TS 77: Der große Zeitkrieg
festgestellt?“
„Oh, noch nichts. Aber in kurzer Zeit werden wir fließend seine Sprache sprechen können.“
„Lassen Sie es mich wissen, wenn es so weit ist“, befahl Artesha und unterbrach die Verbindung, bedauerte es aber sogleich, so barsch zu Kepthin gewesen zu sein. Aber sie hatte einfach keine Zeit.
Nachdenklich wandte Kepthin sich vom Sprechgerät ab. In diesem Augenblick trat Magwareet mit seiner Gruppe ein.
Der Koordinator nickte ihm kurz zu. „Haben sich hier bei Ihnen irgendwelche Doppelgänger gezeigt?“ fragte er.
Kepthin schüttelte den Kopf. „Ich habe erst vor kurzem davon gehört. Bis jetzt aber hat es hier keine derartigen Fälle gegeben.“ Er zögerte. „Was geht eigentlich vor?“
Magwareets Gedanken schienen mit etwas anderem beschäftigt. Er beobachtete seine Leute, die ausschwärmten und nach eventuellen Doppelgängern suchten. Plötzlich näherte sich ein Techniker und stellte eine Frage.
„Das klingt einleuchtend“, überlegte Magwareet halblaut. „Wenn es von dem Feind ausgeht, dann versucht dieser bestimmt unsere Aufmerksamkeit von dem Gefangenen abzulenken – es tut mir leid“, setzte er dann hinzu. „Ich war mit meinen Gedanken weit weg.“ Rasch berichtete er dem Biologen von den geheimnisvollen Doppelgängern.
Plötzlich schien ihm ein Gedanke zu kommen. Er warf Kepthin einen scharfen Blick zu. „Sind Sie bei Ihrem Studium fremder Lebewesen auf irgendwelche Geschöpfe gestoßen, die die Kraft haben – zu verschwinden?“
„Was meinen Sie damit?“
„Wir haben ohne jeden Zweifel festgestellt, daß die von Vyko als Doppelgänger bezeichneten Erscheinungen auf der Stelle verschwinden können. Sie tun es stets, wenn jemand sie entlarvt, tauchen aber stets an Orten auf, wo man nicht sofort Verdacht gegen sie schöpft.“
Kepthin war bestürzt. „Nein! Etwas Derartiges habe ich noch nie gehört. Vermutlich haben Sie alle natürlichen Erklärungen bereits in Betracht gezogen – Chamäleonismus, Proteanismus und so fort?“
Nachdem Magwareet sich die von Kepthin aufgeführten Erscheinungsarten hatte erklären lassen, schüttelte er den Kopf. „Bei unseren Nachprüfungen hätten wir derartige Dinge entdecken müssen. Nein, ich fürchte, es handelt sich nicht einfach um Schutzvorrichtung.“
Magwareet wurde von einem seiner Assistenten abgerufen. Er entschuldigte sich bei Kepthin und ging mit seiner Gruppe, um Wymarins Doppelgänger auf die Spur zu kommen.
Der Wissenschaftler begrüßte Magwareet geistesabwesend, dann brach es aus Wymarin heraus. „Bei den Resultaten, die ich hier erzielt habe, hätte ich am besten im Holland des siebzehnten Jahrhunderts bleiben sollen.“
„Was meinen Sie damit?“ fragte Magwareet.
„Sehen Sie sich doch die Ergebnisse unserer Tests an!“ Wymarin zeigte auf die Wand mit den vielen Zeitkarten, die in strahlendem Grün leuchteten. „Wir haben das größte Unheil angerichtet, das je über uns gekommen ist, ohne den geringsten Nutzen davon zu haben.“
Magwareet wartete, bis der andere sich ein wenig beruhigt hatte.
„Es tut mir leid“, fuhr Wymarin fort. „Es ist wirklich entmutigend. Was kann ich für Sie tun?“
„Was wissen Sie über das Erscheinen Ihres Doppelgängers?“
„Ich weiß kaum etwas darüber. Er zeigte sich an Bord des Flaggschiffes von Burmas Verankerungsgruppe. Ich bin von Burma nur über die gröbsten Einzelheiten unterrichtet worden.“ Er berichtete kurz die ihm bekannten Tatsachen.
Als er geendet hatte, meinte Magwareet nachdenklich: „Haben Sie nach Einzelheiten der Änderungen geforscht, die Ihr Doppelgänger für das geplante Experiment empfohlen hat?“
„Nein! Warum hätte ich es tun sollen?“ antwortete Wymarin überrascht. „Ich – oh, jetzt verstehe ich, was Sie meinen. Sie meinen wohl, daß ich als selbstverständlich annahm, seine Empfehlungen müßten zu unserem Schaden sein.“
„Genau das“, antwortete Magwareet. Dann entstand Schweigen.
Schließlich sagte Wymarin: „Darauf muß ich Ihnen antworten, daß selbst sorgfältigste Pläne nicht mehr Schaden hätten anrichten können, als wir wirklich angerichtet haben … Besteht die Möglichkeit, daß mein Doppelgänger sich wirklich zeigt und uns vielleicht die nötigen Informationen gibt?“
„Das weiß ich nicht. Bis jetzt ist es noch nicht vorgekommen, daß ein Doppelgänger zweimal auftaucht. Ich glaube beinahe, daß Vykos Ansichten über sie einen gewissen Wahrheitsgehalt haben“, setzte er pessimistisch
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