Monster sehen und mit Gewaltmaßnahmen reagieren. Mir war klar, daß ich einen solchen Zusammenstoß fremder Lebensformen vermeiden mußte, selbst wenn ich mir dadurch den Rückweg zur Erde endgültig verbaute. In diesen entscheidenden Minuten faßte ich den mutigsten Entschluß meines Lebens.
    „Ich kann euch nicht sagen, woher ich gekommen bin“, erklärte ich entschlossen.
    „Er weiß nicht, woher er stammt“, übersetzte der Höfling.
    Was danach folgte, ist nicht erwähnenswert. Ich wurde bestaunt, belächelt, von einigen Mutigen sogar angefaßt und dann von den Wächtern zur Universität zurückgebracht. Für die Herrscher von Kara war ich nur ein Kuriosum, ein Studienobjekt, das ruhig den Wissenschaftlern überlassen bleiben konnte.
    Nun stand ich am Fenster meines Zimmers und blickte auf die fremde Stadt hinab. Was hatte ich eigentlich erwartet oder erhofft? Wir waren Steinzeitwesen. Wir konnten nicht erwarten, daß die Wesen einer hohen Zivilisation uns frei herumlaufen ließen.
    Wenn die Expedition unser Raumschiff gefunden hätte, wäre vielleicht alles anders gekommen, so aber waren wir von der Gemeinschaft ausgeschlossen. Wir wurden nicht geachtet, sondern belächelt und

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