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TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

Titel: TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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bestimmte Fragen zu stellen. Aber diese Fragen waren durchaus nicht rein wissenschaftlicher Natur. Sie waren vielmehr von Propagandaexperten sorgfältig vorbereitet und auf Wirkung geprüft worden. Linda Beach gab sich redliche Mühe, die verheerenden Folgen dieser Propaganda zu überspielen, doch dagegen war sie auch mit ihrem charmantesten Lächeln machtlos. Sie hatte Vitaminpräparate, Autos und andere Dinge verkauft, aber all ihr Charme reichte nicht aus, um eine ganze zweifelnde Welt zu überzeugen. Die Kinder wirkten eben nicht wie Wesen aus einer fremden Welt. Immer mehr Menschen kamen zu der Überzeugung, daß der ganze Rummel nur eine primitive Täuschung war.
    Unten auf der Straße nahm der Tumult eine dramatische Wendung. Es hatten sich Gruppen gebildet, die sich gegenseitig beschimpften. Plötzlich fiel ein Stein in eine dieser Gruppen. Weitere Steine flogen durch die Luft und versetzten die Menge in eine wilde Panik.
    Die Polizei griff ein, konnte sich aber nicht recht durchsetzen. Soames konnte das alles gut übersehen. Er sah die Polizeiautos, die Knüppel schwingenden Polizisten und die zurückweichende Menge. Es handelte sich zum größten Teil um aufgeputschte junge Männer, die lediglich ihre Sensationsgier befriedigen wollten und sich in der Masse stark fühlten. Die Polizei machte den Fehler, von beiden Seiten gegen die Menge anzugehen. Dadurch drückte sie die Massen noch enger zusammen und trieb sie zu einem verzweifelten Ausbruchsversuch. Der einzige Ausweg führte jedoch durch das Gebäude des Senders. Die Türen waren verschlossen und von Polizisten bewacht.
    Die großen Scheiben zerbrachen unter dem Druck der Menge. Einige Menschen wurden verletzt und blieben liegen. Die Polizei wurde machtlos gegen die Wände gedrückt. Ein junger Mann riß einem Polizisten die Pistole aus der Hand. Er tat es eigentlich ohne besondere Absicht. Wahrscheinlich sollte das die Heldentat seines Lebens sein, von der er noch lange im Drugstore an der Ecke erzählen würde.
    Übermütig hob er den Arm und leerte das Magazin. Die meisten Demonstranten sahen aber nicht, was geschah und verloren die Beherrschung. Alle Fenster und Türen des Erdgeschosses wurden von der verängstigten, in das Gebäude stürmenden Horde eingedrückt.
    Aber nicht alle fanden den rettenden Durchgang zur anderen Seite. Die Vielzahl der Korridore war verwirrend; die nachdrängende Masse drückte die vorderen Reihen in diese Korridore und die Treppen hinauf.
    Schon nach wenigen Minuten herrschte ein unvorstellbarer Wirrwarr. Aus blinden Gängen zurückeilende Gruppen stießen auf nachdrängende Massen, kämpften sich durch oder flüchteten in angrenzende Räume oder noch weiter hinauf. Immer höher stieg die Flut der durch die Schüsse verängstigten Menschen. Die meisten hatten ganz einfach Angst und wollten sich in Sicherheit bringen. Es waren jedoch auch Fanatiker dabei, die in der Anonymität der Masse ihre Zeit für gekommen hielten. Eine von selchen Fanatikern angeführte Horde kam bis an die Tür des Studios und riß sie auf.
    Das war der Beginn der echten Sensation. Die Menschen an den Bildschirmen sahen die in das Studio stürzende brüllende und johlende Menge. Das sah wie eine Invasion aus. Vielleicht war eine Raumflotte gelandet, um die Gefangenen zu befreien. Wie sollte die Panik dieser Menschen sonst zustande gekommen sein?
    Beleuchter, Kameraleute und Regisseure stemmten sich erfolglos gegen die Eindringlinge. Ein junger Mann packte Linda Beach von hinten und riß ihr die Perlenkette vom Hals. Ein anderer, der schon auf der Straße gegen die unwillkommenen Besucher aus dem All gewettert hatte, sah seine Chance und wiederholte seine Angriffe vor dem Mikrophon. Er konnte bald fortgedrängt werden, doch der bereits angerichtete Schaden war unvorstellbar.
    Linda Beach taumelte zurück. Die Kette riß, und der jugendliche Dieb tauchte mit seiner Beute in der Menge unter. Wahrscheinlich dachte er gar nicht an den eigentlichen Wert der Juwelen. Er hielt es für eine Heldentat, der beliebtesten Fernsehansagerin des Landes eine Kette entrissen zu haben.
    Inzwischen gewann die Polizei die Herrschaft über die rasch auseinanderlaufende Menge. Die Straße war bereits geräumt; Polizeitrupps drangen in das Gebäude ein und räumten eine Etage nach der anderen. Überall lagen Verletzte herum. Wer bei der Panik zu Fall gekommen war, war überrannt worden.
    Soames drängte sich durch die zurückflutende Menge zum Studio. Er war außer sich

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