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TS 71: Flitterwochen in der Hölle

TS 71: Flitterwochen in der Hölle

Titel: TS 71: Flitterwochen in der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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eines größeren. Wirkungsvoll, finde ich. Ein Lebewesen, das so konstruiert ist, kann keine Herzbeschwerden haben. Hier, lassen Sie mich etwas von dieser weißen Flüssigkeit auf einen Objektträger tun.“
    Irgend jemand lehnte sich auf Bills Schulter und drückte ihn fast in die Knie. Er drehte den Kopf, um den Mann zurechtzuweisen und sah dann, daß es der Präsident war. „Außerirdisch?“ fragte der Präsident mit leiser Stimme.
    „Todsicher“, antwortete Bill Wheeler. Eine Sekunde später fügte er hinzu, „Sir.“ Der Präsident grinste und fragte: „Würden Sie sagen, daß es schon lange tot war oder daß es starb, nachdem es gelandet war?“
    Winslow antwortete. „Es ist eine reine Vermutung, Herr Präsident, denn wir wissen nichts über die Körpereigenschaften dieses Tieres noch über seine Normaltemperatur. Vor zwanzig Minuten, als ich hier ankam, hatte das Tier noch eine Temperatur von fast neunundvierzig Grad, und vor einer Minute war sie bereits auf einundvierzig Grad abgesunken. Das läßt vermuten, daß es noch nicht lange tot gewesen sein kann.“
    „Sind Sie der Meinung, daß wir es hier mit einem vernunftbegabten Wesen zu tun haben?“
    „Das kann ich nicht mit Sicherheit behaupten, Sir. Es ist zu fremdartig. Aber meine persönliche Meinung ist – nein. Nicht intelligenter als ihr irdisches Gegenstück, die Maus. Die Gehirngröße und die Zahl der Windungen scheinen ziemlich übereinzustimmen, soweit man das auf den ersten Blick feststellen kann.“
    „Es hätte also Ihrer Meinung nach nicht ein solches Raumschiff konstruieren können?“
    „Ich wette eine Million dagegen, Sir.“
    Das Raumschiff war am Nachmittag gelandet, aber es war beinahe Mitternacht, als Bill Wheeler nach Hause ging. Er kam allerdings aus den Laboratorien der New Yorker Universität, wo die Maus weiter seziert und untersucht worden war.
    Er ging sehr nachdenklich nach Hause, aber dann dachte er schuldbewußt daran, daß er die Katze nicht gefüttert hatte und er beeilte sich, so sehr er konnte.
    Sie sah ihn böse an und sagte: „Miau, miau, miau …“, bis er ihr endlich etwas Leber aus dem Eisschrank gegeben hatte.
    „Es tut mir furchtbar leid, Süße“, sagte er dann, „daß ich dir die Maus nicht mitbringen konnte, aber sie hätten sie mir nicht gegeben, selbst wenn ich darum gebeten hätte. Ich habe auch gar nicht danach gefragt, denn du hättest wahrscheinlich doch nur Magenschmerzen davon bekommen.“
    Er war immer noch so aufgeregt, daß er die ganze Nacht nicht schlafen konnte. Als es früh genug war, stand er auf und holte die Morgenzeitungen herein, um zu sehen, ob etwas Neues entdeckt worden war.
    Es gab nichts Neues. In den Zeitungen stand weniger, als er bereits wußte. Aber es war eine große Sache, und die Zeitungen gaben sich alle Mühe, sie noch größer zu machen.
    Die nächsten drei Tage verbrachte er fast ausschließlich in den Laboratorien der New Yorker Universität und half dort bei den verschiedensten Tests und Untersuchungen, bis sie einfach alles ausprobiert hatten und bis nur noch sehr wenig übrig war, an dem man noch etwas ausprobieren konnte. Dann übernahm die Regierung den kümmerlichen Rest, und Bill war wieder draußen.
    Drei Tage blieb er noch zu Hause, drehte jede Nachrichtensendung im Radio oder Fernsehen an und bestellte jede Zeitung, die in New York in englischer Sprache erschien. Die Geschichte wurde allmählich uninteressant. Es passierte nichts Neues mehr, keine neuen Entdeckungen würden bekannt und falls jemand eine neue Theorie gebildet haben sollte, wurde sie nicht öffentlich diskutiert.
    Am sechsten Tag hatten die Zeitungen eine neue Sensation – die Ermordung des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Die Menschen vergaßen das Raumschiff.
    Zwei Tage später wurde der britische Premierminister von einem Spanier umgebracht, und einen Tag später lief ein kleiner Angestellter des Moskauer Politbüros Amok und erschoß einen hohen Funktionär.
    In New York zerbrachen eine Menge Fensterscheiben, als am nächsten Tag ein Militärlager in Pennsylvanien in die Luft flog. Niemand in einem Umkreis von hundert Meilen war sich darüber im unklaren, daß dort ein Atombombenlager in die Luft gegangen war …
    An diesem Tag schnitt sich nachmittags der Präsident der New Yorker Börse die Kehle durch, und der große Zusammenbruch begann. Niemand kümmerte sich dann noch eingehend um die Revolte in Seattle, denn die Zeitungen waren voll mit Berichten über die

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