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TS 79: Der Mars-Robinson

TS 79: Der Mars-Robinson

Titel: TS 79: Der Mars-Robinson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Gordon
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,Feldherrnhügel’ wie angewurzelt. Das Monstrum war anscheinend so etwas wie der Tyrannosaurus des Mars.
    Langsam begann ich auch wieder an mich zu denken. Ich weiß nicht, ob es Verzweiflung oder Ärger war, was mich durchflutete. So kurios es klingt, doch wenn ich eine Waffe besessen hätte, würde ich das Biest umgehend angegriffen haben.
    Langsam wandte es sich um und interessierte sich für das Wrack. Seine Scheinwerferaugen tauchten die Rakete und alles, was mir alsWohnungseinrichtung diente, in ein helles Licht, das dauernd die Farbe wechselte.
    Ich machte einen Schritt vorwärts, als sich die Kreatur immer weiter dem Wrack näherte. Jetzt hatte ich nichts, aber auch gar nichts mehr zu verlieren. Ob die Kreatur das Wrack oder mich zertrümmerte, es kam auf dasselbe heraus. Wenn ich mein Leben verlängern wollte, mußte ich es aufs Spiel setzen. Ich brüllte in meiner Maske, brüllte und rannte auf sie los.

Mein Geschrei beeindruckte das Monstrum nicht. Langsam und vorsichtig bewegte es sich auf das Raketenwrack zu. Die nächsten Sekunden mußten alles entscheiden. Zertrümmerte es das Wrack, zerstörte es damit auch mein Leben …
    Ich glaube, es war nur ein Zufall, daß meine Taschenlampe aufflammte. Ich hatte sie noch nie im Freien benutzt und nur für alle Fälle mitgenommen. Das Mondlicht war hell genug.
    Das große Ding bemerkte den fremden Lichtschein und wandte sich um. Es hatte ein Maul wie eine Dreschmaschine, dazu schlangenartige Arme oder Beine, die an Polypenarme erinnerten.
    Dann sah ich nichts mehr und wurde in einen Lichtschein getaucht, der so blendend war wie die Sonnenstrahlen.
    Ich ging in die Knie. Wieder schaltete mein Gehirn auf Leerlauf. Blind und vornübergebeugt lag ich auf den Knien.
    Aber die Kreatur rührte sich genauso wenig von der Stelle wie ich, tastete mich jedoch unentwegt mit ihren Scheinwerferaugen ab, bald rot und bald violett. Das war ein Signal. Wenn ich nur gewußt hätte, was es bezwecken sollte. Das Signal war regelmäßig und verriet irgendwie – na, sagen wir: friedliche Absichten. Oder ich redete mir; das in meiner maßlosen und alle Begriffe sprengenden Angst nur ein. Irgendwie mußte ich aber auf dieses Signal reagieren, denn eine Antwort war ja schließlich das mindeste, was der Signalisierende verlangen konnte.
    So hob ich meine Taschenlampe und gab ähnliche Lichtsignale.
    Es half! Das Farbenspiel erlosch und wurde durch ein einfaches Blinksignal ersetzt, das meine Zeichen wiederholte.
    Ich knipste die Lampe an und aus und verwendete meine Kenntnisse des Morsealphabets.
    Meine Signale wurden erwidert, und zwar so, wie ich sie gegeben hatte. Ich funkte darauf los, gab zwei, drei und vier Signale hintereinander. Dann knipste ich die Taschenlampe zehnmal an und aus.
    Die Antwort lautete neun.
    Ich legte eine Pause ein und wartete. Das Monstrum gab ein heilloses Durcheinander von Blinkzeichen, die ich zu imitieren versuchte. Das mußte mir gelungen sein, denn die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Leider wußte ich damit nichts anzufangen. Das Monstrum auch nicht. Dann stellten wir beide den Blinkverkehr ein.
    Die Kreatur besaß eine gewisse Quantität Intelligenz, die allerdings nicht bis zehn zählen konnte. Was sie von mir hielt, wußte ich nicht. Vielleicht sah sie in mir einen im Wuchs zurückgebliebenen Vertreter ihrer Rasse.
    Sie ging zurück, vorsichtig um mich herum und verschwand in der Nacht. Hinter ihr blieb eine leuchtende Spur zurück.
    Als der Tag anbrach, sah ich, daß diese Stellen kahl waren und mit weißem Puder bedeckt, das wie Salz aussah. Drei Leichen waren noch übriggeblieben und mit einer Schicht überzogen, die wie eine Ansammlung von Schwammpilzen aussahen. Die anderen Leichen sah ich nirgends. Das Ungetüm mußte sie sich einverleibt haben.
     
    Wie schwerwiegend meine Niederlage war, begriff ich erst nach und nach. Zunächst stand ich einfach da und ließ meinen Blick über die abgeerntete Landschaft schweifen. Würden die Kreaturen noch einmal zurückkommen? Sollten sie das tun, so fragte ich mich, ob ich ihre Rückkehr noch erleben würde. Sie wanderten mit der südwärts rollenden ,Lebenswelle’. Ich blieb zurück und würde auf dieser abgeernteten Ebene einen langsamen Hungertod sterben.
    Diese Kreaturen, die ich getötet hatte, waren menschenähnliche Wesen. Es stimmte, daß sie mich praktisch durch ihre Sturheit besiegt hatten. Sie kannten weder Furcht noch Verantwortung, auch das Schicksal der von mir zuerst erlegten

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