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TS 79: Der Mars-Robinson

TS 79: Der Mars-Robinson

Titel: TS 79: Der Mars-Robinson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Gordon
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Umständen stärker abgenutzt werden als irgend nötig. Ich hatte schon alles mögliche zusammengebaut und traute mir auch noch andere Apparate zu. Doch wie ich jemals eine Glühbirne hätte bauen können, das war mir völlig schleierhaft. Wirklich kaum zu fassen, daß diese kostbaren Glühbirnen auf der Erde in jedem Eckladen für wenige Pfennige zu haben waren.
    Begrenzt von einem engen Horizont und unter dem Marshimmel, der manchmal hell und manchmal schwarz war, mit Sternen undeinem grünblauen Anstrich versehen, dehnte sich grau und endlos die Landschaft.
    Am ersten Tag legte ich fünfzig Meilen zurück und fünfundsiebzig am zweiten. Während der ganzen Fahrt wurden die Pflanzen immer spärlicher und schwächer in ihrem Wuchs.
    Am dritten Tag war ich froh, als ich in einiger Entfernung etwas Grünes leuchten sah. Der Boden war steinig. Einmal hatte ich eine Treibsanddüne entdeckt. Der Sand war so fein wie Staub und verwandelte sich in Wolken, als ihn ein Rad meines Fahrzeuges streifte.
    Die Landschaft wurde immer unwirtlicher. Ich hatte mir die ungefähre Marschrichtung der Kreaturen ausgerechnet. Obwohl ich noch nicht den Äquator meiner Berechnungen erreicht hatte, glaubte ich zu erkennen, daß die Kreaturen wenig Grund hatten, in dieser Wüste eine Pause einzulegen. Da schien es eher möglich, daß sie sich vom Nord- zum Südpol ,durchfraßen’, um dort den Frühling abzuwarten und mit der neuen Lebenswelle die umgekehrte Richtung einzuschlagen.
    Ich konnte ihnen folgen – vorausgesetzt, daß ich keinen unerwarteten Schwierigkeiten begegnete und Hindernisse zu umfahren hatte.
    Daß der Mars keine ebene Fläche hatte, konnte man auch durch Riesenfernrohre von der Erde aus beobachten. Abgesehen von den klimatisch und biologisch bedingten Farben, die sich mit den Jahreszeiten änderten, gab es noch Gebiete, die weithin unbekannt waren. Doch niemand wußte, wie diese unbekannten Flächen aussahen und was sie, besonders für mich, an Überraschungen bargen.
    Ich behielt die Augen offen. Ich wußte, daß eine zu steile Anhöhe mich aufhalten würde, doch in der ersten Woche kreuzte ich unbehindert durch die endlose Ebene.
    Legte ich mich abends schlafen, wußte ich, daß ich morgens kalt und steif erwachen würde. Nachts trug ich zwar den Raumanzug, der aber nur soviel Wärme spendete, daß ich nicht mit den Zähnen zu klappern brauchte. Dafür war er denkbar unbequem; wenn man erst einmal lag, konnte man sich nur mit Mühe auf die andere Seite drehen. Morgens war man wie gerädert, mußte aus dem Anzug herauskriechen, die tragbare Sauerstoffmaske aufsetzen und ein paar Lockerungsübungen machen.
    Vor dem Start zur Weiterfahrt frühstückte ich. Doch Frühstücken ist wohl nicht der richtige Ausdruck und ,Essen’ übertrieben. Als ich noch in meinem Wrack lebte – wie sehr ich es schon vermißte – , konnte ich in meinem Wohnquartier Temperatur und Druck beliebig erhöhen. Jetzt lebte ich in der freien Natur, ein Umstand, von dem ich früher nicht einmal zu träumen wagte. Damals war ich froh, mir eine warme Brühe kochen zu können. Brühe kochte ich mir noch immer, aber die Schmackhaftigkeit ließ immer mehr zu wünschen übrig. Die Fleischkonserven gingen zur Neige, ich mußte sie mit den abscheulich schmeckenden Früchten verlängern, die ich als Nahrung präpariert hatte. Ich kippte beides zusammen in einen Topf und erhitzte ihn mittels Batterie. Dann verwandelte sich die Substanz in eine Art dünnes Eintopfgericht, das man trinken konnte. Wieder begann die langweilige Prozedur mit der Sauerstoffmaske. Nach jedem Schluck mußte ich sie auf- und absetzen.
    Man wird sagen, daß der Mensch unter diesen Bedingungen nicht lange existieren kann. Und doch erträgt er die größten Strapazen, solange ihm Luft, Nahrung und Wasser zur Verfügung stehen.
    Ich fuhr in die Richtung, die die Kompaßnadel anzeigte und hielt nach Spuren Ausschau. Blickte ich auf, so war der Horizont so nahe wie zuvor. Manchmal wurden die Ränder der Himmelskuppel unregelmäßig, manchmal konnte ich ein wenig weiter sehen als die normalen zwei bis drei Meilen; dann rappelte mein Fahrzeug über eine leichte Bodenerhebung hinweg.
    Um die Mittagszeit legte ich eine Eßpause ein, dann noch einmal um sechs Uhr abends. Gleich danach schlug ich mein Camp auf. Ich hatte die Angewohnheit, mich immer unter die Plane zu legen. Diese Plane verlieh mir immerhin die Illusion, nicht unter freiem Himmel zu liegen. Der Mensch hat Angewohnheiten, die er

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