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TS 79: Der Mars-Robinson

TS 79: Der Mars-Robinson

Titel: TS 79: Der Mars-Robinson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Gordon
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mußte, die den Gipfel erreichen wollte und es nicht mehr geschafft hatte. Ich wollte nicht das gleiche Schicksal erleiden und kurz vor dem Ziel …
    Ich dachte den Gedanken nicht zu Ende. Ich versuchte aber die Steigung zu nehmen. Ich wollte nicht bei meinem Fahrzeug sitzenbleiben und untätig mein Ende erwarten. Weit von meinem heimatlichen Raketenwrack entfernt und in der Einsamkeit dieses Planeten verloren, gab es für mich keine Hilfe mehr. Wäre ich doch lieber bei meinem Wrack geblieben. Warum setzte ich mich noch vor meinem Tod derartigen Strapazen aus? Mein Schicksal war besiegelt, auch wenn es mir mit dem letzten Sauerstoffvorrat gelang, wieder zu meinem Fahrzeug zurückzukehren. Ich hatte eben noch keine Maschine erfunden, die Lebensmittel herstellen konnte.
    Ich war von zu weit hergekommen, zu langsam und zu spät. Gewiß, ich würde noch die südliche Landschaft sehen, zweifelte aber nicht daran, daß sie genauso aussah wie die nördliche.
    Wieder hielt ich an; meine Hände ruhten auf dem Felsen, mein Kopf hing zwischen meinen Armen. Vielleicht noch eine, zwei Etappen, mehr waren es nicht.
    Ich weiß nicht, wie lange es dauerte, bis ich wieder den Kopf heben konnte. Oben würde ich kaum den Horizont sehen können, denn meine Augen schmerzten von der Glut der unbarmherzigen Sonne.
    Zitternd vor Schwäche stellte ich mich wieder auf die Beine, stürzte nieder und zog mich Zentimeter um Zentimeter weiter nach oben. Als ich mein Ziel erreichte, hatte ich lange nicht die Kraft, auch nur den Kopf zu heben.
    Von einer ,südlichen Landschaft’ war nichts zu sehen, es sei denn, daß die eine Meile entfernte zweite Hügelkette damit gemeint war. Ich blickte in einen schattigen Canyon, während die Terrassen der gegenüberliegenden Berge im Sonnenlicht lagen.
    Aus, war mein erster Gedanke, aus und vorbei. Ich hatte noch immer die leise Hoffnung gehabt, flaches Land zu erspähen. Dann hätte ich mein Fahrzeug auseinandergebaut und Teil für Teil über den Berg befördert. Doch jetzt blickte ich in einen Abgrund, der mich an einen ausgetrockneten Gletschersee erinnerte. Nicht in Monaten hätte ich mein Fahrzeug über Berg und Tal transportieren können – und wer wußte schon, wie viele solcher Hindernisse es noch zu nehmen galt. Ich konnte ja nur von einem Hügel zum andern sehen und was dahinter war, das wußten die Götter.
    Vorsichtig rutschte ich näher an den Abhang heran. Ehe ich zumeinem Fahrzeug zurückkehrte, um einen Paß zu suchen, von dem ich schon jetzt wußte, daß es ihn nicht gab, wollte ich noch einen Blick in den Canyon werfen.
    Die Kante war scharf, der Abgrund steil. Ich blickte hinunter und spürte, daß eine schwache Brise über meine Haare strich.
    Es war eine Blume, die einer Rose nicht unähnlich sah und eine blaßrote Farbe hatte. Sie wuchs in einer Gesteinsspalte. Als ich die Hand ausstreckte und sie berührte, zerstob sie in Millionen kleiner Kristalle.
    Verwundert betrachtete ich meine Hand. Es war nichts anderes als mit Blütenstaub durchsetztes Pulver darauf. Auf der nächsten Terrasse entdeckte ich andere pastellfarbene Blumen und Pflanzen. Ich wartete, bis sich mein Puls beruhigt hatte und suchte mir eine Stelle aus, von der ich am bequemsten auf die Terrasse rutschen konnte.
    Anscheinend war ich nicht der erste, denn diese Stelle sah nach einem Trampelpfad aus. Das mußten die nomadisierenden Kreaturen gewesen sein, die zweimal jährlich diese Regionen überquerten. Doch mich interessierten hauptsächlich die Pflanzen. Ich hatte eine Rose gesehen, die sich wie eine Fata Morgana in nichts auflöste.
    Die Pflanzen waren so mimosenhaft empfindlich, daß, wenn jemand nur an ihnen vorbeiging, sie sofort zu Staub zerfielen. Dicht vor meinen Füßen zersprangen sie. Ich mußte den Atem in meiner Sauerstoffmaske anhalten und mich auf Zehenspitzen an sie heranschleichen, wenn ich sie aus nächster Nähe sehen wollte.
    Waren es wirklich Pflanzen? Sie sahen kristallen und durchsichtig aus. Man konnte sie ungefähr mit Eisblumen vergleichen. Doch es gab nirgendwo Wasser.
    Sie waren die Blüten einer stockdürren Welt.
    Dann machte ich eine weitere Feststellung: Die anstrengende Kletterpartie hatte meine Kehle ausgetrocknet; ich griff nach der Wasserflasche an meinem Gürtel und zog den Korken heraus. Kaum wollte ich sie an die Lippen setzen, als sich die Blumen in eine Staubwolke verwandelten!
    Diesmal war keine Erschütterung schuld daran, sondern nur die Feuchtigkeit des Wassers. Sogar die

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