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TS 78: Operation Vergangenheit

TS 78: Operation Vergangenheit

Titel: TS 78: Operation Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Baumstämme aus dem Boden, schlugen die Wurzeln mit Steinen ab und verbanden die Stämme mit widerstandsfähigen Schlinggewächsen. Sie arbeiteten bis spät in den Abend hinein, hatten Blasen an den Händen und Schmerzen im Rücken.
    In der frühen Morgendämmerung und nach totenähnlichem Schlaf stellten sie das Floß fertig, betteten Ashe in die Mitte, kletterten selber hinauf und stießen vom Ufer ab. Sie gerieten sofort in eine Strömung, und McNeil hatte alle Mühe, das Floß durch die Felsen zu lavieren. Doch solange die Felsen sichtbar waren, kamen sie leidlich hindurch; dramatisch wurde es, wenn das Floß an einem Felsen hängen blieb, der unter Wasser gelauert hatte.
    „Näher ans Ufer!“ rief Ross. Er tauchte seinen Ruderpfahl ins Wasser, fand keinen Grund und stürzte kopfüber in den Fluß.
    Als er auftauchte, hörte er McNeil etwas rufen, doch das Floß war schon im rötlichen Nebel verschwunden.
    Er griff blindlings um sich – wie ein Ertrinkender nach einem Strohhalm. Er sah etwas aus dem Gischt auf sich zuschießen, griff instinktiv zu und fand einen Halt. Es war ein entwurzelter Baum, den das Hochwasser vom Ufer losgerissen hatte. Er zog sich hinauf. Seine Hände und Füße waren eiskalt, doch die Kälte des Schmelzwassers drang nicht durch den seltsamen Stoff seines grünen Overalls.
    Er wußte nicht mehr, wie lange er sich auf dem Bauch liegend am Baumstamm festgeklammert hatte. Seine Energie erlosch immer mehr; mochte er treiben, wohin der Baumstamm wollte …
    Plötzlich gab es einen heftigen Ruck, der ihn wieder ins Wasser beförderte. Glücklicherweise spürte er Grund unter seinen Knien und schleppte sich auf allen vieren ans Ufer. Er wunderte sich flüchtig, daß es schon wieder dunkel geworden war. Noch nie war ihm der Himmel so hell und die Sterne so nahe vorgekommen.
    War das das Ende?
    Er glaubte Stimmen zu hören, Hundegebell, Hufgetrappel, aber das war wohl nur ein Fiebertraum.
    Langsam sickerte die eisige Kälte jetzt auch durch den Schutzanzug. Er mußte sich bewegen, auf den Beinen bleiben, warten, bis die Sonne aufging. Er taumelte zum Flußufer zurück, in der verzweifelten Hoffnung, dort irgend etwas Eßbares zu finden. Da sah er unweit des Baumstammes einen zweiten, dem die Wurzeln fehlten. Demzufolge mußte ihn jemand bearbeitet haben. Eine fürchterliche Angst stieg in ihm auf. Da waren noch ein paar Schlinggewächse und in einem davon ein Knoten, ein Seemannsknoten, wie ihn McNeil zu binden pflegte! Ross Murdock fingerte nervös an dem Knoten herum, als könne er mit ihm das ganze Problem lösen. Aber es gab keinen Zweifel: Weder Ashe noch McNeil konnten die Zerstörung des Floßes überlebt haben. Ross Murdock war allein, hoffnungslos in einer Zeit gefangen die nicht seine eigene war.
    Hatte es noch einen Sinn, dieses trostlose Leben zu verlängern? Es bestand wenig Aussicht, wieder mit dem Stamm Ulffas Kontakt zu bekommen. Diese Leute waren mit den andern geflohen aus Furcht vor den Reitern … Natürlich, die Reiter! Also war das Hufgetrappel doch kein Traum gewesen … die Axt-Menschen waren im Vormarsch …

 
15.
     
    Die Sonne brannte heiß vom Himmel. Insekten summten auf den ersten Blüten; Vögel kreisten zwitschernd durch die Luft.
    Ross lag auf der Erde, und der Morast auf seinem Overall war schon so trocken, daß er abblätterte. Es roch nach Schlamm und Fäulnis. Er zog den Overall aus, spülte ihn im Wasser und hing ihn zum Trocknen auf. Da erspähten seine hungrigen Augen einen Fisch, der in einem ins Ufer hineinragenden Tümpel die Morgensonne genoß. Nicht mehr lange. Ross aß den Fisch sogar roh. Noch nie im Leben hatte ihm eine Mahlzeit so vortrefflich geschmeckt.
    Der Overall auf dem Ast trocknete rasch. Er wollte ihn gerade überstreifen, als etwas durch die Luft zischte und sich dicht vor seinen nackten Füßen in den weichen Wiesengrund bohrte. Ein Speer! Oben auf der Uferböschung standen zwei Männer. Sie waren auffallend groß und hatten lange Flachshaare. Ihre lederne Tunikareichte bis zu den Knien. Sie trugen hochgeschnürte Sandalen, kupferne Armbänder und Halsketten aus Tierzähnen. Menschen dieser Rasse hatte Ross Murdock noch nicht gesehen, obwohl er eine Menge Filmstreifen kannte.
    Einen Speer hatten sie geworfen und einen zweiten wurfbereit. Ross hob die Hände und ließ zögernd den Overall aus den Fingern gleiten.
    „Freund?“ fragte er in der Sprache der Becherleute. Die Händler waren weitbekannt, vielleicht hatten sie auch mit

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