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TS 79: Der Mars-Robinson

TS 79: Der Mars-Robinson

Titel: TS 79: Der Mars-Robinson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Gordon
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passieren. Hier zogen sie ihre Jungen groß.
    Bei Einbruch der Dämmerung beobachtete ich die Lichter im Tal. Zuerst leuchteten sie auf der Stelle, dann gerieten sie in Bewegung, Ein ungeheurer Klotz – die ,Mutter’ vermutlich – strahlte ein beständiges türkisgrünes Licht aus. Die andern blinkten häufiger und schreckten mich mit scharfen violetten Blitzen. Nur ihre ,Sprache’ konnte ich nicht verstehen; die Lichter sagten mir mehr. Bald bewegten sie sich aufeinander zu, bald wichen sie zurück, bald wanderten sie im Kreis herum.
    Ich setzte mein improvisiertes Fernglas ab und beobachtete die Szene mit den bloßen Augen. War diese Aktivität nur ein Spiel? War es pure Gewohnheit? War es ein Instinkt?
    Vorsichtig und bemüht, nicht in das Mondlicht zu treten oder einen dunklen Schatten auf das Kreidegestein zu werfen, zog ich mich wieder zurück. Ich hatte festgestellt, daß die Kreaturen sich hauptsächlich auf dem Boden des Talkessels aufhielten. Nur gelegentlich kletterten sie eine bis zwei Terrassen hinauf, und dann war es bis zu meinem Standort noch eine ganze Strecke. Ich wollte aber nicht die Maus in einem Katz- und Mausspiel sein, falls sie mich zu Gesicht bekommen sollten.
    Am nächsten Abend nahm ich meinen gesamten Drahtvorrat, den ich noch im Raketenwrack gesammelt hatte. Noch vor Einbruch der Dunkelheit suchte ich mir ein Versteck, von dem aus ich viel sehen konnte, ohne selber gesehen zu werden. Das Versteck war eine mannshohe Gesteinsspalte, die sich über der nächstunteren Terrasse befand. Hier legte ich meinen Draht aus und bedeckte ihn, wo keine Felsen waren, mit Geröll. Überflüssig zu sagen, daß ich mit den Wesen in ,Blinkverbindung’ treten wollte, wie mir das in jener Schreckensnacht vor meinem Raketenwrack schon einmal halbwegs gelungen war.
    Als es endgültig dunkel war, saß ich in meiner Spalte und hatte den zur Batterie führenden Draht in der Hand. In die Fassung des anderen Endes hatte ich meine einzige Glühbirne eingeschraubt, mit der ich rotes, gelbes und weißes Licht erzeugen konnte. Ich hatte farbige Stoffstreifen von Hemd und Anzug getrennt, mit denen ich die Glühbirne, je nach Bedarf, umhüllen konnte. Für blaues Licht war meine Taschenlampe vorgesehen.
    Ich war bereit, den ersten Kontakt zwischen der Menschheit undden offensichtlichen Beherrschern des Marsplaneten herzustellen. Es gab keinen anderen Ausweg für mich. Ich brauchte Wasser, brauchte ein Obdach, brauchte Treibstoff, brauchte alles mögliche. Auch der süße Kristallpuder konnte mich auf die Dauer nicht ernähren. Wäre ich nur auf diese ,Diät’ angewiesen, hätte ich früher oder später den Hungertod bevorzugt.
    Wenn ich mich mit Robinson verglich, brauchte ich einen Mann wie Freitag. Ich brauchte jemand, der das Land kannte und alles, was dazu gehörte. Ich brauchte eine Kreatur, der ich das Kunststück beibringen konnte, mir zu Diensten zu sein; eine Kreatur, die sich in dieser Umwelt frei bewegen konnte und der die dünne Luft nichts ausmachte.
    Vor allem brauchte ich den Beweis, daß sich die menschliche Rasse auch auf andern Planeten behaupten und durchsetzen konnte. Ich brauchte diesen Beweis für mich und alle Männer, die nach mir auf dem Mars landen würden. Die wichtigste Frage war, ob der Mensch auch auf fremden Planeten eine führende Rolle spielen konnte, wenn er sich die lebensnotwendigen Voraussetzungen geschaffen hatte. War der Mensch der absolute Beherrscher des Solsystems oder existierten dort noch intelligentere Lebensformen? Konnte man an die Möglichkeit eines gemeinsamen Zusammenlebens denken? Oder war dieser Gedanke nur ein Auswuchs meiner verzweifelt nach Rettung suchenden Phantasie?
    Ich hatte alle Vorbereitungen getroffen und erwartete, eingeklemmt in meiner Felsenspalte, die Antwort auf diese Frage …
     
    Es war im fünfzehnten Jahr meines Aufenthalts auf dem Mars, als das amerikanische Raumschiff am fünfunddreißigsten Breitengrad der südlichen Ebene landete. Dort war Sommer, und es herrschten die gleichen Lebensbedingungen wie im nördlichen Flachland, von wo aus ich das Schiff zum ersten Male gesichtet hatte.
    Am zweiten Tag nach der Landung näherte ich mich dem Raumschiff im hellen Tageslicht. Ich trug wie eh und je meine Sauerstoffmaske mit einem einfachen Zylinder. Meine Lumpen konnte man nicht mehr als menschliche Kleidung bezeichnen. Ich war eine bunte Stoffpuppe und hatte so ziemlich alle Gewebefetzen verwendet, die es gab. Die Gamaschen waren ursprünglich

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