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TS 78: Operation Vergangenheit

TS 78: Operation Vergangenheit

Titel: TS 78: Operation Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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vorhanden, doch er konnte kein Feuer anzünden, weil er den Feuerstein, unentbehrliches Utensil aller Becherleute, längst verloren hatte.
    Er legte sich auf den Rücken und beobachtete den Flug der Seevögel. Das Salzwasser brannte noch in den Wunden an Kopf und Händen. Doch dieser Schmerz machte ihm nichts aus; er wollte nur liegenbleiben und den blauen Himmel über sich sehen. Aber sein Verstand sagte ihm, daß es keinen Sinn hatte. Er mußte ein Feuer machen. Das konnte ihm als Signal dienen. Er wußte nur nicht, wie er einen Funken hervorzaubern sollte. Mittels zwei weichen Holzspänchen – aber diese leicht brennbare Holzart mußte erst gefunden werden. Aufder Suche fand er eine Anhäufung von Steinen. Die waren nicht durch einen Zufall hierher gekommen; man hatte sie systematisch aufeinander geschichtet. Zweifellos noch die Spuren eines Lagers. Da lagen auch Eierschalen und Geflügelknochen herum!
    Ross wagte kaum, den dunklen Aschenrest in dem steinernen Viereck zu berühren. Zögernd streckte er die Hand aus und strich die Asche langsam zur Seite. Zu seiner Überraschung fühlte sich die Stelle noch warm an.
    Mit einem kleinen Ast stocherte er weiter. Ein Funke glühte auf, noch einer! Er legte den Ast quer darüber, sammelte eine Handvoll trockener Blätter und blies mit vollen Backen. Dann schlugen Flammen durch den Qualm. Rasch legte er noch ein paar dürre Äste hinzuund entfachte nach und nach ein richtiges Feuer. Der primitive Kochherd war so errichtet, daß man das Feuer wohl von der See her, doch nicht vom Land aus sehen konnte. Ein idealer Platz für ein Küstenlicht.
    Hier mußten Ashe und McNeil gewesen sein, und zwar erst vor kurzem; sonst hätte Ross sich vergeblich bemüht. Aber sie waren nicht mehr da, und das bedeutete, daß sie das U-Boot bereits abgeholt hatte! Und wer holte ihn ab? Sie hatten ihn für tot gehalten. Ihrer Auffassung nach war er nach dem Sturz vom Floß ertrunken. Ich bin zu spät gekommen, dachte Ross.
    Er zog die Beine an und legte seinen Kopf auf die Knie. Jahrtausende lagen zwischen ihm und der Gegenwart …
    Das Feuer brannte niedriger. Ross sammelte neues Reisig, nur um irgend etwas zu tun. Vielleicht gab es in Küstennähe menschliche Siedlungen. Morgen würde er den Strand entlangwandern.
    Er hob den Kopf, blickte auf das Meer hinaus. Nichts. Nur eine Wasserwüste.
    Plötzlich wurde er angegriffen. Ohne den Kopf zu wenden, tastete er nach seinen Schultern. Er hätte wetten können, daß ihn ein Wurfgeschoß getroffen hatte. Doch es war kein körperlicher Schmerz, sondern nur ein Zerren – wie mit einem Magneten!

 
18.
     
    Jetzt erstarrte auch sein Nacken. War es Hypnose? Er versuchte es mit Autosuggestion und hämmerte sich ein: Du mußt unbedingt den Kopf wenden! Er murmelte die Worte laut vor sich hin. Der Schweiß brach ihm aus. Der Kampf war schon in vollem Gange: Willenskraft gegen Willenskraft!
    Zoll für Zoll wandte er den Kopf. Nichts zu sehen. Auch die Vögel waren verschwunden, als hätten sie nie existiert.
    Als Ross den Kopf herumgedreht hatte, gab er seinem Körper das gleiche Kommando. Eine unsichtbare Hand legte sich auf seine Brust, drückte ihn nieder. Als er auf allen vieren zu den Felsklippen kroch, lastete die unsichtbare Hand auf seinem Rücken. Unter Aufbietung seiner ganzen Willensstärke richtete er sich mit jähem Ruck auf …
    Der Druck verschwand schlagartig. Offenbar hatte diese Bewegung seine Gegner überrascht.
    Jetzt hieß es handeln, ehe sie eine zweite Attacke starteten. Was war zu tun? Er hielt einen Ast ins Feuer, um ihn als Verteidigungswaffe zu benutzen. „Kommt doch her!“ schrie er um sich blickend. „Kommt doch her!“
    Jeden Augenblick konnte der hypnotische Bann wieder einsetzen. Er warf den Ast ins Gestrüpp, das sofort Feuer fing.
    Noch immer nichts zu spüren; er konnte nicht glauben, daß seine Gegner dieses Spiel so leicht aufgaben. Vielleicht machten sie nureine Pause, um zu diskutieren, wie sie ihm am besten den letzten Schlag versetzen sollten.
    Es mußte gleich regnen. Hoffentlich kamen die Leute aus ihrer Deckung hervor. Kriegen würden sie ihn nicht so leicht. Er konnte noch immer ins Meer springen und solange schwimmen, bis er in den Wellen versank.
    Er zog noch einen brennenden Holzscheit aus dem Feuer, um ihn hinter dem ersten herzuwerfen – da schlug die Willenskraft seiner unsichtbaren Gegner zum zweitenmal zu. „Geht zum Teufel!“ keuchte Ross, seine Hände in den Sand krallend. „Ich ordne mich

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