TS 88: Das Ende der Zeitreise
Nat!“
„Hm, aber wie willst du das machen, Gran?“
Gran Halbo stapfte zu den Werkzeugregalen und kam mit dem Impulsschneider zurück. Er streckte die Hand mit dem Gerät aus. „Damit, Nat!“
Nat Warren blinzelte verdutzt. Dann breitete sich ein tückisches Grinsen über sein Gesicht aus. „Die Idee ist gut, Gran – und wir werden nicht nur die Zeitmaschine, sondern auch ihre Erbauer unschädlich machen.“
„Für immer!“ bekräftigte Gran ohne Zögern.
*
„Es klingelt“, stellte Professor Murwich fest, „öffne die Tür! Das kann nur Mister Snake sein.“ Während Liverick seufzend und ächzend seinen schweren Körper zur Tür schleppte, streichelte Murwich glücklich seine Schöpfung. In wenigen Minuten würde er die letzten Zweifel seines Mäzens beseitigt haben, dann konnte der Geizhals ihn nicht mehr länger beschimpfen.
„Nun, Murwich, wie weit sind Sie?“ klang eine Stimme von der Tür her.
Murwich streckte die Hände aus. „Fertig, Mister Snake. Treten Sie ein und sehen Sie sich das Wunder an!“
Chester Snake kam näher, nahm die Zigarre aus dem Mund und schnüffelte. „Einen furchtbaren Mief haben Sie hier drin“, knurrte er. „Wo steht das Ding?“
Murwich deutete stumm auf die Zeitmaschine.
„Was …?“ grollte Chester Snake. „Das soll eine Zeitmaschine sein? Murwich, wollen Sie mich mit diesem Schrotthaufen …“
„Aber ich bitte Sie, Mister Snake!“ begehrte Murwich fast weinerlich auf. „Ich gebe ja zu, ihr Äußeres läßt noch die Feinheiten vermissen, aber innen ist sie über jeden Zweifel erhaben. Sie brauchen nur zu sagen, wieweit Sie in die Vergangenheit reisen wollen und ich stelle …
Oh …!“
Aus dem Nichts zuckte plötzlich eine violette Flamme. Als sie verlosch, schälten sich die Umrisse zweier fremdartig gekleideter Männer heraus, die sich im gleichen Augenblick von einem mit blinkendem Metall verkleideten Gerät lösten. Professor Murwich überwand seinen Schreck. „Was wollen Sie hier?“ fragte er entgeistert. „Wie … wie kommen Sie überhaupt hierher?“
„Das dürfte Sie bald nicht mehr interessieren“, sagte der eine und kam schrittweise näher. Seine Aussprache hat einen fremdartigen Akzent, dachte Murwich verwirrt.
Der Fremde, der gesprochen hatte, hob einen bläulich schimmernden, zylindrischen Gegenstand, der vorn in eine Art Düse auslief. Obwohl weder der Professor, noch sein Assistent oder Chester Snake mehr als ein leichtes Flimmern der Luft sahen, begann sich die Zeitmaschine, auf die Professor Murwich eben noch so stolz gewesen war, in grauen, flockigen Nebel aufzulösen. Danach richtete der Fremde den Zylinder auf den Kasten, in welchem Murwich seine Konstruktionspläne aufbewahrte. Auch er löste sich auf.
Jetzt fiel die Erstarrung von Murwich ab. Mit einem Wutschrei stürzte er sich auf die Eindringlinge. Aber noch bevor er den ersten erreichte, verging er in einer lockeren Nebelwolke, Chester Snake und Liverick wollten fliehen. Doch da sie beide den einzigen Ausgang zur gleichen Zeit erreichten, war für keinen mehr genügend Platz vorhanden. Sie blieben stecken. Das letzte, was sie hörten, war ein höhnisches Lachen.
*
Gran Halbo grinste triumphierend. „Nun, wie habe ich das gemacht, Nat?“ Als er keine Antwort erhielt, drehte er sich um und erstarrte.
Nat Warren kniete auf dem Boden, tastete mit den Händen umher und lallte unverständliches Zeug. Gran Halbo brauchte einige Zeit, um zu erkennen, wo Nat kniete. Es war der Platz, auf dem eben noch ihre Zeitmaschine gestanden hatte. Gran riß seinen Kumpanen an den Schultern herum und schüttelte ihn. „Wo ist sie hin, Nat?“
Nat Warren erhob sich taumelnd. „Du Narr! Du dreimal verfluchter Narr! Das fragst du mich? “
„Ich verstehe nicht“, stammelte Gran Halbo und ahnte doch schon die furchtbare Wahrheit.
„So, du verstehst nicht!“ Nat spie die Worte förmlich aus. „Du weißt nicht, daß du an allem Unglück schuld bist. Vielleicht solltest du einmal nachdenken. Der Konstruktionsplan, den du dem alten Brill gestohlen hast, war der Plan, nach dem wir unsere Zeitmaschine bauten und zugleich der Plan, der in der Kassette lag, die du vorhin vernichtetest. Damit aber mußte sowohl unser Plan wie auch unsere Zeitmaschine verschwinden; denn wie können wir in unserer Zeit etwas finden und nachkonstruieren, was in der Vergangenheit verlorenging! Wir sind in unsere Vergangenheit verbannt – für immer.“
Gran Halbo sank stöhnend auf
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