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TS 88: Das Ende der Zeitreise

TS 88: Das Ende der Zeitreise

Titel: TS 88: Das Ende der Zeitreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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menschliche Geschichte beeinflussen.
    Und doch hatte es die Menschheit an den Rand des Unterganges gebracht. Als es besiegt war, ließ es verwüstete und unbrauchbare Industrieanlagen, entvölkerte Städte und vergiftete Meere zurück. Ein neuer Anfang begann; und es wurde ein besserer Anfang, denn die Menschen wußten, daß die schreckliche Heimsuchung die Strafe für die Sünden der Vorväter gewesen war. Neue Städte wuchsen aus dem Boden, Land und Meer wurden erneut fruchtbar gemacht, die nicht vergessene Atomkraft schuf modernste Industrieanlagen. Und eines Tages war es soweit, daß die Raumschiffe der neuen Erde zu Mars und Venus, zu den Monden des Jupiter und des Saturn aufbrachen, um nach den vor Jahrzehnten ausgesetzten Kolonisten auszuschauen.
    Nur wenige Kolonien hatten die Isolation überlebt. Die Planeten des eigenen Sonnensystems waren nicht für autarke Wirtschaftsgebilde geeignet. Der Gedanke an die interstellare Raumfahrt wurde geboren, zum zweitenmal geboren. Doch hier stieß der Mensch auf eine unüberwindlich scheinende Schranke – keine physische Schranke, wohl aber eine geistige. Man entsann sich des aufgebrochenen Sternenschiffes. Längst hätte die Kentaurus zurück sein müssen. Aber sie blieb verschollen. War das, was da draußen, hinter den dunklen Abgründen, lag, so furchtbar, so voller Schrecken, daß es jeden verschlingen würde, der sich da hinaus wagte?
    Die Menschheit resignierte. Sie zog die ausgestreckten Fühler zurück und kapselte sich von der Umwelt ab. Das, was der Feind aus dem Raum nicht erreicht hatte, den Untergang der Menschheit zu besiegeln, schien dem Menschen selbst vorbehalten zu sein – und der Zeit.
    Da tauchte eines Tages ein flammengeschwärzter Bote über dem glühenden Himmel Australiens auf, spie Donner und Blitz und senkte sich auf das von Sand und Gras bedeckte Rund der ehemaligen Gibson-Fields.
    Das Zauberwort „Kentaurus“ lief mit Windeseile um den Erdball.
    Ein neuer Abschnitt der Menschheitsgeschichte begann.
     
    *
     
    „Achtung, Achtung! An alle Passagiere der Linie Alkin-Terra!“ schallte es aus einigen Dutzend Lautsprechern gleichzeitig. „Ich wiederhole: An alle Passagiere der Linie Alkin-Terra! Die Mascot startet in dreißig Minuten von Feld acht-acht-vier. Die Passagiere werden gebeten, sich zu den mit der Nummer acht-acht-vier gekennzeichneten Liftschächten zu begeben! Ich wiederhole die Durchsage: An alle …“
    Herc Turpes lauschte den Worten. Ein verklärtes Lächeln machte seine harten Züge für einen Augenblick weich. Ohne Hast betrat er das Band, das ihn zu einem der zahlreichen Pneumolifte brachte. Er blickte sich nicht um, als er die Sperre durchschritt und auf die runde Plattform zuging, die ihn wenige Sekunden später, mit anderen Passagieren der Mascot zusammen, in die Tiefe entführte.
    Der Untergrundbahnhof war schlicht und ganz auf Zweckmäßigkeit abgestimmt. Eigentlich bestand er nur aus einer mittelgroßen, hundertfünfzig Meter unter der Oberfläche liegenden Kuppelhalle. Die hintere Hälfte war eine schaumplastikbelegte, halbrunde Platte, auf die zwölf Lichtschächte mündeten und deren äußerer Rand nur durch eine rotleuchtende Warnlinie von den summenden Transportbändern getrennt war.
    Während Herc das Gleitband betrat und seine Körperhaltung der mäßigen Geschwindigkeit anpaßte, dachte er daran, welche unsäglichen Mühen es ihn gekostet hatte, hierherzukommen. Die Administration von Alkin hatte immer neue Gründe gefunden, ihm das Ausreisevisum zu verweigern – und Herc wußte auch genau, weshalb. Er war Historiker. Seine letzte Abhandlung über die Entstehung Alkins – des Planeten Alkin als Kolonialweit Terras – hatte seinerzeit ziemliches Aufsehen erregt. Bei der Administration jedoch erregte sie Aufruhr, denn Herc Turpes hatte es gewagt, die Wahrheit zu schreiben. Die Wahrheit aber konnte eine Diktatur, wie sie die Regierungsform Alkins war, nicht gebrauchen. Seitdem war Herc in Ungnade.
    Es hatte ihn nicht gestört – bis er das Ausreisevisum beantragte. Er wollte den Ursprung der menschlichen Kultur an Ort und Stelle erforschen. Man hatte ihn drei Jahre hingehalten. Aber schließlich siegte seine Beharrlichkeit. Vielleicht dachte der Diktator auch, der unbequeme Historiker käme nicht wieder nach Alkin zurück und mit Herc wäre aller Ärger aus der Welt geschafft. Nun, in diesem Punkte sollte er sich täuschen!
    Herc bekam nicht das geringste vom Startfeld zu sehen, als er im Zielbahnhof den

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