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TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

Titel: TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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sie sprechen können“, sagte Gail leise.
    Soames sah sich die Stellen an, an denen er versteckte Mikrophone vermutete. Dabei fiel sein Blick auf Zani. Interessehalber setzte er sich auf den Stuhl am Tisch und machte die Bewegungen nach, die sie bei seinem Eintreten gemacht hatte. Zani zuckte kaum merklich zusammen und starrte ihn an. Soames lächelte und hob den Zeigefinger an den Mund.
    Gail bemerkte die kleine Geste nicht. Sie ließ die Kinder die gelernten Vokabeln aufsagen. Es waren nur wenige Worte, die sie aber ausgezeichnet aussprachen. Gail konzentrierte sich wahrscheinlich auf die richtige Aussprache und brachte den Kindern nur wenige Worte bei. Auf diese Weise konnte sie die Kinder vorläufig vor unangenehmen Verhören bewahren.
    „Schade, daß Fran nicht mehr hier ist.“ Soames blätterte in den auf dem Tisch liegenden Papieren. „Hat er noch weitere Zeichnungen gemacht?“
    „Keine Ahnung, Brad. Sämtliche Papierfetzen werden jeden Abend von Sicherheitsbeamten zusammengesucht. Das gefällt mir nicht. Es stört die Kinder. Unten im Berg sitzen eine Menge Experten und werten die Papiere aus. Die Kinder spüren das Mißtrauen und werden immer nervöser.“
    „Das kann ich mir gut vorstellen.“ Soames stand auf und reckte sich. „Ich werde mich mal mit den Leuten unterhalten, die die Jagd auf Fran leiten. Begleite mich bitte zum Fahrstuhl.“
    Zani starrte Soames mit brennenden Augen an. Der nickte ihr zu und ging mit Gail hinaus. Draußen war es inzwischen völlig dunkel geworden.
    „Komm dichter heran!“ flüsterte er.
    Gail lehnte ihren Kopf an seine Schulter.
    „Wir dürfen keine Geheimnisse voreinander haben, Gail. Deshalb will ich dir etwas sagen. Die Gürtel sind den Kindern abgenommen worden, aber sie können sich trotzdem genau wie vorher verständigen. Ich glaube, Zani steht in Verbindung mit Fran.“
    Gail blieb überrascht stehen. Sie sagte aber nichts. Wahrscheinlich war sie schon längst hinter das Geheimnis der Kinder gekommen. Sie sah zu den Sternen und den kaum erkennbaren Silhouetten der Rocky Mountains auf und fragte: „Und was willst du jetzt tun, Brad?“
    „Das weiß ich noch nicht. Die Sicherheitsbeamten haben die Gürtel. Wenn sie sich die Dinger umlegen, werden sie sofort begreifen, was gespielt wird. Wenn Fran spricht, werden sie seine Stimme erkennen. Die Situation der Kinder wird sich dann unweigerlich verschlimmern. Wir müssen Zani warnen.“
    Gail sagte eine Weile nichts. Schließlich sagte sie zögernd: „Ich danke dir, Brad.“
    „Keine Ursache. Ich hasse die Kinder nicht, das weißt du ja. Nur in einem Punkt bin ich Frans Gegner: Er darf seine Angehörigen nicht benachrichtigen. Ich werde alles tun, um das zu verhindern. Es macht mir keine Freude, aber es muß sein.“
    „Du bist großartig, Brad.“
    „Nein, ich fühle mich lediglich schuldig.“
    „Ich muß dir auch etwas sagen, Brad. Die Kinder waren sehr aufgebracht, als man ihnen die Gürtel wegnahm. Fran war sehr unglücklich. Als er mich bat, ihm ein paar Stückchen Kupfer zu besorgen, tat ich es.“
    „Und?“
    „Ich habe ganz genau gesehen, was er damit gemacht hat.“
    „Was hat er denn damit gemacht?“ fragte Soames atemlos.
    „Er hat die Kupferreste mit Hitze behandelt, nur mit einer Kerzenflamme und einem Strohhalm, mit dem er die Flamme dirigieren konnte.“
    Soames pfiff leise durch die Zähne. „Wahrscheinlich nimmt das Metall dadurch Eigenschaften an, von denen wir uns nichts träumen lassen.“
    „Er hat sechs Stück angefertigt“, fuhr Gail flüsternd fort. „Zwei davon habe ich an mich genommen. Sie funktionieren genau wie die Gürtel.“
    Gail drückte ihm ein kleines Metallstück in die Hand. Soames umklammerte das Stäbchen.
    „Du brauchst nur auf die beiden Enden zu drücken.“
    Soames fühlte eine winzige Verdichtung und drückte darauf. Im gleichen Augenblick sah er, was Gail sah und fühlte, was sie fühlte. Es war ein eigenartiges Gefühl, aber da er es schon einmal erlebt hatte, erschreckte es ihn nicht sehr.
    Er ließ sofort wieder los und steckte das kleine Kupferstäbchen in die Tasche. „Sage den Kindern, daß diese Art Kommunikation mit den Gürteln überwacht werden kann! Die Kinder befinden sich in einer sehr unglücklichen Lage. Noch vor wenigen Tagen erhoffte man sich Wunder von ihnen, doch heute wären die meisten Menschen froh, wenn ihnen etwas zustieße.“
    „Aber sie sind doch harmlos! Sie können die Gedanken anderer Menschen nicht lesen,

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