TS 78: Operation Vergangenheit
Ashe und McNeil. Plötzlich hörten sie hinter sich einen Schrei, dann einen Schuß. Ross fühlte Ashe gegen seinen Rücken taumeln, drehte sich um, fing ihn auf.
„… frei. Bewegt euch!“
Ross konnte diesen Gedanken nicht zu Ende denken, denn das Gefühl der Schwerelosigkeit und des Fortgewirbeltwerdens erfaßte ihn. Im grellen Lichtschein der Platte sah er den Leiter der Basis und hinter ihm den Kahlkopf des Fremden. Waren das jetzt Verbündete?
Ross Murdock blickte über Ashes Schulter und sah das verwunderte Gesicht von McNeil. Sie zerrten Ashe von der Platte. Er war nur halb bewußtlos, aus einer Schußwunde an seiner Schulter rieselte das Blut und versickerte im Stoff seiner Becherkleidung.
Innerhalb weniger Sekunden waren sie frei. Doch kein Empfangskomitee erwartete sie. Waren sie in die Bronzezeit zurückgekehrt, verstand es sich von selbst, daß sie sich noch immer auf feindlichem Gebiet befanden. Ashe war verwundet, und bei Licht besehen, hatte sich ihre Lage kaum gebessert.
McNeil riß einen Streifen von seinem Umhang und verband Ashe so gut es die Umstände zuließen. Obwohl Ashe sehr erschöpft war, zog er den erbeuteten Revolver und beobachtete die Platte. Aber keine Gestalt erschien auf der leuchtenden Unterlage.
„Weiter!“ sagte Ashe. „Wir müssen weiter!“ Er zog die Tonbandspulen unter seinem Gewand hervor und reichte sie McNeil. „Bei dir sind sie besser aufgehoben.“
„Okay“, antwortete McNeil geistesabwesend.
„Gehen wir!“
Sie gingen nicht, sie rannten durch einen Tunnel, dessen Gewölbe aus glatten Baumstämmen bestand. Das Fundament des Gerüstes war aus Steinen. An dieser Bauweise konnte man ungefähr das Zeitalter ablesen.
Ross hätte nie die Tür zur Außenwelt gefunden, doch wieder übernahm Ashe die Führung, obwohl er vor Schmerzen stöhnte.
Dann standen sie vor einem Tor, das ein Querbalken verriegelte. Ross und McNeil stemmten ihn hoch, drückten das Tor auf und befanden sich in dem von einer Palisade umgebenen Dorf.
„Wohin jetzt?“ fragte McNeil.
In einiger Entfernung sah Ross noch ein zweites Tor, doch zu seiner Überraschung deutete Ashe auf eine Felsenwand. „Das ist unser Weg.“
„Das gibt eine anstrengende Kletterei“, grunzte McNeil.
„Wenn es für mich zu anstrengend wird, sage ich rechtzeitig Bescheid“, meinte Ashe. „Vorwärts jetzt!“ Er versuchte das alte Tempo einzuschlagen, schaffte aber nur wenige Schritte, dann mußten sie ihn stützen.
Und dann begann das Feuerwerk!
Wie auf Kommando warfen sich die drei Flüchtlinge flach zu Boden. Vom Dach des Gebäudes in der Mitte des Dorfes durchschnitt ein scharf umrissener grünlicher Lichtstrahl den dunklen Nachthimmel. Dann züngelten rötlich-gelbe Flammen aus diesem Speer und setzten die Strohdächer der Hütten in Brand. Die Leute kamen herausgestürzt, liefen und schrien wild durcheinander.
„Jetzt!“ rief Ashe seinen beiden Begleitern zu.
Sie rannten zur Palisade, um sich unter die Leute zu mischen.
Die Flammen wurden heller. Ashe und McNeil konnten zwischen den aufgeregten Leuten untertauchen, doch die Kleidung von Ross würde Verdacht erregen. Er blieb stehen, verlor McNeil und Ashe aus den Augen; die zum Tor hetzenden Leute hatten sie einfach weggespült. Die Leute redeten die Sprache Ulffas und waren, nach ihrem Schreien zu urteilen, davon überzeugt, daß Dämonen das Dorf heimsuchten.
Ross machte einen Klimmzug und schwang seine Beine über die Palisade, um noch einmal einen Blick auf das brennende Dorf zu werfen. Er war nicht einmal sonderlich überrascht, als er Gestalten herumhuschen sah, die in jede Hütte blickten und anscheinend gegen die Flammen immun waren. Sie trugen die gleiche grüne Kleidung wie Ross, und ihre kürbisähnlichen Kahlköpfe schimmerten weiß im Schein des Feuers.
Laut hallte das Jammern der Dorfbewohner durch die Nacht. Die Kürbisköpfe machten Gefangene, trieben sie auf dem Platz vor dem Hauptgebäude zusammen und sortierten sie sogleich aus.
Ross konnte nichts anderes tun, als sich selber nach einem sicheren Versteck umzusehen. Durstig, hungrig und müde verkroch er sich in einer Höhle hinter einem umgestürzten Baumstamm. Vor Wölfen war er sicher; die hatte das Feuer und der Lärm in die Flucht getrieben.
In weniger als einer halben Minute war er fest eingeschlafen …
Der untrügliche Instinkt eines in steter Gefahr lebenden Menschen schreckte ihn auf.
Er fühlte eine Hand auf seinem Mund und sah das Gesicht von McNeil vor
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