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TS 69: Im Kosmos verschollen

TS 69: Im Kosmos verschollen

Titel: TS 69: Im Kosmos verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Gordon
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ein Steinzeitmensch sich so benehmen konnte.
    Ich riß mich zusammen. Dieser kleine Erfolg war nur der Anfang und durfte nicht überschätzt werden. Ich ahnte, daß ich planmäßig vorgehen mußte. Es würde schwierig und umständlich werden. Ich mußte die Bewohner dieser Stadt davon überzeugen, daß Eve und ich einer höheren Zivilisation angehörten, daß die Lebensbedingungen auf dem anderen Planeten nur die Folge eines Unfalls waren.
    Ich erkannte aber die Gefahr, die darin lag. Diese Wesen durften nie erfahren, woher ich kam. Alles in dieser Stadt deutete auf eine hohe Zivilisation hin. Diese Wesen durften nicht unerwartet auf die Menschheit losgelassen werden, denn das würde unweigerlich zu ernsten Komplikationen führen.
    Langsam schob sich das Fahrzeug durch die neugierig gaffende Menge, gewann die freie Straße und brauste mit überraschender Geschwindigkeit davon. Wir benutzten eine Straße, die zu den Hügeln führte.
    Wir hielten vor einem hohen, keilförmig in den Himmel ragenden Gebäude. Ich war erleichtert, denn dieses Gebäude glich mehr einer Universität als einem Zoo. Meine Zuversicht schwand aber dahin, als wir mit einem Lift in die oberen Stockwerke fuhren, wo es scharf nach Ausdünstungen von Raubtieren roch. Anscheinend befanden wir uns in einem biologischen Laboratorium, wo wir bereits erwartet wurden.
    Ich fand mich in einem langgestreckten Raum, dessen Wände mit vielen Fenstern versehen waren, durch die helles Licht in den Raum flutete. Unter den Fenstern befanden sich lange Käfigreihen, die auf mich einen schauerlichen Eindruck machten. Sollte ich den Rest meines Lebens in einem dieser Käfige verbringen, und sollte Eve darin aufwachsen? In einigen dieser Käfige befanden sich Tiere von menschlicher Größe; verschiedene davon waren den Menschenaffen der Erde nicht unähnlich.

 
19.
     
    Auf keinen Fall durfte ich den Kopf verlieren und in eine Panikstimmung verfallen. In dem Gang zwischen den Käfigen stand eine kleine Gruppe; zwei Hermaphroditen, drei männliche und ein weibliches Wesen. Sie umringten mich sofort und starrten mich neugierig an. Eines dieser Wesen hielt die kleine Eve in den Armen.
    Wieder mußte ich ganz von vorn anfangen.
    Diese Wesen waren entsetzlich fremd. Sie betasteten und befühlten meinen Körper. Ich hätte sie am liebsten angewidert von mir gestoßen, das wäre aber falsch gedeutet worden und hätte mir bestimmt sofortige Gefangenschaft in einem der Käfige eingebracht. Die ganze Umgebung wirkte wie ein grausiger Alptraum. Ich wußte, daß mein Geschick an einem seidenen Faden hing. Für diese Wesen war ich ein wildes Tier. Die geringste Provokation würde mein Schicksal besiegeln.
    Zum Glück war ich noch ziemlich deprimiert und gleichgültig. Eves Tod hatte meine Gefühle abgestumpft und meine Reaktionen verlangsamt. Gerade diese Gleichgültigkeit rettete mich. Ich war weder scheu noch aggressiv. Die Wissenschaftler von Kara sahen in mir ein besonders angenehmes und interessantes Studienobjekt.
    Eins dieser Wesen hatte einen Schreibblock in den Händen und schrieb die Angaben auf, die die anderen ihm ansagten. Ich ließ es eine Weile geschehen, streckte dann aber die Hände aus und nahm ihm den Block und das Schreibwerkzeug aus der Hand. Er war sehr überrascht, ließ es aber geschehen. Offenbar interessierte es ihn, was ich damit tun würde.
    Schnell zeichnete ich ein menschliches Skelett und reichte die Skizze zurück.
    Die grünen Wesen sahen sich die Skizze an, blickten sich erstaunt an und begannen mit aufgeregten Zischlauten miteinander zu reden.
    Sorgfältig glitt mein beobachtender Blick von einem zum anderen. Sie beschäftigten sich nicht mehr ausschließlich mit meinem Körper, sondern betrachteten mein Gesicht, als ob sie aus meinen Augen den Grad meiner Intelligenz ablesen könnten.
    Das älteste der männlichen Wesen trat unsicher dicht an mich heran. Anscheinend wollte er ein Experiment machen. Er hob den linken Arm, deutete auf sein Gesicht und sagte langsam und betont: „Thistle.“
    Auch ich zeigte auf mein Gesicht. „Spencer“, sagte ich artikuliert.
    Mein Gegenüber gab sich alle Mühe, den ungewohnten Namen auszusprechen, aber er brachte es trotz größter Anstrengung nicht fertig.
    „Spenceh?“
    Ich nickte und wiederholte meinen Namen. Dann zeigte ich auf sein Gesicht und sagte: „Thistle!“ Die Spannung stieg. Ich hoffte, daß ich das Richtige getroffen hatte.
    Anscheinend war es so, denn er deutete auf meinen Arm und

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