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TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

Titel: TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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murmelte er. „Wir können wieder ins Studio zurück.“
     
    *
     
    Die Sendung lief noch immer. Soames schlüpfte ins Studio und reichte den Kindern die beiden Gürtel zurück. Fran sah dankbar zu ihm auf.
    Er hatte ja alles miterlebt. Soames glaubte, so etwas wie Respekt in den brennenden Augen des Jungen zu sehen. Er hielt die zerrissene Kette hoch, damit Linda Beach sie sehen konnte.
    Linda Beach kannte sich in ihrem Geschäft aus. Sie rief Gail und die Mädchen vor die Kameras und bat einen Wissenschaftler, weitere Fragen zu stellen. Dann trat sie auf Soames zu und nahm die Kette entgegen.
    „Wie haben Sie das nur geschärft, Mr. Soames?“
    Soames erzählte es ihr. Er war davon überzeugt, daß die wunderbare Funktion der Gürtel eines Tages doch ans Tageslicht kommen würde. Zweifellos konnten die Gürtel nach Bedarf ein- oder ausgeschaltet werden. Mit diesen Gürteln konnten die Kinder zwar nicht den Geist der anderen übernehmen, wohl aber alles sehen, hören und fühlen, was die anderen Träger der Gürtel sahen, hörten oder fühlten. Eigene Gedanken ließen sich damit offensichtlich nicht übertragen. Soames war von der Wirkungsweise der Gürtel fasziniert. Welche Möglichkeiten ergaben sich da? Im ersten Augenblick war das doppelte Hören, Sehen und Fühlen verwirrend gewesen, doch er hatte sich erstaunlich schnell daran gewöhnt. Mit solchen Gürteln ausgerüstete Menschen würden Erstaunliches leisten. Nun wußte er auch, woher die Kinder ihre seelische Kraft nahmen, warum sie immer so ausgeglichen wirkten. Sie waren nie wirklich allein und erlebten alles mit, was die anderen erlebten.
    Linda Beach baute diese Geschichte gleich in das Interview ein. Nachdem Fran sein Schneidegerät demonstriert hatte, mußten die Kameras auf die charmante Ansagerin einschwenken. Sie zeigte ihre Kette und erklärte, die Kinder wären Telepathen und hätten die Gedanken des Diebes gelesen. Auf diese Weise war es möglich gewesen, den Dieb zu verfolgen. Die Zuschauer mußten unweigerlich den Eindruck gewinnen, daß die Kinder tatsächlich die Gedanken anderer Menschen lesen konnten. Der Beweis, die Kette, war ja deutlich zu sehen. Millionen von Zuschauern hatten auch gesehen, wie diese Kette der Ansagerin .vom Halse gerissen wurde.
    Linda Beach hielt sich damit an die ungeschriebenen Grundsätze ihres Berufs. Es war immer besser, den Leuten etwas zu erzählen, was alle sofort begreifen konnten. Die Sache mit den Gürteln wäre zu kompliziert und auch ein wenig unglaubwürdig gewesen. Zuschauer dürfen nie verwirrt werden. Außerdem polierte diese sensationelle Eröffnung den nicht gerade großartigen Eindruck auf, den die Kinder bis zu diesem Zeitpunkt gemacht hatten.
    Aber die Wirkung dieser Erklärung auf die Zuschauer war erstaunlich. Es riß die Menschen förmlich von den Sitzen. Also doch Monster, wenn sie auch nicht so aussehen! schoß es den meisten ins Bewußtsein. Wesen, die die Gedanken anderer Menschen lesen können, sind eine Gefahr – nicht nur für die Einzelmenschen, sondern für die Allgemeinheit, für den Staat. Solche Wesen sind praktisch unangreifbar, weil sie alles vorher wissen. Und was erst, wenn sie sich einer politischen Idee, einer Interessengruppe verschreiben!
    Die Wirkung der nicht böse gemeinten Erklärung war ungeheuerlich. Eine vor der Weltöffentlichkeit gemachte Erklärung kann nicht wieder dementiert oder auch nur abgeschwächt werden, schon gar nicht eine von solcher Tragweite. Soames erfaßte sofort, welche Wirkung diese leichtsinnige Erklärung in Regierungs- und Militärkreisen haben mußte. Die Gefahr war auch schon so groß genug. Mußten die Russen nun nicht befürchten, daß die Kinder alle ihre Geheimnisse ausspionieren würden? Jede militärische Aktion würde keinen Sinn mehr haben, weil der Gegner alle Pläne schon in der Entstehung erfahren kann. Aber nicht nur die offiziellen Stellen spürten das allgemeine Unbehagen. Jeder, der etwas Unreelles plante, der etwas zu verbergen hatte, fürchtete nun die Entdeckung seiner Pläne oder Taten. Die Tatsache, daß es nun keine Geheimnisse gab, erfüllte alle mit Entsetzen und Haß.
    Die Erklärung der Ansagerin war natürlich eine Eigenmächtigkeit, ein dummer Fehler, aber die Menschen hatten ja etwas Ähnliches erwartet und würden sich durch nichts in der Welt von ihrem Glauben abbringen lassen. Auch die Amerikaner fühlten sich nicht recht wohl. All die geheimen Anlagen waren nun nicht mehr geheim. Niemand würde mehr einen

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