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TS 78: Operation Vergangenheit

TS 78: Operation Vergangenheit

Titel: TS 78: Operation Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Flammen bewahrt? Da war er nur flüchtig durchgeritten. Wie hoch war die Hitzetoleranz? Kopf und Hände hatten keinen Schutz, doch sein restlicher Körper war geschützt.
    Ein Hoffnungsschimmer. Eine gewisse Zeit würde der Stoff die Glut aushalten …
    Schon stießen sie ihn auf den Scheiterhaufen. Seine Hände warennoch immer gebunden, und als er oben stand, band ihm Ennar auch noch die Fußknöchel fest.
    Die Rechnung war einfach: Brannten die Fesseln durch, bevor der grüne Anzug brannte, hatte Ross eine Chance.
    Die Männer wichen jetzt von dem Scheiterhaufen zurück; dann näherten sich Ennar und fünf andere Männer mit brennenden Fackeln. Ross wagte kaum zu atmen, als die Flammen sich mit rasender Geschwindigkeit verbreiteten und sich bis zu seinen Füßen durchfraßen. Tatsächlich war die Hitze noch immer nicht viel größer als ein Bündel Sonnenstrahlen.
    Er blickte an sich hinunter; seine Füße standen schon mitten im Feuer. Er befeuchtete die Lippen mit der Zungenspitze und warf den Kopf zurück. Er versuchte die Füße zu bewegen – sie waren frei! Jetzt senkte er die Hände und schlug seine Zähne in die Lippen, bis er Blut schmeckte. Verbrennungen mußte er in Kauf nehmen. Mit aller Gewalt zog er seine Hände immer weiter auseinander. Schließlich rissen die schon stark angesengten Fesseln, und er bedeckte das Gesicht mit den Händen. Sekundenlang wartete er noch, um die Szene wirksamer zu gestalten. Dann sprang er mitten durch die Flammenmauer, blieb stehen, griff nach einem brennenden Holzscheit und ging langsam auf die Männer und Frauen zu.
    Dieser Auftritt verfehlte seine Wirkung nicht. Ein Mensch, der unverletzt aus dem Feuer stieg, konnte nur mit den Dämonen im Bunde stehen. Laut schreiend rannten die Frauen davon. Die Männer blieben stehen, doch keiner wagte es, eine Waffe zu erheben. Dann bildeten sie ein schweigendes Spalier; Ross ging hindurch, blickte weder nach rechts noch nach links. Vor dem Feuer neben dem Häuptlingszelt machte er halt und fuhr mit dem brennenden Holzscheit über seinen Körper, was zur Folge hatte, daß sich die Männer mit dem Gesicht zu Boden warfen. Ross Murdock war ein Dämon, und die Leute waren froh, daß er das Dorf verließ, ohne die Zelte anzuzünden.
    Ross ging weiter. Als er den Kopf wandte, lagen die Männer immer noch auf dem Boden …
     
    Ross wußte nicht, wie lange er schon gegangen war. Er fand gerade soviel Nahrung, um seinen Körper in Bewegung zu halten. Manchmal waren es Vogeleier, manchmal ein unvorsichtiger Hase. Sein Gesicht sah aus wie ein Totenschädel. Die Augen lagen tief in den Höhlen, Brauen und Kopfhaare waren versengt. Einmal hörte er lauten Gesang und stellte fest, daß es seine eigene Stimme war. Er mußte zur Flußmündung, zum Meer. Und immer hatte er das Gefühl, als wäre ihm jemand auf den Fersen.
    Er hörte etwas rauschen. Das mußte der Fluß sein. Wie ein Schlafwandler taumelte er weiter, watete durch Wasser und Morast. Ein Vogelschwarm stimmte ein ohrenbetäubendes Kreischen an, fegtedicht über seinen Kopf hinweg – als wüßten die Vögel, daß sie nichts mehr von ihm zu befürchten hatten.
    Der Sumpf dehnte sich endlos aus. Er fand eine kleine Insel und schnallte sich mit dem Gürtel seines Anzugs an einem Weidenstamm fest.
    Als er erwachte, steckte er bis zu den Schultern im Morast. Der Gürtel hatte sich gelöst. Nur unter Aufbietung seiner letzten Energien gelang es Ross, sich aus der zähen und stinkenden Masse zu befreien. Ein merkwürdiger Gedanke beschäftigte ihn: War dieser Overall eine Art Gefängnis? Manchmal glaubte er, irgendwie gelenkt zu werden …
    Plötzlich teilte sich der Fluß in ein Dutzend kleinerer Arme auf. Ross dachte daran, daß Ashe ihm die Karte gezeigt hatte. Ja, das war das Flußdelta! Er mußte sich unweit des Meeres befinden. Es kann nicht mehr weit sein, dachte er. Dieser Gedanke beflügelte seine schritte. Er spürte festen Boden unter den Füßen, sah weißen Sand. Die Luft schmeckte nach Salz. Weiter … weiter …
    Jetzt sah er dunkle Klippen und die weißen Schaumkronen der Wellen. Er ging weiter, bis ihm das Wasser bis zur Brust reichte, tauchte unter, prustete behaglich und wusch sich den Dreck vom Gesicht. Das Wasser war kalt und salzig. Aber er hatte es geschafft!
    Ross Murdock taumelte auf den Strand zurück. Umherblickend sah er, daß er sich auf einer dreieckigen Landzunge zwischen zwei kleinen Flußausläufern befand. Es war genügend angeschwemmtes Strauchwerk

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