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TS 88: Das Ende der Zeitreise

TS 88: Das Ende der Zeitreise

Titel: TS 88: Das Ende der Zeitreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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nach oben führenden Pneumolift bestieg. Alle Liftschächte, die Nummer 884 trugen, führten in ein bewegliches Zwischenrohr von knapp fünfzig Metern Durchmesser, das im Augenblick fest mit der Bodenschleuse der Mascot verbunden war.
    Die gewaltigen Schleusentore standen weit offen. Der Raum dahinter unterschied sich in nichts von der Empfangshalle eines großen Touristenhotels, und die Mascot war ja eigentlich auch ein großes, durch den Weltraum eilendes Hotel.
    Herc trat zu einem der zahlreichen Auskunftsroboter und zeigte ihm sein Ticket. Der Plastikwürfel wurde mit einem zangenartigen Gerät überprüft, dann führte der Robot den Passagier zu einer der zahlreichen Türen an der Rückwand der Halle. Wie Herc erwartet hatte, befand sich hinter dieser Tür die Platte eines kleinen Pneumolifts. Zwei ältere Alkinos warteten bereits. Als Herc die Platte betrat, nickten sie ihm stumm zu. Dann schloß sich die Tür; und die komprimierte Luft begann die Liftplatte nach oben zu drücken.
    Die Fahrt war kurz. Mit schwachem Zischen kam der Lift zum Stehen; und hinter der sich öffnenden Tür wurden die Fahrgäste bereits von drei Dienstrobotern erwartet.
    „Bitte, Sir, folgen Sie mir!“ bat der erste Robot, als er Hercs Ticket überprüft hatte. Herc tat es. Im stillen mußte er lächeln. Die Anrede ,Sir’ war ein Relikt aus der Kolonialzeit. Heute wurde sie nicht mehr verwendet – außer auf den Raumschiffen, ganz gleich von welchem Planeten sie stammen.
    Seine Kabine lag dicht unter dem oberen Pol des Kugelschiffes. Es war eine Luxuskabine mit vier Zimmern, vollständiger Rundsichtanlage und einem großen Arbeitsraum mit Trionenbibliothek, Quanten-Gehirn und Selbstwählkommunikator auf H-Wellen-Basis. Befriedigt registrierte Here, daß die Klimaanlage auf Alkins Bedingungen eingestellt war. Er warf seine violette Toga achtlos auf einen Sessel und streckte sich auf der Couch aus. Seit achtundvierzig Stunden hatte er nicht mehr geschlafen.
    Herc erwachte erst kurz vor dem Eindringen in den Hyperraum. Er blickte zur Uhr und rechnete nach. Vor zehn Minuten mußte die Mascot das Atair-System verlassen haben, dessen einziger bewohnbarer Planet den Namen Alkin trug. Jetzt raste sie mit annähernd Lichtgeschwindigkeit dem vorbestimmten Ort zu, an dem die Geschwindigkeit des Lichts überschritten werden sollte. Infolge der Naturgesetze würde die Mascot aus dem Einstein-Kontinuum verschwinden, um ihre Reise in dem Medium fortzusetzen, das man einfach Hyperraum nannte, weil bisher noch keine bessere Bezeichnung dafür gefunden worden war.
    Von all dem würden die Passagiere nichts bemerken, wenn sie nicht gerade die Kabinenschirme einstellten, um die grünen Schleier eines verstandesmäßig nicht erfaßbaren Überraumes zu beobachten, von dem bisher nur bekannt war, wie er auf Fremdkörper, wie Raumschiffe es sind, wirkte. Er schleuderte sie einfach wieder in das Kontinuum zurück, aus dem sie gekommen waren; und der Mensch machte sich dieses Phänomen zunutze, in dem er den Austrittsort durch den Kurs und die Beschleunigungswerte bestimmte, mit denen die Lichtmauer durchbrochen wurde.
    Herc erhob sich, suchte die Badekabine auf und ließ sich danach von den Robotern das Frühstück bringen. Dann suchte er seinen Arbeitsraum auf und forderte einen bestimmten Band der Trionenbibliothek an. Während der Automat den Speicherkristall in Schwingungen versetzte, schob Herc eine winzige Notizspule in den Schlitz des Kopiskomaten. Jetzt konnte er, je nach Wahl der beiden Tasten, Ausschnitte aus der Wiedergabe des Trionenbandes oder eigene Kommentare für seinen persönlichen Gebrauch aufnehmen.
    Während die Mascot ins Normaluniversum zurückkehrte und Kurs auf die erste Zwischenstation, das Sirius-System nahm, verfolgte Herc Turpes mit Spannung eine Beschreibung der Geschichte des interstellaren Krieges. Damals, vor achthundertdreißig Standardjahren, hatten sich die Kolonialwelten gegen die bürokratisch und herzlos herrschende Zentralregierung aufgelehnt. Fast fünfzig Jahre tobte der Krieg. Raumschlachten wurden abwechselnd von beiden Seiten gewonnen und verloren, Stützpunkte erobert, Planeten besetzt. Als man einsah, daß keine Seite in der Lage war, den Krieg zu gewinnen, einigte man sich über die Rechte und Pflichten der Erde und der von Menschen besiedelten Welten. Eine lockere Föderation wurde gegründet, deren Mitglieder ihr Territorium künftig völlig selbständig verwalten durften. Leider artete diese

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