Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 71: Flitterwochen in der Hölle

TS 71: Flitterwochen in der Hölle

Titel: TS 71: Flitterwochen in der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
Vom Netzwerk:
zuzulächeln.
    Er schaltete sein Kurzwellengerät ein und fragte: „Wie fühlst du dich?“
    „Ein bißchen schwach auf den Beinen. Bei der Landung habe ich das Bewußtsein verloren, aber sonst ist alles in Ordnung. Wo sollen wir unseren … Haushalt einrichten?“
    „In der Nähe meiner Rakete, denn dort liegt schon fast alles, was wir dazu brauchen. Ich werde gleich anfangen, und du bleibst hier, bis du dich ein bißchen erholt hast. Weißt du, wie man sich bei dieser Schwerkraft fortbewegen muß?“
    „Man hat es mir vor dem Abflug erklärt, aber ich habe es noch nicht ausprobiert. Wahrscheinlich werde ich erst einmal auf die Nase fallen.“
    „Sei am Anfang vorsichtig, bis du den Trick heraus hast. Du kannst mir ja zusehen, wie ich es mache.“
    Die Nachschubraketen waren so konstruiert, daß man die Spitze und das Heck leicht von dem Mittelstück trennen konnte, in dem sich die Nutzlast befand. Der Rest hatte etwa die Größe eines Ölfasses und ließ sich leicht fortbewegen, da er hier oben nur fünfzig Pfund wog.
    Anna begann ebenfalls zu arbeiten, als er noch damit beschäftigt war, die zweite Rakete zu zerlegen. Anfangs war sie noch sehr unbeholfen, aber bald bewegte sie sich noch sicherer als Carmody. Nach einer Stunde standen bereits ein Dutzend Mittelstücke sauber neben seiner Rakete aufgereiht. Acht von ihnen enthielten die Einzelteile des Schutzraumes, die restlichen waren voller Lebensmittel.
    „Ich bin dafür, daß wir sofort mit dem Bau des Schutzraumes beginnen“, sagte er zu Anna. „Wenn wir erst einmal das geschafft haben, dann können wir uns in aller Ruhe einen kleinen Schluck aus der Flasche gönnen …“
    Unterdessen war die Sonne schon ziemlich weit über dem Höllenkrater aufgegangen und es wurde unbehaglich heiß, selbst in den isolierten Raumanzügen. Carmody wußte, daß es in wenigen Stunden so heiß sein würde, daß man nicht länger als eine Stunde außerhalb des Schutzraumes am Leben bleiben konnte – immer noch lange genug, um die restlichen Raketen zu entladen.
    In dem Depot hatte Carmody eine Stunde gebraucht, um den vorgefertigten Schutzraum aufzubauen. Hier war es natürlich wesentlich schwieriger, weil ihn die dicken Handschuhe behinderten. Selbst mit Annas Hilfe brauchte er über zwei Stunden dazu.
    Er gab ihr das Spezialmittel, mit dem die Nähte bestrichen werden sollten und erklärte ihr, wie es aufzutragen war. Während sie damit beschäftigt war, begann er Lebensmittel und Sauerstofftanks in den Schutzraum zu schaffen. Von jedem etwas – es hatte keinen Sinn, alles vollzustopfen.
    Dann installierte er die Kühlanlage, die für erträgliche Temperaturen sorgen sollte und baute die Luftreinigungsanlage auf, die Kohlendioxyd absorbierte und Sauerstoff abgab. Wenn sie erst einmal in Betrieb war, konnten sie endlich die Raumanzüge ausziehen.
    Carmody ging wieder nach draußen, um nachzusehen, wie weit Anna mit den Nähten war. Sie war zu seiner Überraschung fast fertig.
    „Gut gemacht!“ lobte er sie.
    Er mußte lachen, als er daran dachte, daß er eigentlich die Braut über die Schwelle tragen müßte – das war schließlich nicht ganz einfach, wenn die Schwelle aus einer Luftschleuse bestand, durch die man auf Händen und Knien kriechen mußte. Der halbrunde Eingang paßte recht gut zu dem halbkugelförmigen Schutzraum, der wie ein metallener Iglu aussah.
    Carmody erinnerte sich daran, daß er den Whisky vergessen hatte und ging zu einer der Raketen, um eine Flasche zu holen. Er kam zurück und schützte dabei die Flasche mit seinem Körper vor den Sonnenstrahlen, die sonst den Inhalt zum Kochen gebracht hätten.
    Er sah zufällig nach oben.
    Das hätte er nicht tun sollen.
     
    *
     
    „Das ist völlig unmöglich“, schnauzte Granham.
    Carmody starrte ihn böse an. „Natürlich! Aber es ist nun einmal so gewesen. Lassen Sie doch einen Lügendetektor kommen, wenn Sie es mir nicht glauben.“
    „Genau das werde ich auch tun“, versicherte ihm Granham. „Es ist bereits einer unterwegs. Ich werde ihn erst einmal an Ihnen ausprobieren, bevor Sie zu Präsident Saunderson kommen. Eigentlich sollte ich Sie sofort nach Washington fliegen, aber da kommen wir noch früh genug hin.“
    „Tun Sie, was Sie nicht lassen können, und gehen Sie zum Teufel.“
    Granham fuhr sich mit beiden Händen in seine bereits ziemlich zerrauften Haare. „Ich persönlich glaube Ihnen jedes Wort, Carmody. Aber die Angelegenheit ist zu wichtig, als daß wir ein oder zwei Leuten

Weitere Kostenlose Bücher