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TS 76: Eine Handvoll Dunkelheit

TS 76: Eine Handvoll Dunkelheit

Titel: TS 76: Eine Handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Antwort. „Ich muß dich überall vorstellen. Du mußt alle Leute hier kennen. Es wird dir hier gefallen.“
    Bobby legte die Figur aufs Bett. Er rannte an den Schrank und zog eine bis zum Bersten mit Spielsachen gefüllte Schachtel heraus.
    „Das ist Bonzo“, sagte er. Er hob einen ausgebleichten, ausgestopften Hasen heraus. „Und Fred.“ Er drehte das Gummischwein herum, damit der Soldat es sehen konnte. „Und Teddo natürlich. Das ist Teddo.“
    Er trug Teddo zum Bett und legte ihn neben den Soldaten. Teddo lag stumm da und starrte mit glasigen Augen zur Decke. Teddo war ein brauner Bär, und aus manchem seiner Glieder lugte schon das Stroh.
    „Und wie sollen wir dich nennen?“ fragte Bobby. „Ich glaube, wir sollten eine Ratssitzung abhalten und eine Entscheidung fällen.“ Er hielt inne und überlegte. „Ich ziehe dich auf, damit wir alle sehen, wie du funktionierst.“
    Er zog die Figur sorgfältig auf und drehte sie dazu auf den Rücken. Als der Schlüssel sich nicht mehr weiterbewegte, beugte er sich hinunter und setzte die Figur auf den Boden.
    „Geh zu“, sagte Bobby. Die Metallfigur blieb stehen. Dann begann sie zu summen und zu klicken. Sie marschierte mit steifen, ruckhaften Bewegungen über den Boden. Dann änderte sie plötzlich die Richtung und steuerte auf die Tür zu. An der Tür blieb sie stehen. Dann wandte sie sich ein paar Bauklötzen zu, die herumlagen und begann, sie auf einen Haufen zusammenzuschieben.
    Bobby sah interessiert zu. Die kleine Figur mühte sich mit den Klötzen ab und türmte sie zu einer Pyramide auf. Dann kletterte sie auf die Klötze und drehte den Schlüssel im Schloß um.
    Bobby kratzte sich verwirrt am Kopf. „Weshalb hast du das getan?“ fragte er.
    Die Figur kletterte wieder herunter und kam quer durch das Zimmer auf Bobby zu, wobei sie klickende und summende Geräusche von sich gab. Bobby und die Stofftiere sahen sie überrascht und zugleich erstaunt an. Die Figur erreichte das Bett und blieb stehen.
    „Hebt mich hoch!“ rief sie ungeduldig mit ihrer dünnen, metallischen Stimme. „Schnell! Sitzt nicht einfach nur da!“
    Bobbys Augen wurden groß. Er blinzelte ein paarmal. Die Stofftiere sagten gar nichts.
    „Komm!“ rief der kleine Soldat.
    Bobby griff mit der Hand nach ihm. Der Soldat erfaßte seine Hand, und Bobby schrie auf.
    „Ruhig!“ befahl der Soldat. „Heb mich aufs Bett. Ich hab viel mit dir zu besprechen, wichtige Dinge.“
    Bobby legte sich neben ihn aufs Bett. Abgesehen von dem schwachen Summen der Metallfigur war es im Zimmer ganz still.
    „Das ist ein hübsches Zimmer“, sagte der Soldat plötzlich. „Ein sehr hübsches Zimmer.“
    Bobby rutschte auf dem Bett etwas von ihm weg.
    „Was ist denn?“ fragte der Soldat etwas gereizt und sah Bobby von der Seite an.
    „Nichts.“
    „Was?“ Der Soldat musterte ihn aufmerksam. „Du hast doch nicht etwa Angst vor mir oder?“
    Bobby rutschte unruhig herum.
    „Vor mir Angst?“ Der Soldat lachte. „Ich bin doch nur ein kleiner Mann aus Metall, höchstens fünfzehn Zentimeter groß.“ Er lachte. Dann verstummte er plötzlich. „Hör zu. Ich werde hier eine Zeitlang bei dir wohnen. Ich tue dir nichts zuleide, darauf kannst du dich verlassen. Ich bin dein Freund – ein guter Freund.“
    Er sah Bobby etwas ängstlich an. „Aber ich möchte, daß du etwas für mich tust. Das macht dir doch nichts aus, oder? Zuerst eines: wie viele von ihnen sind in deiner Familie?“
    Bobby zögerte.
    „Komm, wie viele von Ihnen?“
    „Erwachsene?“
    „Drei … Papa und Mama und Foxie.“
    „Foxie? Wer ist das?“
    „Meine Großmutter.“
    „Drei also.“ Die Figur nickte. „Aha. Nur drei. Aber andere kommen auch manchmal? Ich meine, andere Erwachsene, die dieses Haus besuchen?“
    Bobby nickte.
    „Drei. Das ist nicht zuviel. Drei sind kein Problem. Nach der Fabrik …“
    Dann hielt er inne. „Gut. Hör mir zu. Ich möchte nicht, daß du zu ihnen etwas über mich sagst. Ich bin dein Freund, dein geheimer Freund. Es interessiert sie nicht, über mich zu hören. Ich tue dir nichts zuleide, vergiß das nicht. Du hast nichts zu fürchten. Ich werde hier bei dir wohnen.“
    Die Figur beobachtete den Jungen gespannt und wartete auf dessen Reaktion.
    „Ich werde eine Art Privatlehrer sein. Ich werde dich Dinge lehren, die du sagen mußt und Dinge, die du tun mußt. Wie eben ein Hauslehrer. Wird dir das gefallen?“
    Schweigen.
    „Natürlich wird es dir gefallen. Wir könnten sogar gleich

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