TS 74: Der Letzte der Navajos, Teil 2
Schlimmste, was ich kenne.“ Der Terraner erklärte, was er über die Waffe gehört hatte.
„Die wollen sichergehen, daß kein Gegner am Leben bleibt“, kommentierte der Arzorianer trocken. „Ich mache mir ja nicht viel aus Nitrakriegern. Wir haben oft Streit gehabt und erst, wenn man einen Nitrapfeil mit doppelten Widerhaken aus seinem Körper herausschneiden läßt, mein Junge, weiß man, wieviel Schweiß man über ein bißchen Schneidearbeit vergießen kann. Nein, ich bin noch nie ein Freund derNitra gewesen, aber jeder Kampf mit ihnen ist doch mehr oder weniger fair geführt worden. Dieses Rohr gegen Norbies zu verwenden ist doch, als hetzte man ein Grashuhn gegen deine Surra, und mit gebundenen Füßen obendrein.“
Storm gab Gorgol ein Zeichen und wiederholte so gut er konnte, was er Logan über die Xikwaffe erzählt hatte. Der Norbie nickte, daß er verstanden habe und beobachtete die Reiter, die um den See herumritten, bis sie hinter einer Reihe von Hügeln verschwanden, vor denen sich wie eine Hecke Gebüsch herzog.
„Nitra da – gestern nacht. Kann sein jetzt nicht. Nitra nicht warten wie Käfer, man tritt drauf! Dies böse Ding – wir besser es nehmen.“
„Nicht so“, erwiderte Storm bedauernd. „Gemacht nur für böse Männer zu gebrauchen – wir berühren – wir tot!“ Er benutzte das ausdrucksvollste Zeichen für Tod.
Der Reiter mit dem Rohr tauchte am anderen Ende der Hügelkette wieder auf. Er stieg ab, nicht mit der flinken Geschmeidigkeit der Siedler oder der Grazie eines Norbie, sondern mit ungeschickten Bewegungen, die Storm verrieten, daß das Tier, auf dem er ritt, für den Fremden lediglich ein Transportmittel war und nicht mehr.
Der Fremde schulterte das Rohr und stieg auf den Hügel, wo er begann, aus Geröllstücken eine Art Abschußrampe für seine Waffe zu bauen. Er arbeitete geschickt, ohne Eile. Aber Storm entging nicht der Blitz, der durch die Luft fuhr, und er konnte mit Hilfe des Feldstechers den Pfeil ausmachen, der noch immer zitternd nur einen Fuß von seinem Ziel entfernt im Boden steckte. Aber es mußte ein besonders glücklicher Schuß gewesen sein, denn kein weiterer Pfeil traf den Hügel.
„Die Nitra schießen.“ Storm reichte Logan wieder das Glas.
„Arme Teufel“, bemerkte der andere, „sie müssen in die Enge getrieben worden sein, sonst würden sie nicht so etwas wagen.“
Die anderen Reiter kamen jetzt auch in ihr Blickfeld, vorneweg die Gesetzlosen, die ihre Tiere sofort zurückrissen und zu von panischem Schrecken getriebener Flucht anspornten.
„Diese Idioten wollen das Ding wirklich benutzen!“ rief Storm.
Er wälzte sich auf der Mauer aus Erde und Steinen herum und gab Gorgol einen Stoß mit der Faust, der ihn hinunterschickte. Ein weiterer Schwung mit dem Arm schleuderte Storms Blaster ihm voraus auf den Boden der Höhle hinunter, während Storm selbst Logan am Gürtel packte und den Jüngeren mit sich nach unten riß. Surra? Die Katze war unten. Baku? Baku!
Der Adler war vor einer Stunde auf Beutezug gegangen. Storm strahlte mit aller Kraft den mentalen Befehl aus, oben zu bleiben, weit oben, in der Sicherheit des weiten Himmels.
„Bringt die Pferde nach hinten! Ganz hinten in den Tunnel hinein!“
„Was ist los? Die haben doch das Ding eine Meile von hier aufgestellt, und sie zielen in die andere Richtung!“ protestierte Logan, aber er hinkte gehorsam zu Rain hinüber und scheuchte die Stuten mit den Armen weiter.
Gemeinsam drängten sich die Pferde nach hinten in den Tunnel. Storm blickte verzweifelt zu dem Fenster zur Außenwelt hinauf. Aber es blieb keine Zeit, es zu schließen.
„Runter!“ Er machte es ihnen vor und warf sich flach auf den Boden. Er sah, daß Gorgol und Logan ihm folgten. „Eure Augen! Bedeckt eure Augen!“ Das rief er Logan zu, und zu Gorgol hinüber machte er eilig Zeichen. Dann lag er und wartete, das Gesicht in den gebeugten Armen verborgen.
Die Herzlosigkeit der Fremden hatte sich nie deutlicher gezeigt als in dieser Tat. Sicherlich würden sie das Widerstandsnest der Nitra auslöschen, aber das bedeutete gleichzeitig, daß obendrein alles Leben in diesem Tal vernichtet wurde. Der Terraner grinste böse, als er daran dachte, wie die Gesetzlosen um ihr Leben geritten waren. Wie er die Xiks kannte, würden sie wohl kaum solange warten, bis ihre lieben Kollegen in Sicherheit waren. Die Chance der Reiter, zu überleben, war so gering, daß sie praktisch nicht existierte.
Surra hatte sich platt
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