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TS 71: Flitterwochen in der Hölle

TS 71: Flitterwochen in der Hölle

Titel: TS 71: Flitterwochen in der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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unidentifizierte U-Boot-Flotte, die in den Hafen von New Orleans eindrang und praktisch jedes Schiff versenkte, das dort vor Anker lag.
    Am Abend dieses Tages ging Bill Wheeler nervös in seinem Appartement auf und ab. Ab und zu blieb er einen Augenblick stehen, um die Siamkatze namens Süße zu streicheln und in den Central Park hinauszusehen, in dem unter zahlreichen Bogenlampen fieberhaft an der Herstellung von Fundamenten für Flugabwehrkanonen gearbeitet wurde. Der ganze Park wurde von schwer bewaffneten Posten bewacht.
    Wheeler sah sorgenvoll aus.
    „Süße, wir haben doch gesehen, wie es anfing“, sagte er zu der Katze. „Vielleicht bin ich wirklich nicht ganz richtig im Kopf, aber ich bin noch immer der Meinung, daß dieses Raumschiff an der ganzen Misere schuld ist – Gott weiß, wie. Vielleicht hätte ich dir doch die Maus zu fressen geben sollen …? Die Dinge können sich doch nicht so plötzlich zum Schlechteren wenden, ohne daß jemand oder etwas dabei nachhilft.“
    Er schüttelte langsam den Kopf. „Wir müssen uns das ganz systematisch überlegen, Süße, sonst hat es keinen Sinn. Nehmen wir einmal an, in dem Schiff sei außer der Maus noch etwas anderes gewesen. Was hätte das sein können? Was hätte es tun können und was würde es noch tun?
    Gut, sagen wir, die Maus sei eine Art Versuchskaninchen gewesen. Es wurde mit dem Schiff hierhergeschickt, überlebte die Reise und starb nach der Ankunft. Warum? Ich habe eine ganz verrückte Idee, aber so könnte es sein, Süße.“
    Bill Wheeler setzte sich in einen Sessel und starrte nachdenklich die Decke an. „Nehmen wir einmal an, daß ein superintelligentes Wesen – von irgendwo – das das Schiff konstruierte, mit diesem Schiff auf die Erde kam. Nehmen wir weiter an, daß dieser Eindringling keine Maus war – dann bleibt nur noch eine Möglichkeit. Da die Maus das einzige sichtbare Lebewesen in dem Raumschiff war, muß der Eindringling unsichtbar gewesen sein. Es muß ein Wesen sein, das daran gewöhnt ist, in jeder Art von Körpern zu leben. Dann hätte dieses unheimliche Wesen also nichts anderes gemacht, als seinen eigenen Körper zu Hause zu lassen und in einem Körper hierherzufliegen, der gerade zur Verfügung stand. Nach der Landung hätte es dann diesen Körper wieder verlassen – das würde erklären, warum die Maus in dem Augenblick starb, als das Schiff landete.“
    „Dann wäre also dieses Wesen in dem Augenblick in den Körper eines anderen Lebewesens übergegangen – vielleicht sogar in den Körper dessen, der zuerst das Schiff erreichte. Dann lebt es in irgendeinem Menschen – im Waldorf Astoria oder in einem billigen Hotel am Hafen … und gibt vor, ein Mensch zu sein. Klingt das vernünftig, Süße?“
    Er stand auf und begann wieder umherzuwandern.
    „Es könnte sich in einen Verrückten versetzt und so den Präsidenten ermordet haben. Es könnte auch einen Russen dazu bringen, daß er einen hohen Funktionär erschießt oder einen Spanier veranlassen, den britischen Premierminister umzubringen. Es könnte auch eine blutige Revolte anzetteln und einen Soldaten, der ein Atombombenlager zu bewachen hat, dazu anstiften, daß er es in die Luft sprengt.
    Da es diese Fähigkeit hat, andere Gehirne zu kontrollieren, beginnt es, die Erde für eine Invasion vom Mars oder der Venus oder von irgendwoher vorzubereiten. Es sieht, daß die Erde am Rande eines Krieges steht und nur noch einen kleinen Stoß braucht, um in diesen Abgrund zu stürzen. Zum Teufel – diesen kleinen Stoß hat es der Erde praktisch schon gegeben!“
    Er stellte sich ans Fenster und streichelte die Katze, während er unter dem blendenden Licht zahlreicher Bogenlampen aus der Erde sorgenvoll auf die Geschützstellungen im Central Park starrte, die wuchsen.
    „Es hat sein Ziel praktisch schon erreicht, und selbst wenn meine Vermutung richtig wäre, könnte ich nichts dagegen tun, weil ich dieses Wesen nicht finden würde. Außerdem würde es mir keiner glauben. Für die Extraterrestrier wird es ganz einfach sein. Wenn der Krieg vorüber ist, werden eine Menge kleine Schiffe – oder auch große – landen und zehnmal so leicht die Herrschaft über die Erde übernehmen, als sie es jetzt könnten.“
    Er zündete sich mit zitternden Fingern eine Zigarette an und sagte: „Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr …“
    Bill setzte sich wieder in den Sessel. „Süße, ich muß es versuchen“, sagte er. „So verrückt der Gedanke erscheinen mag – ich muß

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