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TS 79: Der Mars-Robinson

TS 79: Der Mars-Robinson

Titel: TS 79: Der Mars-Robinson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Gordon
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Kreatur sagte ihnen nichts. Aber sie waren menschlich gebaut: zweibeinig, zweiarmig und durch Lungen atmend. Sie lebten von den Früchten des Bodens und wanderten mit der sommerlichen Jahreszeit von Pol zu Pol. Warum sollte man sie nicht als ,Menschen’ bezeichnen? Ich sprach ja auch von Insekten’ ,Pflanzen’ und ,Erde’, ohne zu wissen, ob diese Bezeichnungen zutrafen.
    Aber es konnten noch nicht die höchstentwickelten Lebewesen der Marsoberfläche sein. Das waren nur die auf dem Feld lebenden Kreaturen, die Herden, das Vieh von größeren und mächtigeren Wesen.
    Einsam und verloren stand ich neben dem Wrack. Warum hatte der Mensch den Wunsch, seine Welt zu verlassen? Warum war ich hierhergekommen? Warum waren alle Menschen so leidenschaftlich bemüht, das Universum zu erforschen? Was dabei herauskommen konnte, das erlebte ich ja jetzt am eigenen Leib.
    Der Mensch beherrschte seinen Planeten, und nur er allein auf seinem Planeten besaß die dazu erforderliche Intelligenz. Er allein war in der Lage, sich Gedanken über die ferneren Planeten zu machen. Das Universum war aber unendlich, und es wäre vermessen,zu glauben, daß nur die Erde intelligentes Leben hervorgebracht haben solltet.
    Ich dachte noch einmal über die verflossenen Wochen nach und an den Augenblick, an dem ich meine Rakete verließ und Marsboden betrat. Ich hatte Pflanzen entdeckt, doch nur eine einzige Sorte. Ich hatte Insekten gefunden, und auch sie gehörten der gleichen Gattung an. Vielleicht hatte vor Unzeiten eine Katastrophe stattgefunden, und nur die kräftigsten Lebewesen hatten sie überstanden. Und dann hatte ich einen Riesen gesehen. War es möglich, daß er der Vertreter einer primitiven und geistig unzulänglichen Menschenrasse war?
    Immer wieder tauchte in meinen Gedanken die Bezeichnung ,Mensch’ auf, und ich blickte irgendwie schuldbewußt auf die Leichen in der Nähe des Raketenwracks. Die Verwesung schritt außerordentlich rasch voran. Konnte es sich bei dieser hellvioletten Flüssigkeit um jenen Lebenssaft handeln, den wir Menschen als Blut bezeichnen? Und was bedeutete das seltsame kristallisierende Pulver, das infolge dieser Verwesung entstanden war? Ein Pilz? Bakterien? Ein Virus? Verglichen mit irdischen Maßstäben mußte es etwas Ähnliches sein.
    Was ich suchte, waren höher entwickelte Lebensformen, die nicht durch Lungen atmeten und auf der Erde nicht existieren konnten, die typischen Marslebewesen also.
    Robinson Crusoe hatte nicht getötet. Er wagte es nicht, obwohl er ein Gewehr hatte, mit dem er sich gegen die Kannibalen, die seine Insel heimsuchten, wehren konnte. Statt dessen hatte er sich vor ihnen versteckt. Doch seine Situation war ja auch wesentlich anders, denn er hatte Tiere, Früchte, Luft und Wasser in jeder Menge.
     
    Die Leichen hatten sich in eine kompakte Masse weißer Kristalle verwandelt. Ich ging langsam um sie herum und scheute mich, sie anzurühren. Auf der Erde wurde die Fäulnis durch Bakterien verursacht, und ich hatte nie etwas von Bakterien gehört, die Kristalle produzieren. Vielleicht brachte das eine Virusart zustande. Ein Virus konnte die Form von Kristallen haben. Auf der Erde gab es kristallförmige Virusarten. Brachte man sie mit ihrer Nahrung in Verbindung, nahmen sie wieder ihre herkömmliche Form an.
    Ich nahm keine Veränderungen wahr. Ich ging ins Wrack und bastelte mir eine Schippe. Dann baute ich Linsen aus dem Periskop, nahm aus dem Apothekenschrank noch ein paar Reagenzgläser und füllte einen Eimer mit Wasser. Ich trug alles hinaus.
    Was hatte ich eigentlich vor? Bildete ich mir etwa ein, daß ein Mensch wie ich, der keine Ahnung von der Biochemie hatte, mit solch einer primitiven Ausrüstung Analysen machen konnte, um Todes- und Lebensursachen auf dem Mars zu erforschen? Ich kann lediglich sagen, was ich tat.
    Ich betrachtete die Kristalle, nachdem ich eine Probe davon unter die Linse gelegt hatte. Es waren Speziallinsen, und die damit erzielte Vergrößerung war ausgezeichnet klar. Ich stellte fest, daß es sich um lange, nadelförmige Gebilde handelte. Im Licht betrachtet waren sie durchsichtig und hatten eine bläuliche Färbung. Ich betrachtete sie eine geraume Weile, als könne ich dem Geheimnis des Universums auf die Spur kommen. Tatsächlich sah ich alles, aber das nutzte mir nichts, denn ich konnte meine Beobachtungen nicht auswerten.
    Dann rieb ich mir die Augen und blickte wieder umher. Der Boden hatte sich nur insofern verändert, als daß die weißen

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