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TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

Titel: TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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von Bildschirmen. Er sprach mit Wärme, er wirkte ehrlich und anständig, doch die meisten Menschen hörten gar nicht hin. Die Menschen hatten eine automatische Abwehr gegen die ständig auf sie eintrommelnde Beeinflussung gebildet und glaubten einfach nicht, was ihnen gesagt wurde. Die einen mußten tagtäglich verlogene Propaganda über sich ergehen lassen, die anderen übertriebene und unehrliche Reklame. Diese Menschen glaubten nur das, was sie mit eigenen Augen sehen konnten, und deshalb warteten sie einzig und allein auf die rätselhaften Wesen aus dem All, von denen sich keiner eine rechte Vorstellung machen konnte.
    Um die Spannung noch zu erhöhen, wurden erst Captain Moggs, Gail und Soames vorgestellt. Auch das wurde von allen ohne besonderes Interesse hingenommen; das gehörte eben zu jeder Schau.
    Diese Reaktion war durchaus nicht zufällig, sondern von Verkaufspsychologen in langer Arbeit vorausberechnet worden. Die ständige Erwartung, der routinemäßige Ablauf der Vorbereitungen, das alles lähmt die Reaktionsfähigkeit der Zuschauer und Zuhörer und fördert die mehr unbewußte Aufnahmefähigkeit. Dieser Trick, der erfahrungsgemäß die Verkaufschancen für angepriesene Waren erhöht und die Kritik einschläfert, sollte auch in diesem Falle seine Wirkung nicht verfehlen.
    Die Vorstellung der Kinder aus dem Raumschiff sollte natürlich ein reines Informationsprogramm sein, doch jede Technik wird durch Wiederholung zu Routine, und so wurde auch das als sachlich geplante Interview zu einer Art Schau.
    Captain Moggs wirkte nicht überzeugend. In ihrer streng militärischen Art wirkte sie eher komisch. Ängstlich darauf bedacht, ihre Befugnisse nicht zu überschreiten, wirkte sie gehemmt und langweilig.
    Die Kinder bildeten jedoch die größte Enttäuschung. Millionen von Zuschauern hatten sich eine Sensation erhofft, aber nun sahen sie ganz gewöhnliche Kinder in amerikanischer Konfektionskleidung.
    Soames drückte sich bald aus dem Blickfeld der Kameras und trat wieder auf den Gang hinaus. Der ganze Zirkus widerte ihn an. Nach der anfänglich strengen Geheimhaltung wirkte diese fast kommerziell aufgezogene Schau enttäuschend unseriös. Nach seiner Meinung hätte die Sache viel einfacher und ehrlicher über die Bühne gebracht werden müssen. Alles war vorbereitet, jedes Wort war vorher von verschiedenen Leuten auf Zweckmäßigkeit und Wohlklang geprüft worden. Die Zuschauer mußten mit Sicherheit den Eindruck gewinnen, daß sie einen gewaltigen Schwindel erlebten.
    Soames war froh, daß er der betriebsamen Atmosphäre des Studios entgangen war. Die Menge auf der Straße war inzwischen noch unruhiger geworden. In den Fenstern des Erdgeschosses standen große Fernsehgeräte, und starke Lautsprecher übertrugen das Geschehen auf die Straße.
    Aber diese Leute dort unten waren unzufrieden. Sie standen oder saßen nicht vor Bildschirmen weit weg vom wirklichen Geschehen, sondern direkt vor dem Sendegebäude. Sie wollten die Wesen aus dem All sehen und fühlten sich betrogen. Eine Massenpsychose machte die Menschen dort unten zu einem drohenden, wild schreienden Mob.
    Das Interview lief inzwischen weiter. Auf einem Monitor konnte Soames sehen, wie Linda Beach einen prominenten Wissenschaftler vorstellte. Der Mann war sehr enttäuscht, denn er konnte nicht herausbringen, aus welchem Teil des Universums die Kinder gekommen waren. Die zweifellos menschliche Gestalt der Kinder machte sie in den Augen dieses Wissenschaftlers verdächtig. Er wurde mißtrauisch und verlieh seinem Mißtrauen vor aller Welt Ausdruck. Linda Beach wollte retten, was noch zu retten war und erklärte, daß die Kinder die englische Sprache noch nicht verstünden, aber der Erfolg ihrer Bemühungen war nur gering.
    Soames wurde immer unruhiger. Die Menschenmenge vor dem Gebäude und in den angrenzenden Straßen nahm ständig zu. Aber diese Menge unterschied sich sehr wesentlich von anderen Ansammlungen, denn sie bestand fast ausschließlich aus Männern. Sprechchöre klangen herauf. Soames trat dichter ans Fenster und entzifferte einige Transparente.
     
    WIR WOLLEN KEINE MONSTER AUS DEM ALL
    DIE ERDE GEHÖRT UNS MENSCHEN.
    MENSCHEN ALLER LÄNDER VEREINIGT EUCH.
     
    Soames sah die hilflosen und verängstigten Kinder. Alle möglichen Leute redeten nacheinander auf sie ein und verwirrten sie mit unvernünftigen, unverständlichen Fragen.
    Nach einem Italiener kam ein Russe an die Reihe. Er war direkt aus Moskau gekommen, um den Kindern ganz

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