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TS 71: Flitterwochen in der Hölle

TS 71: Flitterwochen in der Hölle

Titel: TS 71: Flitterwochen in der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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benannte Krater eingetragen. Kennen Sie etwa jeden?“
    Carmody grinste verlegen. „Warum haben Sie den eigentlich für unsere Flitterwochen ausgesucht – wegen des Namens?“
    „Wir wissen zufällig, daß es dort fast keinen Staub gibt, das heißt, daß Sie nicht durch knietiefen Gesteinsschutt waten müssen, um zu den Nachschubraketen zu gelangen.“
    „Genehmigt. Was kann die Rakete außer mir noch befördern?“
    „Nichts, bis auf Ihren Raumanzug und etwas Verpflegung. Sie werden nicht einmal genügend Treibstoff für den Rückflug an Bord haben – alles, was Sie dort oben benötigen, einschließlich des Treibstoffes für den Rückflug, ist bereits auf dem Mond. Gestern abend haben wir zehn Nachschubraketen auf den Mond geschickt.
    Diesmal ist Ihre Rakete wesentlich kleiner, aber dafür haben wir jetzt bessere Treibstoffe und können höhere Geschwindigkeiten erreichen. Diesmal wird der Flug nur vierundvierzig Stunden dauern – nicht wieder sechsundneunzig wie damals. Alles klar? Dann möchte ich mit Ihnen in das Depot gehen und Ihnen die Nachschubraketen erklären. Ich werde Ihnen ein Inhaltsverzeichnis der zehn Raketen geben, die wir bis jetzt hinaufgeschickt haben.“
    „Und was geschieht, wenn keine ankommt?“
    „Mindestens neun werden im Zielgebiet niedergehen. Sie haben alles doppelt, falls etwas nicht ankommt. Die Russen starten auch zehn Raketen, das heißt, daß Sie einen doppelten Sicherheitsfaktor haben.“ Er grinste. „Wenn keine von unseren ankommt, werden Sie Borschtsch essen und Wodka trinken müssen – aber verhungern werden Sie jedenfalls nicht.“
    „Das mit dem Wodka ist doch ein Witz, oder?“ .
    „Vielleicht nicht – wir haben jedenfalls eine Kiste Whisky in Leichtverpackung mitgeschickt. Wir dachten, er würde helfen, das Eis zu brechen …“
    Carmody murmelte etwas Unverständliches.
    „Sie werden in der Abenddämmerung – Mondzeit natürlich – ankommen, also gerade in der Zeit, in der die Temperatur einen Mittelwert erreicht. Sie müssen dann so schnell wie möglich den Schutzraum aufbauen.– wie man das macht, können Sie im Depot üben.“
    „Ausgezeichnet. Er ist doch luftdicht und gut isoliert?“
    „Soweit Sie die Nähte mit dem Spezialmittel bestrichen haben, das mitgeliefert wird, ist er völlig luftdicht und sehr gut isoliert. Die Luftschleuse ist eine neue Konstruktion, die zuverlässig verhindert, daß Sauerstoff verlorengeht.“
    „Dauer des Aufenthaltes?“
    „Zwölf Erdtage. Sie haben also genügend Zeit, wieder abzufliegen, bevor die Mondnacht beginnt.“
    Granham lächelte. „Brauchen Sie noch irgendwelche Anweisungen für die zwölf Tage? Gut, dann können wir ja ins Depot gehen.“
    Der Abend wurde tatsächlich noch ziemlich anstrengend für Carmody. Erst gegen Morgen taumelte er in sein Bett und träumte von endlosen Zahlen. Um neun Uhr schickte Granham seinen Adjutanten, der ihn aufweckte und ihm mitteilte, daß die Trauung auf zehn Uhr festgesetzt sei.
    Carmody konnte sich zuerst an nichts erinnern, dann aber schüttelte er sich und beeilte sich.
    Der Standesbeamte erwartete ihn bereits. Granham sagte: „Die Russen waren damit einverstanden, die Trauung hier stattfinden zu lassen – allerdings nur standesamtlich. Das ist Ihnen doch recht?“
    Carmody nickte. „Ist das eigentlich wirklich nötig? Von mir aus …“
    „Sie können sich doch vorstellen, wie unsere Frauenvereine reagieren würden, wenn nicht alles moralisch einwandfrei wäre! Lassen Sie also gefälligst das Geschwafel und stellen Sie sich hierher.“
    Carmody stellte sich an die angegebene Stelle und starrte auf den Fernsehschirm, der dort in die Wand eingelassen war. Das Bild wurde langsam klar – und dann sah er seine Braut. Anna Borisovna war klein, brünett und tatsächlich sehr hübsch.
    Er war froh, daß man sie nicht etwa in ein Hochzeitskleid gesteckt hatte. Sie füllte die schlichte Technikeruniform bewundernswert aus.
    Granham übernahm die Vorstellung: „Miß Borisovna, Captain Carmody.“
    Carmody murmelte unbehaglich: „Ich freue mich, Sie kennenzulernen.“
    „Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite“, antwortete sie mit einem kaum wahrnehmbaren Akzent.
    Der Standesbeamte wollte anfangen, aber Carmody hielt ihn zurück. „Augenblick, ich glaube, wir, haben noch etwas vergessen – Miß Borisovna, wollen Sie mich heiraten?“
    „Ja, und Sie dürfen mich Anna nennen ….“
    Sie hat ja sogar Sinn für Humor, dachte er erstaunt – dann lächelte er sie an

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