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TS 88: Das Ende der Zeitreise

TS 88: Das Ende der Zeitreise

Titel: TS 88: Das Ende der Zeitreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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Rufe. Herc stellte sich auf die Zehenspitzen und blickte zur Tür. Was er sah, ließ sein Herz höher schlagen. Dort stand, mit herzlichem Lächeln im braungebrannten Gesicht, eine schlanke, hochgewachsene Gestalt in lindgrüner Uniform – ein Terraner. Neben ihm ragten vier stählerne Kegel auf. Herc wußte nicht, was sie zu bedeuten hatten, denn die Mündungen der Strahlwaffen waren verschlossen und die Gleisketten am Fuße der Gebilde konnte er von seinem Platz aus nicht sehen. Erst später erfuhr er, daß es sich um neuartige Kampfroboter gehandelt hatte.
    Die Erde hatte auf Major Lemons Anruf sehr schnell – und sehr entschlossen reagiert. Eine Kampfgruppe von neunzig Schiffen, die sich gerade im Manöver befand, stieß mit einem einzigen Hypersprung mitten ins Sirius-System vor. Nur achtzig Kilometer über der Oberfläche von Sirius-drei kamen sie zum Stehen. Bevor die Sirianer die terranische Taktik durchschauen konnten, hatten sie schon gehandelt. Und das war es, was Terra beabsichtigt hatte.
    Die Hypersprünge der alarmierten sirianischen Flotteneinheiten wurden angemessen. Entsprechend setzte Terra nun die inzwischen in den Raum gebrachte Kampfflotte ein. Herc konnte über die Rundsichtanlage der Mascot die am Rande des Sirius-Systems tobende Raumschlacht verfolgen. Offenbar verwendeten die Terraner neue Waffen, denn die Glutbälle der lautlos explodierenden Schiffe wanderten immer weiter ins System hinein – und immer noch tauchten weitere terranische Schiffe aus dem Hyperraum auf. Herc sah, daß die wenigsten von ihnen in den Kampf eingriffen. Also war die Entscheidung bereits gefallen.
     
    *
     
    Nach dieser unerfreulichen Unterbrechung der Reise setzte die Mascot zum vorletzten Hypersprung an. Er führte zum einzigen Planeten der Sonne 61 Cygni. Nach kurzem Aufenthalt ging es weiter zur Erde.
    Der Raumhafen, auf dem die Mascot schließlich niederging, bedeckte neun Zehntel einer felsigen, unfruchtbaren Insel. Die Terraner nannten sie Island. Herc erschrak nicht wenig, als die ganze, neunhundert Meter durchmessende Mascot lautlos im Bodenbelag des Landefeldes versank. Der Erste Offizier, der nach dem tragischen Tode des Kapitäns das Kommando übernommen hatte, klärte die Passagiere über den Vorgang auf. Er berichtete, daß sich der eigentliche Raumhafen anderthalbtausend Meter unter der Erdoberfläche befände. Das, was man von oben aus sehen konnte, war lediglich die Start- und Landefläche.
    Herc konnte bald die riesige Kaverne bestaunen, in denen sich die Magnetanker für das Schiff, sowie Verladeeinrichtungen und Untergrundbahnhöfe befanden. Später erfuhr er, daß es dreieinhalbtausend solcher Kavernen allein in Terra-Island gab.
    Doch seine Begeisterung für die technische Perfektion der Terraner hielt nicht lange an. Schmerzlich vermißte er die weiten Naturparks, wie es sie auf Alkin gab. Wohin er schaute: überall sah er nur belebte Raumhäfen, Gleiterlandeplätze, gewaltige Kuppeln aus Metallplastik, die die Eingänge zu den unterirdischen Industriekomplexen und Städten bargen und ein verwirrendes Netz sich dutzendfach überschneidender, kilometerbreiter Straßen, auf denen dicht an dicht die Schlangen der Luftkissenfahrzeuge dahinkrochen. Nur das Meer hatte sich scheinbar nicht verändert. So jedenfalls schien es Herc – bis er das Schachbrettmuster der Algenfarmen unter der trüben Oberfläche hindurchschimmern sah.
    Enttäuscht blickte er aus dem Fenster des Atmosphärengleiters, der ihn zum Museum für terranische Kolonialgeschichte in Gibson Town bringen sollte. Nach drei Stunden machte ihn sein Begleiter, ein Roboter des Reisebüros Universum, auf die Küste des näherkommenden Kontinents aufmerksam. „Australien“, sagte er.
    „Hm!“ gab Herc brummend zurück. Er blickte schon längst nicht mehr zum Fenster hinaus.
    „Viktoria-Park, Sir“, sprach der Roboter, „der größte Naturpark in der bekannten Galaxis.“
    Herc verzog verächtlich die Lippen. Trotzdem sah er unwillkürlich hinaus. Der Gleiter war tiefergegangen. Nur noch knapp zweitausend Meter unter ihm breitete sich ein sanft wogendes Meer dunkelgrüner Palmenwipfel aus. „Die ehemalige Große Sand-Wüste, Sir. Sie wurde vor viertausendneunhundert Jahren urbar gemacht. Bewässert wird sie durch einen unterirdischen Druckkanal, der von der Pumpstation fünfhundert Kilometer weit ins Zentrum des Naturparks führt, wo er sein Wasser an den Maud-See und ein Netz von Kanälen abgibt – sechs Millionen Kubikmeter in

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