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TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

Titel: TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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wußten die Kinder, daß die Verbindung mit Hilfe der Gürtel überwacht werden konnte. Sie schrieben ihre Meldungen ganz einfach auf und waren vor Entdeckung sicher. Natürlich gab es kein Raumschiff. Die Nachrichten kamen von Fran. Wer sollte das aber ahnen?
    „Wir werden den Jungen bald erwischen“, sagte Soames. „Er hat keine Nahrung, kein Geld; er versteht unsere Sprache nur mangelhaft.“
    „Der Bursche ist geschickt“, antwortete der Sicherheitsoffizier grimmig. „Tagsüber wird er sich verstecken und nachts von Ort zu Ort schleichen. Auf diese Weise kann er sich auch ernähren. Kein Hahn kräht danach, wenn mal eine Milchflasche und ein Beutel mit Brötchen von einer Tür verschwindet. Solche kleinen Diebstähle werden der Polizei nur sehr selten gemeldet.“
    Soames dachte sofort an Gail. Wahrscheinlich hatte sie den Jungen durch Zani wissen lassen, wie er sich einigermaßen gefahrlos versorgen konnte. „Der Bursche ist geschickt, aber wir sind auch nicht ganz dumm“, fuhr der Offizier fort. „Wir haben seine Spur schon aufgenommen. Unsere Leute haben in einem Umkreis von hundert Kilometern jeden Milchladen und jeden Bäcker kontrolliert. Auf diese Weise haben wir seine Marschroute feststellen können. Die Polizisten halten nach ihm Ausschau. Heute früh hat ein Polizist einen jugendlichen Dieb verfolgt und ihm ein paar Kugeln nachgejagt. Das war bestimmt der Bursche. Er kam noch einmal davon, mußte das gestohlene Brot jedoch zurücklassen.“
    Soames wurde übel. Ein vierzehnjähriger Junge wurde von Tausenden verfolgt, nur weil er eine Aufgabe zu erfüllen hatte. Dieser Junge war ein Wesen aus einer weit zurückliegenden Zeit. Er hätte ebensogut auf einem fremden Planeten gelandet sein können, so fremdartig mußten für ihn die Bewohner der Erde und ihre Sitten sein. Polizisten schossen auf ihn, weil er ein Brot stahl, um seinen Hunger zu stillen. Und doch gab dieser Junge nicht auf.
    Soames schluckte schwer. Auf einer Wandkarte sah er eine mit Rotstift gemalte Linie. „Ist das die Fluchtroute des Jungen?“
    Der Offizier nickte. „Er treibt sich jetzt in der Gegend von Bluevale herum.“
    „Bluevale?“ Soames dachte fieberhaft nach. „Dort steht doch der Navajo-Damm, nicht wahr?“
    „Ja. Das Elektrizitätswerk erzeugt mehr Energie als das Werk an den Niagarafällen. Das hat mich übrigens auf eine Idee gebracht. Der Junge hat die als unüberwindlich geltenden Zäune überwunden. Er muß also mit Elektrizität Bescheid wissen. Ich lasse die Umgebung des Dammes besonders überwachen. Einem Dachdecker wurde in der letzten Nacht eine Rolle Kupferblech gestohlen. Aus einem anderen Schuppen wurden fünfzig Meter Kupferdraht gestohlen, der dickste, der da war. Verstehen Sie, was ich meine? Ein Erwachsener hätte die ganze Rolle gestohlen. Ein Kind kann aber nur so viel nehmen, wie es fortschleppen kann.“
    Soames nickte nur. Seine Kehle war plötzlich trocken geworden.
    „Der Bursche hat etwas vor“, fuhr der Offizier fort. „Dazu braucht er aber Werkzeuge. Am Damm wimmelt es nur so von Polizisten in Zivil. Die ganze Gegend ist eine riesige Falle. Die Leute werden gnadenlos schießen. Schließlich wissen wir nicht, was der Bengel machen will. Vielleicht will er Todesstrahlen erzeugen! Möglidi ist alles. Die Kinder sehen wie normale Menschen aus, aber sie sind aus dem Nichts gekommen, und das macht sie unheimlich und gefährlich. Wir werden kein Risiko eingehen.“
    Soames wußte genau, was Fran in die Nähe des Elektrizitätswerkes trieb. Er wollte einen Sender bauen oder auch nur ein kurzes Signal in die Vergangenheit sandten. Dazu benötigte er aber ungeheure Energiemengen. Nur eine gigantische Entladung würde ausreichen, das Signal wirklich durchzubringen.
    „Vielleicht ist er nicht halb so gefährlich, wie Sie glauben“, sagte Soames mit gespielter Gelassenheit. „Ich kann Ihnen sagen, wie er die Zäune überwunden hat. Er benutzte ganz einfache Stelzen.“
    Der Offizier schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. „Verdammt, wir hätten besser aufpassen müssen. Aber die anderen werden uns nicht entkommen, das schwöre ich Ihnen.“
    „Kann ich die Zeichnungen der Kinder sehen?“ fragte Soames. „Miß Haynes sagte mir, daß Sie die Zeichnungen in Verwahrung genommen haben. Ich möchte diese Papiere mitnehmen.“
    „Wollen Sie schon wieder fort?“
    „Ich muß. Wir entwickeln neuartige Dinge. Wir bauen die Geräte der Kinder nach und hoffen, so zu neuen Erkenntnissen zu

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