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TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

Titel: TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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vor Wut und Angst. Er sorgte sich um Gail und war erst zufrieden, als er sie unverletzt in einer Ecke stehen sah.
    Fran entdeckte ihn und winkte heftig. Dann kam er auf ihn zu und drückte ihm etwas in die Hand.
    „Versuchen!“ sagte er. „Versuchen!“ Dabei legte er Soames seinen Gürtel um und schloß die Schnalle. Soames begriff nicht gleich. Ein merkwürdiges Gefühl durchströmte ihn. Er glaubte den Verstand zu verlieren und kämpfte mit aller Macht gegen dieses verwirrende Gefühl an.
    Er sah plötzlich eine andere Umgebung und das auch noch aus Brusthöhe. Er stand bewegungslos im Raum und hatte doch das Gefühl, mit der Menge die Treppe hinunter zu rasen. Dann war er auf der Straße. Neben ihm rannten Menschen, die ihn überragten. Er griff in die Tasche und fühlte eine zerrissene Kette und lose Perlen.
    „Versuchen!“ sagte Fran eindringlich.
    Plötzlich fiel es Soames wie Schuppen von den Augen. Er hörte die Geräusche mit anderen Ohren und sah die Straße mit anderen Augen. Gleichzeitig konnte er sich aber selber im Studio stehen sehen – mit Frans Augen! Anders konnte es nicht sein, denn Fran stand direkt vor ihm.
    Soames ruhte sich noch immer nicht. Das war also die Erklärung für das eigenartige Verhalten der Kinder. Sie waren keine Telepathen, nur die Gürtel ermöglichten es ihnen, mit den Augen anderer zu sehen, mit den Ohren anderer zu hören und andere Gefühle zu empfinden. Die Gürtel bargen das Geheimnis, das ihm so sehr zu schaffen gemacht hatte.
    Aber er konnte auch sehen und hören, was der jugendliche Dieb sah und hörte. Der Dieb hatte nicht nur die Kette, sondern auch Mals Gürtel gestohlen. Das erklärte, warum Fran freiwillig das Geheimnis preisgab. Aber der flüchtende Dieb schien nicht zu empfinden, was Soames dachte. Wahrscheinlich deshalb, weil er den Gürtel nicht trug, sondern achtlos in die Tasche gestopft hatte. Der Gürtel war seine Siegestrophäe; er war der einzige Mensch, der etwas aus dem Besitz der Kinder ergattert hatte.
    Soames raste zur Tür. „Ich hole den Gürtel zurück!“ rief er laut. Draußen auf dem Gang packte er einen der Sicherheitsbeamten, die von der plötzlich hereinstürmenden Menge überrascht worden waren.
    „Eins der Kinder ist beraubt worden! Kommen Sie! Wir müssen den Gegenstand zurückholen!“
    Der Mann folgte Soames sofort. Die beiden mußten sich durch die noch immer verstopften Korridore nach unten durchkämpfen. Der Ausweis des Sicherheitsbeamten verschaffte Soames an den Polizeisperren freien Durchgang.
    Trotzdem dauerte es einige Zeit, ehe sie auf der Straße standen und einen Polizeiwagen heranwinkten. Der Fahrer gehorchte dem Sicherheitsbeamten .und fuhr die beiden hinter der flüchtenden Menge her. Die Sirene heulte furchterregend und verschaffte dem Wagen überall Platz. Soames beschrieb dem Fahrer den Weg. Zum Glück kannte er die Stadt einigermaßen. Er brauchte nur die Augen zu schließen, wenn er sehen wollte, was der Dieb im Augenblick sah.
    Der junge Mann lief nicht mehr. Er ließ sich Zeit und prahlte vor einigen Freunden, was für ein Kerl er sei.
    Die Gruppe fühlte sich offenbar völlig sicher. Der junge Mann zog die Kette und den Gürtel aus der Tasche und ließ sich bewundern. Noch ein paar junge Burschen in Lederjacken gesellten sich hinzu und bestaunten die Beute.
    An einer Ecke ließ Soames den Wagen halten und sprang hinaus. Die Polizisten konnten ihm nicht schnell genug folgen, so daß er einen Vorsprung von mindestens dreißig Metern erzielte. Er sah die Gruppe und rannte hinterher. Es waren ungefähr zwölf junge Männer zwischen sechzehn und zwanzig Jahren.
    Soames brauchte nicht lange zu fragen, denn er sah ja mit den Augen des anderen, was vor sich ging. Ohne Warnung stürmte er in den überraschten Haufen und riß den Dieb zu Boden.
    Die anderen reagierten sofort. Sie waren in der Überzahl. Einer der ihren lag auf dem Boden und sollte seine Beute wieder herausrücken. Das wollten sie nicht ohne weiteres zulassen. Sie waren mit ihren Schlägen und Tritten nicht gerade wählerisch. Zum Glück waren die Polizisten in wenigen Sekunden heran und machten dem ungleichen Kampf ein Ende.
    Soames taumelte hoch. Die Polizisten mußten den Dieb mit aller Kraft zurückhalten. Die anderen flüchteten um die nächste Straßenecke. Böse zugerichtet betastete Soames seine schwellenden Beulen. Trotzdem grinste er zufrieden. In der Rechten hielt er den Gürtel und die zerrissene Kette.
    „Ich habe die Sachen!“

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