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TS 79: Der Mars-Robinson

TS 79: Der Mars-Robinson

Titel: TS 79: Der Mars-Robinson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Gordon
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eingefaßten Tal, das sich in der Nähe des Äquators befand, konnte das Leben hier entstanden sein.
    Die Menschheit war blind gewesen. Wenn wir angenommen hatten, daß es auf anderen Planeten nur ein Leben geben konnte, we es den irdischen Vorstellungen von ,Leben’ entsprach, so hatten wir uns in dieser Hinsicht getäuscht. Wir sahen in der Erde den Mittelpunkt des Universums, um den sich die Sonne, die Sterne und alle anderen Planeten drehten.
    Ich schlief ein und fühlte mich im Traum auf die Erde zurückversetzt. Da waren Lebewesen von fremden Planeten gelandet und wurden von der Menschheit gebührend bewundert. Diese Lebewesen konnten sich den Menschen verständlich machen und äußerten ihre Wünsche. Eins brauchte, um weiterleben zu können, eine Backofentemperatur, ein anderes wollte hermetisch von der Außenwelt abgeschlossen werden, ein drittes konnte nur in einer mit Salpetersäure gesättigten Gashülle leben. In jedem Fall konnten die Wesen nur unter der Voraussetzung existieren, daß man diese künstlichen Lebensbedingungen herstellte.
    Als ich erwachte, war es taghell. Ich blickte den weißen Abhang mit seinen Stufen und Terrassen hinauf, kroch aus meinem Raumanzug und machte ein paar Kniebeugen, nicht ohne zuvor die tragbare Sauerstoffmaske aufgesetzt zu haben. Dann betrachtete ich mein Fahrzeug. Wenn ich den ganzen Apparat auseinanderbauen sollte und Teil für Teil … Hm! Das schien mir noch genauso unmöglich wie am Tag zuvor.
    Ich überschlug meinen Lebensmittelvorrat. Ein flüchtiger Blick genügte; ich brauchte nicht einmal die Augen zu bewegen, um ihn abzuschätzen. Ich hätte ihn bequem in einem Taschentuch davontragen können. Glücklicherweise spürte ich keinerlei Beschwerden von der seltsamen Kristallblumenmahlzeit.
    Ich frühstückte. Dann nahm ich eine eiserne Brechstange aus dem Gerätekasten und begann die erste Stufe des Kreidegesteins abzuschrägen. Ich hatte sorgfältig die geeignete Stelle gewählt. Ich sah im Geiste einen Pfad vor mir, den meine Maschine, wenn ich alle Stufen und Terrassen abgesäbelt hatte, hinauffahren konnte.
    Für die erste Stufe brauchte ich eine halbe Stunde. Aus den Felsbrocken baute ich unten gleich eine Rampe. Dann kletterte ich an Bord der Maschine und fuhr mit ihr die planierte Strecke hinauf. Sie schaffte die Steigung mit knapper Not, ich konnte nur hoffen, daß sie auch alle weiteren Etappen erklomm. Damit sie nicht abrutschte, stützte ich sie hinten sorgfältig ab. Dann ebnete ich die zweite Stufe ein und mußte höllisch aufpassen, daß die losgelösten Brocken nicht gegen die Maschine krachten.
    Ich brauchte drei Tage härtester Arbeit, um auf diese Weise die ganze Steigung zu nehmen. Ich schuftete fast ununterbrochen und legte nur zweimal eine Ruhepause ein. Diese Zeit nutzte ich, um zu Fuß den Gipfel zu erklimmen. Oben bewegte ich mich so vorsichtig wie ein Jäger auf dem Anstand. Auf dem Bauch ließ ich mich zur ersten Terrasse des Kessels hinunterrutschen, um meinen Kochtopf mit der süßen Masse der Kristallblumen zu füllen. Ich muß verboten ausgesehen haben, ungekämmt, langhaarig, vorsichtig wie ein einzelner Wolf, der eine Herde anschleicht, und über und über mit dem klebrigen Pulver bedeckt. Würde ein Wesen von einem anderen Planeten sich auch so verhalten wie ich? Sicher – oder die Kreatur hatte ihr Weltraumschiff in der Nähe, in dem sie jederzeit verschwinden und davonfliegen konnte. Doch ich hatte nur mein Vehikel, das die Monstren spielend leicht einholen konnten, wenn ihnen danach zumute war. Ich konnte mich nur verstecken, beobachten und Erfahrungen sammeln. Ich kannte nicht die Reaktion der Marsbewohner, aber dafür die der Menschen auf der Erde. Sie würden ein Lebewesen von einem fremden Planeten schon aus reiner Neugier zu fangen versuchen.
    Die Nacht zum vierten Tag verbrachte ich auf dem Gipfel. Ich hatte ein kleines Teleskop, dessen Linsen ich den Sextanten der Navigationsausrüstung entnommen hatte. Damit konnte ich recht gut das Tal beobachten und aufpassen, ob sich irgend etwas bewegte.
    Bei Tag sah ich wenig von den Monstren, nur die ,Mutter’ und vier oder fünf – genau konnte ich es nicht erkennen – kleinere Ausgaben von ihr. Sie wärmten sich in der Sonne oder schliefen zwischen den Felsen. In einiger Entfernung glaubte ich, noch eine andere Sippe zu sehen. Das Tal schien überhaupt so eine Art ,Brutanstalt’ zu sein. Auf der Wanderung von Pol zu Pol mußten die Monstren dieses Tal zweimal jährlich

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