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TS 88: Das Ende der Zeitreise

TS 88: Das Ende der Zeitreise

Titel: TS 88: Das Ende der Zeitreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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besaß, beschäftigte er sich mit seiner zukünftigen Aufgabe.
    Die Sonnenstation des SSC befaßte sich mit der Messung und der Analyse der aus dem Raum zur Sonne treibenden Kohlenstoffströme. Es war erst fünf Jahre her, daß man die Gefahr erkannt hatte, die der Erde, und damit der gesamten Menschheit, drohte. Normalerweise waren die seit Anbeginn der Schöpfung durch den interstellaren Raum ziehenden Kohlenstoffströme keine Bedrohung. Sie wurden es erst, wenn sie in den Anziehungsbereich einer Sonne gerieten und auf den ablaufenden Fusionsprozeß wie ein Beschleunigungskatalysator wirkten. Nach einem noch nicht bekannten Zeitraum führte das zum Abstoß des überschüssigen Sonnenplasmas – also zu einer Miniaturnova. Genau das war mit der Sonne der Erde im Anlaufen. Die Sonnenstation hatte bisher kein Gegenmittel entdecken können. Deshalb war Sigma Fünf jetzt unterwegs, um den einzigen Mann bei seiner schweren Arbeit zu unterstützen.
    Sigma Fünf erkannte den sich steigernden Summton sofort. Das war der Szintillator! Die Augenzellen des Roboters musterten die Meßskala. Sein Quantengehirn verarbeitete im Bruchteil einer Millisekunde die dreizehn verschiedenen Angaben.
    Strahlensturm!
    Auf die Schiffshülle ging ein Strahlenschauer nieder, der den normalen Toleranzwert um dreihundertneunzig Prozent überstieg.
    Die Sonne trat ins Novastadium ein!
    Nach einer Viertelsekunde hatte Sigma Fünf die Situation analysiert. Die Sonnenstation mußte bereits vor einer Minute verdampft sein – demnach schied sie als Ziel aus. Jetzt lautete die Aufgabe, das Schiff zu retten. Sigma Fünf wußte, daß dies unmöglich war, wenn kein Wunder geschah. Es regte ihn nicht auf, daß er dann ebenfalls zum Untergang verurteilt war. Er besaß nur soviel Äquivalenz eines menschlichen Selbsterhaltungstriebes, wie zum Schutz seines Materialwertes notwendig war. Doch obwohl die Chancen gering schienen, mußte er versuchen, das Schiff und sich selbst zu retten.
    Während dieser Überlegungen hatte er bereits gehandelt. Das Raumschiff wendete in einer weitausholenden Kurve. Gleichzeitig rief Sigma Fünf die Bodenstation. Aber außer krachenden Störgeräuschen drang nichts aus dem Empfänger. Der Strahlensturm schirmte die Erde vom Schiff ab.
     
    *
     
    Von der Erde aus gesehen, schien es, als blähte sich die gelbe Sonnenscheibe plötzlich wie ein Ballon auf. Das Gestirn, das alles Leben der Erde geschaffen hatte, wurde zu einem glühenden Ungeheuer, das lange Fahnen tödlichen Strahlenodems vor sich hertrieb und bald den ganzen Himmel ausfüllte. Hier und da riß die aufgedunsene Gashülle. Gigantische, schwarze Abgründe taten sich auf, aus denen hin und wieder schattenhaft unwirkliche, kontinentgroße Strudel schossen, sich zu vielarmigen Geißeln teilten und so schnell verschwanden, wie sie gekommen waren.
    Es war das Letzte, was Menschenaugen sahen.
     
    *
     
    Sigma Fünf sah eine der Geißeln auf die Starbridge zuschnellen. Vergeblich überlegte er, ob die seltsamen Gebilde materieller Natur waren oder nicht. Sie wurden von den Instrumenten nicht angezeigt. Nur der Bildschirm vermittelte den optischen Eindruck. Vorsichtshalber legte Sigma Fünf den Fusionsreaktor still. Es war eine sinnlose Maßnahme, denn wenn die Geißel in der Lage war, einen laufenden Reaktor zur Explosion zu bringen, würde sie zweifellos auch die Zündung der ersten und einzigen Antimateriebombe der Menschheit auslösen, die zur Abwehr der Kohlenstoffströme bestimmt gewesen war.
    Dann ging alles sehr schnell.
    Ein Schatten wischte über die Starbridge hinweg.
    Es gab einen fürchterlichen Ruck. Sigma Fünf bemerkte, daß die Starbridge in eine flammende Aureole gehüllt wurde und erwartete ergeben die Auflösung. Doch statt dessen fiel die Flammenkorona in sich zusammen – ein neuer Ruck – eine neue Aureole – und Dunkelheit.
    Grenzenlose Dunkelheit.
    Sigma Fünf saß starr. Seine Augenzellen konnten durch nichts geblendet werden. Deshalb war die Wiedergabe des Bildschirmes für ihn so deutlich wie immer. Die Gammaquanten in seinem Gehirn vollführten einen irren Tanz, um das Rätsel zu lösen – das Rätsel, das die Bildschirme aufgaben.
    Denn es war nicht nur Dunkelheit um das Schiff.
    In kaltem Glanz, als sei nichts gewesen, funkelten die vertrauten Sternbilder.
    Und im Zielschirm stand die unversehrte Sonne!
    Sigma Fünf war überfordert. Die Sonne war explodiert, so hatte es geschienen. Aber noch bevor die aufgeblähte, zerrissene Gashülle

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