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TS 71: Flitterwochen in der Hölle

TS 71: Flitterwochen in der Hölle

Titel: TS 71: Flitterwochen in der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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ihn den entsprechenden Stellen vorlegen, ob sie es glauben werden oder nicht. Dieser Major, den ich da getroffen habe, schien ein ganz intelligenter Bursche zu sein. General Kelly ist auch nicht gerade dumm. Ich …“
    Er stand auf, um ans Telefon zu gehen und setzte sich dann doch wieder hin. „Ich werde sie beide anrufen, aber erst muß ich meine Theorie noch ein bißchen besser ausarbeiten. Ich muß ein paar vernünftige Vorschläge bereit haben, wie sie dieses Wesen ausfindig machen können.“
    Er seufzte. „Süße, es ist einfach unmöglich – es muß ja nicht einmal ein Mensch sein. Es könnte genauso gut ein Tier sein – irgendeines. Wahrscheinlich würde es ein Gehirn vorziehen, das dem seinen irgendwie ähnlich ist, das heißt, wenn er entfernt katzenähnlich war, dann wärest du die näheste Katze gewesen.“
    Bill richtete sich auf und starrte sie an. Dann sagte er langsam: „Ich werde allmählich verrückt, Süße. Ich erinnere mich gerade daran, wie du aufgesprungen bist, als das Raumschiff seinen Mechanismus in die Luft jagte und bewegungslos liegenblieb. Und dann hast du in der letzten Zeit doppelt soviel geschlafen, wie ich es von dir gewöhnt war. Ist dein Geist woanders gewesen …?
    Hör mal, das wäre auch eine Erklärung dafür, daß du gestern nicht aufgewacht bist, als ich dich füttern wollte. Süße, Katzen wachen sehr leicht auf. Katzen …“
    Völlig verblüfft stand Bill Wheeler aus seinem Sessel auf und sah die Katze scharf an. Dann fragte er: „Katze, bin ich verrückt oder …?“
    Die Siamkatze warf ihm einen gelangweilten Blick aus halbgeschlossenen Augen zu und sagte deutlich: „Denk nicht mehr daran. Vergiß es.“
    Bill schüttelte den Kopf, als wolle er dadurch seine Gedanken ordnen.
    Er sagte: „Worüber haben wir gerade gesprochen, Süße? Ich werde schon ganz wirr im Kopf, weil ich nicht genug Schlaf bekomme.“
    Er ging zum Fenster hinüber und streichelte den Rücken der Katze, bis sie leise schnurrte.
    Er sagte: „Hunger, Süße? Möchtest du ein bißchen Leber?“
    Die Katze sprang vom Fensterbrett herunter und rieb ihren Kopf zärtlich an seinem Bein.
    Sie sagte: „Miau.“

 
Die Waffe
    (THE WEAPON)
     
    Der Raum lag ruhig in der Stille der Abenddämmerung. Dr. James Graham, der Leiter eines besonders wichtigen Regierungsprojekts, saß in seinem Lieblingssessel und dachte nach. Es war so ruhig, daß er hören konnte, wie sein Sohn im Nebenzimmer in einem Bilderbuch blätterte.
    Graham hatte auf diese Weise schon die schwierigsten Probleme gelöst – allein in seinem halbdunklen Appartement, nachdem er seine normale Tagesarbeit hinter sich hatte. Aber heute abend schien sein Geist nicht imstande zu sein, konstruktiv zu denken. Die meiste Zeit dachte er an seinen geistig zurückgebliebenen Sohn – seinen einzigen – im Nebenzimmer. Seine Gedanken waren nicht mehr mit der Bitterkeit erfüllt, die er vor einigen Jahren gespürt hatte, als er zum erstenmal von den Ärzten die Wahrheit erfuhr. Der Junge war glücklich – war das nicht entscheidend? Und wie viele Männer hatten ein Kind, das niemals wachsen und sie verlassen würde, sondern immer ein Kind bleiben würde? Aber … Die Glocke läutete.
    Graham stand auf und schaltete die Lampen in dem halbdunklen Raum ein, bevor er durch den Flur zur Tür ging. Er ärgerte sich nicht, daß jetzt noch jemand kam, denn an diesem Punkt seiner Grübelei war ihm beinahe jede Unterbrechung seiner Gedanken recht.
    Er öffnete die Tür. Ein Fremder stand draußen und sagte: „Guten Abend, Doktor Graham. Mein Name ist Niemand. Ich möchte gern mit Ihnen sprechen – darf ich einen Augenblick hereinkommen?“
    Graham sah ihn sich genauer an. Ein kleiner Mann, unscheinbar und offensichtlich harmlos – vielleicht ein Reporter oder ein Versicherungsagent.
    Aber es spielte ja keine Rolle, was er war. Graham hörte sich selbst sagen: „Natürlich, kommen Sie doch einen Augenblick herein, Mister Niemand.
    Setzen Sie sich bitte“, sagte er im Wohnzimmer. „Was darf ich Ihnen zu trinken anbieten?“
    „Danke, ich möchte lieber nichts“, antwortete Niemand. Er saß auf einem Stuhl, und Dr. Graham hatte sich auf das Sofa gesetzt.
    Der kleine Mann verschränkte die Arme, lehnte sich nach vorne und sah Graham ernst an. Dann sagte er: „Doktor Graham, Ihre wissenschaftlichen Arbeiten werden mehr zum Untergang der Menschheit beitragen, als die aller anderen Wissenschaftler zusammengerechnet …“
    Ein Verrückter, dachte

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