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TS 80: Spähtrupp der Vergangenheit

TS 80: Spähtrupp der Vergangenheit

Titel: TS 80: Spähtrupp der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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hindurch und malte schimmernde Regenbogen an die Wände und die Rampe, die sich wie ein dünner Faden hochschlängelte.
    „… achtundvierzig, neunundvierzig, fünfzig. Mindestens fünfzig Türen hoch.“ Ross sprach im Flüsterton, und dennoch trug das Echo ihm den Nachhall seiner Worte zurück. „Gehen wir hinauf?“ Jetzt klang seine Stimme schon lauter, gleichsam als eine Herausforderung an dieses Echo und die Totenstille, die sie umgab.
    Ashe ließ seine beiden Begleiter stehen und schritt quer durch die Halle auf eine kleine Wandnische zu. Als sie ihm nacheilten, sahen sie, daß er eine kleine Statuette aus violettem Material in der Hand hielt. Ebenso wie die blauen Flieger wies der Gegenstand verblüffende Ähnlichkeit mit ihnen bekannten Lebewesen auf, wirkte jedoch in seiner Gesamtheit fremd.
    „Mensch?“ grübelte Ross. „Tier?“
    „Totem? Gott?“ fügte Travis hinzu.
    „Alles oder jedes einzelne davon“, nickte Ashe. „Aber es ist ein Kunstwerk.“
    Das vermochten sie alle zu erkennen, wenn ihnen auch sonst der^ Gegenstand noch rätselhaft war. Die Figur stand auf zwei schlanken Hintergliedern aufrecht, die in klauenbewehrten Füßen endeten. Der schlanke Leib mit den ausgeprägten breiten Schultern und der schmalen Hüfte ähnelte in gewissem Sinne der Statur eines Menschen, aber von den Armen hingen Hautlappen, die mit Rippen untereinander verbunden waren.
    Der Kopf war am wenigsten menschlich und wirkte in seiner Häßlichkeit in den Augen der Zeitagenten beinahe grotesk. Scharf zugespitzte Ohren von ungeheurer Größe drängten die übrigen Gesichtszüge förmlich auf den vorderen Teil des Gesichts zusammen. Die Augen saßen in tiefen Höhlen unter wuchtigen Schädelbuckeln, die Nase war einfach ein vertikaler Schlitz über einem Mund mit bösartig spitzen Zähnen.
    Ross fuhr mit dem Finger über das Innere der Nische, wo sie die Statuette gefunden hatten. Er wischte dicke Staubwolken auf den Boden. Wie lange mochte die geflügelte Figur dort ungestört gestanden haben?
    Ashe trug sie unter dem Arm, während sie weitergingen – nicht die Spiralrampe hinauf, sondern durch die erste der offenstehenden Türen auf ihrer Höhe. Aber der Raum dahinter war leer, durch Schlitze in der Wand notdürftig erhellt. Sie forschten weiter. Wieder leere Räume, keine Spur der ursprünglichen Bewohner – sofern das überhaupt ein Wohngebäude und nicht ein öffentlicher Bau gewesen war. Es war so, als hätten die Bewohner alles mitgenommen, als sie ihn verlassen hatten – alles, mit Ausnahme der kleinen Statuette im Vorraum.
    Als sie die letzte der leeren Kammern verließen, seufzte Ross und lehnte sich an die Wand.
    „Ich weiß nicht, was ihr darüber denkt“, meinte er, „aber ich habe im Laufe der letzten Stunde mehr als genug Staub geschluckt. Daß wir gefrühstückt haben, liegt auch schon eine Zeit zurück. Eine Kaffeepause wäre jetzt das Rechte, vorausgesetzt natürlich, daß wir Kaffee hätten.“
    Natürlich hatten sie keinen, aber sie hatten vorgesorgt und sich vom Schiff Schaumgetränk mitgebracht. So saugten sie der Reihe nach, nebeneinander auf der Rampe sitzend, an den konischen Behältern, die mit der Flüssigkeit gefüllt waren und aßen dazwischen etwas von den ,Mais’-Kuchen, die sie als Marschverpflegung mitgenommen hatten.
     
    *
     
    Als sie sich gestärkt hatten, schlug Ashe vor: „Wir könnten uns noch in dem großen roten Block dort drüben umsehen.“
    Sie kämpften sich durch die dichte Wand aus Busch, Sträuchern, Gras und Schlingpflanzen, bis sie das rote Gebäude erreicht hatten. Auch hier begrüßte sie eine offenstehende Tür, ebenso schmal wie die Fensterschlitze.
    „Ich würde sagen, daß die Leute, die das gebaut haben, von ihren Nachbarn keine zu hohe Meinung hatten“, meinte Ross. „Das würde eine ganz gute Festung abgeben, wenn man eine brauchte. Die Kuppel dagegen ist ganz offen.“
    „Verschiedene Völker …“ Travis war ein paar Schritte vorausgegangen und zögerte jetzt einen Augenblick, ehe er die Schwelle überschritt. Er erstarrte mitten in der Bewegung.
    „Gefahr!“ Der Blaster lag ihm in der Hand, bereit, auf den leisesten Druck Feuer zu speien.
    Wieder lag eine weite Halle vor ihnen, wie im Kuppelbau, aber während jene sauber und rein gewesen war, war diese hier ganz anders.
    Eine Anzahl von Abgrenzungen, jede eineinhalb bis zwei Meter hoch, machte aus dem Raum ein wahres Labyrinth seltsam geformter kleiner Kojen, aber das war es nicht, was

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