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TS 69: Im Kosmos verschollen

TS 69: Im Kosmos verschollen

Titel: TS 69: Im Kosmos verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Gordon
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Steinzeitmensch konnte eine Ahnung von der Elektrizität und ihrer Wirkungsweise haben.
    Die Verfolger blieben überrascht stehen. Wenigstens versuchten sie nicht mehr, mich einzufangen. Sie konnten mich unmöglich länger für ein dummes Tier halten.
    Ich nutzte die Gelegenheit, um mir den Apparat anzusehen, den ich an den Stromkreis angeschlossen hatte.
    Ganz plötzlich dämmerte in mir die Erkenntnis. Ich erinnerte mich, wie einer der Männer, anscheinend ein Student, den Apparat vorbereitet hatte, während die anderen meine Knochen abtasteten, und ich ein menschliches Skelett aufzeichnete. Der Apparat war bestimmt ein Röntgengerät. Ich erkannte gewisse Ähnlichkeiten mit den auf der Erde gebräuchlichen Apparaten und wußte, daß der Zufall mein bester Helfer geworden war.
    Ich stellte mich zwischen die Platte und die Kathode. Dann suchte ich nach dem Schalter. Leider befand sich der Schalter etwas abseits, unerreichbar für mich. Verzweifelt deutete ich erst auf das Röntgengerät und dann auf die Skizze, die einer der Grünen noch in den Händen hielt.
    Keiner rührte sich. Sie standen nur da und starrten mich an. Sie konnten es einfach nicht so schnell fassen, daß der primitive Wilde mit einem Röntgenapparat vertraut war.
    Das war die Rettung. Wir sollten nicht als verständnislose Tiere, sondern als intelligente Wesen behandelt werden. Die Tatsache, daß wir uns nun auf dem Planeten Kara, inmitten einer fremden Zivilisation und unter Wesen einer fremden Rasse befanden, verlor plötzlich ihre Schrecken.

 
20.
     
    Und doch war das nur der Anfang. Aus dem Zimmer, das ich im Universitätsgebäude bewohnte, blickte ich nachdenklich über die fremde Stadt. Von meinem Zimmer, das eigentlich mein Gefängnis war, hatte ich einen guten Ausblick auf die Hauptstadt von Kara. Ich sah die merkwürdig geformten Häuser, die flitzenden Straßenfahrzeuge und die durch die Luft schwirrenden Hubschrauber. In der Ferne schlängelte sich ein Fluß durch eine weite Ebene. Immer wieder befielen mich Zweifel. Die kleine Eve lebte, aber war dieses Leben wirklich lebenswert? Vielleicht hatte ich sie bei ihrer Mutter sterben lassen sollen, statt sie einer ungewissen Zukunft in einer fremden Welt zu überantworten.
    Das Hauptübel war das Fehlen einer echten Verständigungsmöglichkeit. Es lag nicht allein an der Sprache, denn eine fremde Sprache kann innerhalb kurzer Zeit erlernt werden, selbst wenn die Laute von anderen Stimmbändern entwickelt worden sind und das Nachsprechen erhebliche Schwierigkeiten bereitet. Die Sprache dieser Fremden hatte eine ganz andere Grundlage. Es war einfach unmöglich, durch einfache Vergleiche zu einem Verständnis zu kommen. Dieses Fehlen einer echten Verständigungsmöglichkeit brachte mich immer wieder in Schwierigkeiten. Mein erstes Auftreten vor den verantwortlichen Führern dieser Gesellschaft war deshalb zu einer Katastrophe geworden. Die Wissenschaftler waren von meinem Wissen überrascht und hatten das Treffen arrangiert, das für mich zu einer großen Enttäuschung wurde.
    Ich wurde durch die Straßen geführt, die ich nun von meinem Fenster sehen konnte. Überall auf den Straßen standen Neugierige und gafften mich an. Wahrscheinlich hatte es sich schon herumgesprochen, daß ich über eine gewisse Intelligenz verfügte und deshalb dem Hof vorgeführt werden sollte.
    Meine Bewacher mußten den Weg frei halten und die Neugierigen abdrängen.
    Da mir die Gesichter und die Bedeutung der verschiedenen Gesten noch immer fremd waren, konnte ich nicht sehr gut beurteilen, was die Masse von mir hielt. Ein bestimmtes Gefühl sagte mir aber, daß die mich anstarrenden Wesen von meinem Anblick entsetzt waren und furchtsam und angewidert auf den erschreckend aussehenden Fremden blickten. Wenigstens wußte ich jetzt, welchen Eindruck ich auf die weniger Gebildeten machte: ich war ein kurioses Tier, das die Leute neugierig machte und gleichzeitig Furcht erregte.
    Wie sollte ich unter diesen Umständen einen günstigen Eindruck auf die Regierenden machen?
    Meine Vorführung war jedenfalls eindrucksvoll. Meine Bewacher führten mich vor den Rat und gaben mir zu verstehen, daß ich sprechen sollte. Ich sah nur eine wogende Masse grüner Insektenkörper und war meinerseits entsetzt.
    Zwischen den Höflingen befand sich einer, der vorgab, meine Sprache erlernt zu haben. Er war kein Wissenschaftler, sondern ein Diplomat, ein Mann mit Einfluß. Es war eine wenig angenehme Situation, denn der Dolmetscher war

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